Komfortabler arbeiten

So treiben Sie Windows den Schlendrian aus

Windows hat die fatale Eigenschaft, mit der Zeit digitalen Ballast anzusammeln und unübersichtlich zu werden. Doch es gibt Abhilfe: Wir zeigen, wie Sie aufräumen und nützliche Funktionen auf Ihre Bedürfnisse anpassen.

Matthias Schüssler

Ist Windows tatsächlich so viel weniger benutzerfreundlich als Mac OS, das Betriebssystem bei den Apple-Computern – oder ist das bloss eine Legende, die von den Mac-Fans am Leben gehalten wird?

Die Antwort auf diese Frage hängt zum grossen Teil von den persönlichen Vorlieben und Gewohnheiten ab. Aber eines ist klar: Windows hat einen Fehler, der die Nutzung ganz massiv erschwert. Das ist die unerfreuliche Eigenschaft, dass sich mit der Zeit immer mehr Ballast ansammelt. Er macht das System nicht nur träge, sondern auch umständlich in der Bedienung.

Das zeigt sich exemplarisch beim Windows-Explorer. Es gibt dort das Kontextmenü, das beim Klick mit der rechten Maustaste auf Dateien, Ordner, Laufwerke und den Desktop erscheint. Es hält nützliche Befehle bereit, um mit Dateien zu arbeiten und die Dokumente zu organisieren. Dieses Menü wird mit jeder Software-Installation länger und unübersichtlicher.

Windows lässt die Softwarehersteller gewähren

Das liegt daran, dass Programme von Drittherstellern nach Belieben Befehle ins Menü einfügen dürfen. Man nennt das auch Shell-Integration; da die sichtbare Oberfläche eines Betriebssystems «Shell» genannt wird und diese Zusatzkomponenten der «Schale» des Betriebssystems hinzugefügt werden.

Windows selbst bietet dem Nutzer keine Möglichkeit, zu entscheiden, ob er diese Integrationen in seiner Shell haben möchte oder nicht. Manche Programme halten in den Einstellungen die Möglichkeit bereit, sie zu deaktivieren. Aber viele verewigen sich ungefragt im Explorer und der Windows-Benutzerumgebung. Und noch fataler: Diese Shell-Module bleiben oft nach der Deinstallation des dazugehörigen Programms erhalten, sodass nach einer gewissen Zeit manche Menüpunkte nicht einmal mehr richtig funktionieren.

Gewinnen Sie die Hoheit über Ihre Arbeitsumgebung zurück

Es beeinträchtigt die Nutzung des Betriebssystems, dass Windows keine Funktionen zur Kontrolle und zur Deinstallation dieser Shell-Erweiterungen bietet. Viele Nutzer finden sich daher mit der Unordnung im Windows-Explorer ab. Doch es geht auch anders: Wie unser Video zeigt, können Sie die Oberhoheit über Ihre Arbeitsumgebung zurückgewinnen und sie so anpassen, wie es für Sie sinnvoll ist.

Das Video stellt folgende drei Aufräum-Möglichkeiten vor:

– Die Kontextmenüs bereinigen. Sie können alle unerwünschten Befehle entfernen und die Menüeinträge auf jene reduzieren, die Sie auch wirklich benötigen. Und Sie haben die Möglichkeit, eigene Befehle hinzuzufügen, zum Beispiel, um den Computer schnell und unkompliziert herunterzufahren oder um spezifische Konfigurationseinträge im direkten Zugriff zu haben.

Das Programm, das wir zu diesem Zweck empfehlen, heisst Easy Context Menu (Gratis-Download unter folgendem Direkt-Link). Falls Sie sich mit der Registry auskennen, können Sie die Anpassungen auch von Hand vornehmen. Hinweise dazu finden Sie hier.

Den «Neu»-Befehl entrümpeln. Beim Rechtsklick innerhalb einer Ordneransicht stellt der Windows-Explorer die Möglichkeit zur Verfügung, ein neues Dokument eines bestimmten Typs, zum Beispiel Word oder Excel, anzulegen. Das ist praktisch, weil Sie es sich sparen, beim Speichern zum richtigen Ordner navigieren zu müssen. Doch auch dieses Menü neigt dazu, viele Dokumenttypen anzubieten, die man niemals benötigt. Sie können jedoch alle unerwünschten Einträge entfernen, sodass nur die wirklich nötigen übrig bleiben. Das Gratisprogramm, das dabei hilft, heisst Shell Menu New.

Übrigens: Sie können auch eigene Dateitypen ergänzen. Dafür müssen Sie allerdings die Windows-Registry bemühen. Wenn Sie sich das zutrauen, finden Sie bei den Kollegen vom «PC Tipp» eine Anleitung.

– Bei «Senden an» für Ordnung sorgen. Ein nützlicher Helfer für die Dateiorganisation ist auch der Menüpunkt «Senden an», der beim Rechtsklick auf eine Datei oder einen Ordner im Kontextmenü des Explorers zu finden ist. Mit ihm verschieben Sie Dateien per Mausklick in den richtigen Ordner, geben Dokumente an ein Programm oder ein Gerät weiter oder verschicken sie als Mail-Anhang.

Doch auch dieses Menü ist bei den meisten Nutzern so überladen, dass es nahezu unbrauchbar ist. Unser Video erklärt, wie Sie es ausforsten und um eigene Befehle ergänzen. Und wie Sie die Funktion noch besser nutzen, um Dateien mit einem Klick in den richtigen Ordner zu verschieben, beschreibt dieser Blogpost hier.

Auch frühere Videos erklären, wie Sie Windows einfacher benutzen: So machen Sie sich das Leben am PC leichter stellt die neuesten Verbesserungen bei der Bedienung vor. So landen Handy-Fotos ohne Kabel auf dem Computer gibt Tipps zur Zusammenarbeit mit dem Smartphone. Im Video So bedient man Windows heute erklären wir, wie Sie Ihre Anwendungen am besten organisieren. Und im Beitrag Sieben nervige Windows-Marotten – und wie man sie abstellt geht es um grobe Windows-Ärgernisse und deren Behebung.

Windows ist ebenso benutzerfreundlich wie der Mac – aber leider viel chaotischer.
Video: Matthias Schüssler

Quelle: Newsnetz, Montag, 12. Oktober 2020

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