Sicher surfen

So beseitigen Sie eines der grössten Risiken im Netz

Wir erklären, wie Sie zum Schutz beim Surfen die nun überflüssige Multimedia-Erweiterung entfernen.

Flash hat vor mehr als zwanzig Jahren dem Web multimediale Vielfalt eingehaucht. Doch die Technologie war immer auch ein Einfallstor für Schadsoftware. Inzwischen ist Flash obsolet und sollte unbedingt gelöscht werden. Wir zeigen, wie das geht.

Matthias Schüssler

Am Anfang war das Web zumindest optisch eine langweilige Angelegenheit: Ausser Text, Fotos und kleinen Animationen gab es kaum Möglichkeiten, die Websites mit multimedialen oder interaktiven Elementen anzureichern. Gezwungenermassen dominierten die Textwüsten.

Doch das Manko war schon Mitte der 1990er-Jahre erkannt worden. Das Softwareunternehmen Macromedia entwickelte die Flash-Technologie für grafisch opulente, interaktive Webanwendungen. Das Schlagwort dafür war Rich Media: Macromedia propagierte medial «angereicherte» Inhalte als Gegensatz zum textorientierten Web.

Ohne Flash kein Youtube

Damit traf Macromedia einen Nerv: Wer als Trendsetter gelten wollte, hatte in den 2000er-Jahren eine Flash-Website. Flash befeuerte auch die Videorevolution: Die 2005 gegründete Videoplattform Youtube lieferte Videos anfänglich via Flash aus – denn anders ging es anfänglich nicht.

Nur dank des Multimedia-Plug-in gab es im Browser Videos zu sehen.

Flash hat dem Web multimediale Vielfalt eingehaucht. Doch Flash war auch eine stete Quelle für Ärger. Flash hatte drei grundlegende Probleme, deretwegen viele Nutzer eine eigentliche Hassliebe zu dem Multimediaformat entwickelten.

Zum Ersten war Flash schwerfällig: Eine Flash-Anwendung war monolithisch und umständlicher zu nutzen und auch zu pflegen als eine gewöhnliche, aus einzelnen Dateien bestehende Website. Als Nutzer konnte man Flash-Inhalte nicht bzw. nur auf Umwegen speichern oder drucken.

Adobe wollte das Web kontrollieren

Zweitens war Flash kein offener Standard, sondern wurde von einem einzigen Unternehmen kontrolliert: Das war Macromedia und nach der Übernahme im Dezember 2005 der Softwareriese Adobe. Das war ein beträchtlicher Nachteil, weil eine Schlüsseltechnologie für ein globales Massenmedium in der Hand eines einzelnen Unternehmens lag.

Abstürze und Hänger waren ein konstantes Ärgernis.

Und es hatte auch ganz konkrete negative Folgen: Flash konnte nicht direkt in die Browser eingebaut werden, sondern musste über eine Erweiterung, ein sogenanntes Plug-in, zur Verfügung gestellt werden. Das war und blieb eine fehleranfällige Konstellation.

Eklatante Sicherheitsmängel

Das dritte und entscheidende Problem war die unzureichende Sicherheit. Viele Schadprogramme fanden ihren Weg über die Browser-Plug-ins ins System. Dass das Web in den Nullerjahren als höchst unsicherer Ort galt, war nicht alleine Adobes Schuld. Auch Java von Oracle und Microsoft mit ActiveX boten Angriffspunkte. Doch Adobe hatte mit Flash und dem Reader für PDF-Dateien gleich zwei Produkte im Angebot, die die Internetnutzer einem Risiko aussetzten und regelmässige und zeitintensive Updates nötig machten.

Als Steve Jobs 2010 das iPad vorgestellt hatte, kam Kritik auf, weil Flash-Inhalte auf diesem Gerät nicht zugänglich waren. Doch der Apple-Chef stellte klar, dass sich daran nichts ändern würde.

Der eigentliche Todesstoss wurde Flash im April 2010 versetzt. Apple-Chef Steve Jobs hatte eigens den offenen Brief «Thoughts on Flash» verfasst, um zu erklären, warum er Flash nicht aufs iPhone und das iPad gelassen hatte. Er prangerte den grossen Strombedarf an und erklärte, er würde garantiert kein «geschlossenes und proprietäres Produkt» auf seine Plattform lassen.

Der Multimedia-Dinosaurier hat seine Schuldigkeit getan

Das war zu dem Zeitpunkt aber auch nicht mehr unbedingt nötig. Über die Jahre wurden offene Standards entwickelt, die Flash überflüssig machen. Selbst für komplexe, interaktive Anwendungen braucht es den Multimedia-Dinosaurier nicht mehr.

Doch bis zum endgültigen Aus hat es noch mehr als zehn Jahre gedauert. Adobe hat am 25. Juli 2017 die Konsequenzen gezogen und das Ende der Entwicklung für Ende 2020 angekündigt. Seitdem haben die Browser-Hersteller die Unterstützung für Flash kontinuierlich zurückgefahren. Und mit dem neuen Jahr ist Flash nun offiziell Geschichte.

Das ist eine gute Gelegenheit, diesen Multimedia-Dinosaurier endgültig zu beseitigen. Das ist allerdings gar nicht so einfach, weil Flash wie erwähnt als Plug-in realisiert wurde und gut versteckt in den Tiefen des Betriebssystems schlummert.

So werden Sie Flash endgültig los

Doch unser Video erklärt, wie Sie die Deinstallation vornehmen und sicherstellen, dass keine Überreste zurückbleiben (Flash-Check). Die erwähnten Anleitungen von Adobe finden Sie unter folgenden Links für Windows und Mac.

Und noch etwas zeigt das Video auf: wie Sie Flash-Inhalte auch nach dem offiziellen Ende weiterhin bedenkenlos und sicher verwenden können. Denn während der Hochzeit sind unzählige liebevoll gestaltete Flash-Anwendungen entstanden: interaktive Bücher, Lernanwendungen und natürlich Spiele. Diese sind nicht mehr so einfach zu verwenden, aber mit den im Video erwähnten Möglichkeiten zum Glück für die Nachwelt nicht ganz verloren.

Weitere Sicherheitstipps finden Sie in folgenden Videos: So bleibt das Smartphone sicher, Wie Sie sich vor Hackern schützen und Was Sie gegen Sicherheitslücken tun können.

Quelle: Newsnetz, Montag, 11. Januar 2021

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