Die Kernpunkte des Updates

Windows 11 Die nächste grosse Version von Microsofts Betriebssystem soll Ende dieses Jahres erscheinen. Welche Veränderung die Aktualisierung mit sich bringt – und wer umsteigen kann und wer nicht.

Rafael Zeier und Matthias Schüssler

— Die Kacheln verschwinden

Mit Windows 11 gibt es nicht nur eine neue Optik fürs Startmenü; es wird auch abgespeckt. Abgeschafft werden die Kacheln, die uns seit Windows 8 und somit seit knapp zehn Jahren begleiteten. Die Live-Tiles stammten vom Smartphone-Betriebssystem Windows Phone, das im November 2011 auf den Markt gekommen war. Anstelle statischer Programm-Icons sollten im Homescreen «lebendige» Informationen angezeigt werden: Der nächste Termin statt bloss das Symbol der Kalender-App und eine Wettervorhersage anstelle des Wetter-Logos. Doch so einleuchtend das auch war – nun kehren die klassischen Symbole zurück. (schü.)

— Der neue Store

Microsoft öffnet sein Softwareangebot: Bislang waren im Microsoft Store nur die sogenannten UWP-Apps erhältlich. Das Kürzel steht für «Universal Windows Platform» und bezeichnet jene Anwendungen, die auf einer breiten Palette an Geräten ausgeführt werden können, namentlich auch auf der Xbox.

Mit Windows 11 können auch klassische Programme, die ursprünglich für Windows 7 oder älter entwickelt wurden, über den Store vertrieben werden: Damit dürfte aber Microsofts Bestreben, die UWP-Apps zu fördern, einen Dämpfer erfahren. Noch weitreichender ist der Entscheid, auch Android-Apps unter Windows verfügbar zu machen. Dafür kooperiert Microsoft mit dem App Store von Amazon. (schü.)

— Der neue Start-up-Sound

Windows erhält einen neuen Start-up-Klang. Er passt gut zum dezenten, gediegenen Erscheinungsbild des Updates, das gewissenhaft, aber nicht aufdringlich wirken möchte. (schü.)

— Widgets

In Windows 11 werden über ein Icon in der Taskleiste auch Nachrichten, Wetterprognosen, Sport und Verkehrsinformationen zugänglich sein. Ein Vorgeschmack auf diese Funktion gibt es bereits in Windows 10: Hier hat mit einem Update die Funktion «Neuigkeiten und interessante Themen» Einzug gehalten, die aktuelle News bereithält. Anwender können wählen, welche Themengebiete abgedeckt werden, und mit der Zeit soll sich die Auswahl den Nutzervorlieben anpassen.

Zwei Kritikpunkte gibt es: Erstens erinnert die Bezeichnung «Widget» fatal an die Seitenleiste, die mit Windows Vista eingeführt und bereits mit Windows 7 wieder abgeschafft worden war. Und zweitens forciert Microsoft damit seinen eigenen Browser: Klickt man eine Information an, wird sie in Edge geöffnet, auch wenn man einen anderen Standardbrowser hat. (schü.)

— Koexistenz mit Windows 10

Da Windows 11 hohe Systemanforderungen hat, die längst nicht alle PCs erfüllen, wird Microsoft Windows 10 noch für längere Zeit offiziell anbieten und unterstützen müssen. Dadurch zergliedert sich die Windows-Landschaft wieder, nachdem es Microsoft mit dem Vorgänger gelungen war, für klare Verhältnisse zu sorgen: Windows 10 ist jene Version, die sich für alle Anwender anbietet – ausser für jene Nutzer, die allen Sicherheitsbedenken zum Trotz noch bei XP feststecken. Warum Microsoft diesen Vorteil nun aufgeben will, ist allerdings schwer nachvollziehbar. Die wahrscheinlichste Erklärung ist, dass die Verkäufe neuer PCs angekurbelt werden sollen. (schü.)

Das Startmenü rückt bei Windows 11 in die Mitte des Bildschirms und zeigt nur noch Icons, aber keine Kacheln mehr an. Foto: PD

Quelle: Tages-Anzeiger, Mittwoch, 30. Juni 2021

Rubrik und Tags:

Faksimile
210630 TA Seite 24.pdf

Die Faksimile-Dateien stehen nur bei Artikeln zur Verfügung, die vor mindestens 15 Jahren erschienen sind.

Metadaten
Thema: Aufmacher
Nr: 15679
Ausgabe:
Anzahl Subthemen: 1

Obsolete Datenfelder
Bilder:
Textlänge:
Ort:
Tabb: FALSCH