Smartphone-Fotografie

Die besten Alternativen zu Google Fotos

Sichern, online ansehen und mit Freunden teilen: Mit welchen Diensten sich diese Aufgaben komfortabel, sicher und günstig erledigen lassen.

Matthias Schüssler

Mit welchen Kamera-Apps Smartphone-Fotografen die Füsse hochlegen können.

Google Fotos gibt es seit Mai 2015. Damals als Nachfolger der Picasa-Webalben gestartet, sichert dieser Dienst die Fotos ab Smartphone in der Cloud und erschliesst sie mittels künstlicher Intelligenz nach Personen, Objekten und Aufnahmeorten. Da der Dienst nicht mehr unbeschränkt kostenlos zu nutzen ist, lohnt es sich, einen Blick auf die Konkurrenz zu werfen. (Mehr dazu: Was passiert jetzt mit meinen Bildern?)

Apple iCloud

Apple hat die Fotos-App des iPhone, iPad und Mac fest mit der iCloud verzahnt: Bilder werden automatisch gesichert und verschlagwortet und in automatischen Rückblicken organisiert. Apple stellt kostenlos 5 GB Speicherplatz zur Verfügung. Für 50 GB zahlt man 1 Franken, für 200 GB 3 und für 2 TB 10 Franken.

Vorteile: Ein wesentliches Merkmal von Apples Lösung ist die automatische Speicheroptimierung: Wenn am Computer, Smartphone oder Tablet nicht genügend Speicherplatz für die gesamte Fotosammlung zur Verfügung steht, werden für die Anzeige der Übersicht nur kleine Vorschaubilder vorgehalten und die volle Auflösung bei Bedarf geladen. In Kombination mit der Apple-TV-Fernsehbox ist es einfach, Fotos und Alben am Fernseher anzusehen.

Nachteile: Mit Apple Fotos lassen sich Bilder und Alben auch sehr leicht mit anderen Leuten teilen – wie komfortabel das ist, hängt allerdings davon ab, welche Geräte die Beteiligten nutzen. Am komfortabelsten sind gemeinsame Alben in der Apple-Welt. Windows-Nutzer können sich mit dem Programm iCloud für Windows behelfen, doch für Android-Nutzer muss man die Bilder entweder über einen Messenger oder per Mail versenden oder über ein öffentlich zugängliches Webalbum auf iCloud.com bereitstellen. Ein weiterer Nachteil: Einen Teil der Fotos nur auf der eigenen Festplatte zu halten und nicht in der Cloud zu deponieren, ist standardmässig nicht bzw. nur umständlich auf Umwegen möglich.

Im Video geben wir Tipps für die Nutzung der iCloud unter Windows.
Video: Matthias Schüssler

Microsoft

Microsofts Clouddienst Onedrive beherrscht auch den Umgang mit Fotos: Wie bei der Konkurrenz werden Fotos ab iPhone und Android-Smartphone gesichert, mittels künstlicher Intelligenz verschlagwortet und durchsuchbar gemacht und automatisch in Alben sortiert. Die Fotos-App von Windows zeigt die online gespeicherten Fotos, kann aber auch für Offline-Fotos benutzt werden – also für Aufnahmen, die nicht in der Cloud deponiert sind. Wer Microsoft Office (das neuerdings Microsoft 365 heisst) abonniert hat, erhält kostenlos 1 TB Speicherplatz. Es ist auch möglich, Speicherplatz zum Abo oder unabhängig davon zu erwerben; die Preise beginnen bei 1.95 Fr. pro Monat für 200 GB.

Vorteile: Onedrive ist in Windows integriert, lässt sich mit den passenden Apps aber auch gut plattformübergreifend nutzen. Und die Fotos-App kommt zwar noch nicht ganz an die Konkurrenz heran, doch sie hat in letzter Zeit grosse Fortschritte gemacht.

Nachteile: Die Möglichkeiten zum Teilen der Fotos sind bescheiden – das geht entweder als Link über ein Webalbum oder als Präsentation mit Microsofts Storytelling-Werkzeug Sway.

Die Tricks der Windows-Fotos-App im Video vorgeführt.
Video: Matthias Schüssler

Nextcloud

Nextcloud ist eine Open-Source-Software, die wie die Cloudlösung eines grossen Anbieters funktioniert, die man als Nutzer aber selbst betreibt. Abogebühren fallen nicht an – und man kann seiner Nextcloud-Installation so viel Speicherplatz zur Verfügung stellen, wie man benötigt. Über die Apps für Android und iPhone beziehungsweise iPad lädt man seine Fotos automatisch hoch und kann sie auch von unterwegs sichern.

Vorteile: Mit einer selbst betriebenen Cloud macht man sich nicht abhängig von einem Drittanbieter und bleibt Herr seiner Daten. Man konfiguriert sie nach eigenem Gutdünken und kann auch für Freunde und Familienmitglieder Konten einrichten und Daten – nicht nur Fotos – füreinander freigeben.

Nachteile: Anders als bei der Konkurrenz gibt es bei Nextcloud keine KI-Funktionen für die automatische Erschliessung der Bilder. Die grösste Hürde ist allerdings, dass man diese Lösung selbst einrichten und administrieren muss – entweder auf einem kleinen Heimserver, auf einem NAS oder auf einem gemieteten Server bei einem Anbieter. Das ist nicht trivial – und man ist auch selbst für die Sicherheit seiner Daten und der Installation verantwortlich.

Tipps, wie man die Nextcloud auf einem Mini-Computer in Betrieb nimmt.
Video: Matthias Schüssler

Weitere Möglichkeiten

Es gibt weitere Dienste, die die Möglichkeit bieten, Fotos automatisch ab Smartphone in die Cloud hochzuladen:

  • Dropbox-Nutzer finden die Funktion «Kamera-Uploads» in den mobilen Apps.
  • Die Creative Cloud von Adobe ist in die Produkte des Herstellers integriert, namentlich in die Bildbearbeitung Photoshop und in das Fotoverwaltungstool Lightroom. Über die mobile Lightroom-App lassen sich Fotos ab Smartphone in professionelle Arbeitsabläufe einspeisen. Das Foto-Abo kostet 11.85 Franken pro Monat.
  • Der Fotodienst Flickr.com lädt über den «Auto-Uploadr» Fotos automatisch hoch. Er steht aber nur den Nutzern des Premium-Abos (ca. 72 Franken pro Jahr) zur Verfügung.
  • Amazon Photos (amazon.de/photos) stellt gratis 5 GB Speicherplatz zur Verfügung. Für 100 GB bezahlt man 1,99 € pro Monat, was etwas teuer als Apple ist. Das liegt daran, dass der Dienst Teil von Amazons Prime-Angebot ist, das im deutschsprachigen Raum nur Nutzern in Deutschland und Österreich offen steht – Prime-Abonnenten erhalten ohne Extrakosten unbeschränkten Speicherplatz.
  • Hersteller-Clouds, namentlich Playmemories von Sony, Image Space von Nikon oder Image.canon. Diese sind in die Apps integriert, mit denen man auch Kamerafunktionen nutzt und steuert, und daher in aller Regel weniger für die Smartphone-Fotografie als vielmehr für «klassische» Fotografen geeignet.

Quelle: Newsnetz, Mittwoch, 2. Juni 2021

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