Internetrecherche

So treibt Sie Google weniger auf die Palme

Googeln kann ganz schön frustrierend sein: Für gezieltes Recherchieren ist die Suchmaschine oft viel zu umständlich – und oft genug bevormundet sie uns Nutzer auch. Doch dagegen lässt sich etwas tun.

Matthias Schüssler

Googles Suchresultate sind schlechter geworden – das behauptete letzte Woche die «Washington Post»: «Bei zu vielen Suchläufen ist Google mehr daran interessiert, lukrative statt nützlicher Resultate zu präsentieren», schrieb der Autor.

Als Beleg hat er die Resultate zum Stichwort «T-Shirt» von 2000, 2013 und von 2020 gegenübergestellt. Heute würden die eigentlichen Resultate unter der Werbung begraben. Banner gab es zwar auch vor sieben Jahren schon. Doch damals waren sie farbig markiert und weniger aufdringlich. Und im Vergleich zum Jahr 2000 müsse man heute sechsmal so lange scrollen, um zum ersten, nicht gekauften Resultat zu gelangen.

Natürlich: Die Kritik an Google steht im Zusammenhang mit der Wettbewerbsklage des US-Justizdepartements vom letzten Dienstag. Der Suchmaschinenkonzern habe eine so dominante Position, dass die Konkurrenz erstickt würde, findet Justizminister William Barr.

Google schwächelt

Es wird spannend sein, zu sehen, wie diese Klage ausgeht. Doch auch wenn man Google grundsätzlich gerne und nicht nur aus Mangel an Alternative nutzt, gibt es einiges auszusetzen. Google ist nicht so benutzerfreundlich, wie die weltweit am häufigsten genutzte Website sein müsste. Google hat einerseits über die Jahre an Komfort verloren: Ein Beispiel dafür ist der praktischen Plus-Operator, den Google 2011 entfernt hat, um ihn für das (inzwischen gescheiterte) soziale Netzwerk Google Plus zu nutzen.

Andererseits hat Google über die Jahre die Anpassung der Suchresultate pro Anwender immer weitergetrieben. Mit dieser Personalisierung hat der Konzern schon 2004 begonnen. Seit 2009 werden alle Resultate individualisiert. Das geschieht auch bei den Anwendern, die nicht mit einem Account eingeloggt sind.

Die Besserwisserei beenden

Dieses Bemühen, die Interessen der Nutzer möglichst vorwegzunehmen, treibt auch seltsame Blüten. Es führt dazu, dass mitunter sogar explizit angegebene Suchbegriffe nicht berücksichtigt werden. Und es erweckt zumindest den Eindruck, dass Google den Eindruck hat, besser zu wissen, was für die Nutzer gut ist, als die Nutzer selbst. Denn so wäre zumindest zu erklären, weswegen die Anpassung der Resultate – zum Beispiel mit Filtern nach Zeit oder Ort – nur umständlich möglich sind.

Doch dieser Kritik zum Trotz bleibt Google ein hervorragendes Rechercheinstrument. Und mit einigen Tricks haben wir Nutzer weiterhin die Möglichkeit, den schlauen Algorithmen zum Trotz die Resultate nach unserem eigenen Gusto zu verfeinern: Wie das geht, zeigt unser Video: Konkret führen wir vor, wie sich die Resultate zeitlich oder örtlich eingrenzen lassen, wie Sie Google dazu bringen, alle Suchbegriffe zu berücksichtigen – und wie Sie diese erweiterten Suchen schnell und effizient durchführen.

Auch frühere Videos geben Tipps zur Google-Suche: Der Beitrag 15 nützliche Google-Tricks führt vor, was man noch tun kann, ausser nach Stichworten zu recherchieren. Das Video Wie findet man das Ungooglebare? gibt Tipps zu den Fällen, bei denen die Suchmaschine ins Leere läuft. Einen Vergleich mit Microsofts Suchmaschine finden Sie bei Bingen statt googeln?. Und ja: Mitunter ist Google-Suche doch zu schlagen: Wir zeigen, was die Konkurrenz zum Beispiel aus der Schweiz besser macht.

Der Hang zur Besserwisserei ist ein Grund für den Digitalexperten, sich über Google aufzuregen.
Video: Matthias Schüssler

Quelle: Newsnetz, Montag, 26. Oktober 2020

Rubrik und Tags:

Metadaten
Thema: Patentrezept
Nr: 15570
Ausgabe:
Anzahl Subthemen: 1

Obsolete Datenfelder
Bilder:
Textlänge:
Ort:
Tabb: FALSCH