So verhindern Sie, dass Ihre Apps Sie ausspionieren

Datensicherheit bei Smartphones Viele Programme verfolgen Nutzer und sammeln deren Daten. Das können Sie dagegen tun.

Wer im Web surft, tut das unter strenger Beobachtung: Datensammler verfolgen nicht nur jeden Klick, sondern auch, wo wir Pausen einlegen und uns vertieft mit einer Site auseinandersetzen. Über dieses Tracking im Web wissen die meisten Nutzer Bescheid. Weniger bekannt ist, dass auch Apps die Aktivitäten der Nutzer aufzeichnen und auswerten. Die Öffentlichkeit nimmt davon wenig Notiz – ausser wenn etwas schiefgeht.

Das ist im Juli passiert, als plötzlich Spotify, Pinterest, Tinder und diverse andere Apps am iPhone nicht mehr funktionierten. Die Ursache war eine Softwarekomponente, die in all diesen Apps integriert war und von Facebook stammt. Dieses sogenannte Facebook SDK ist fürs Login der Nutzer zuständig – aber das soziale Netzwerk sammelt auf diesem Weg auch fleissig Informationen darüber, wer wann welche App benutzt.

Gegen das Tracking im Web gibt es Massnahmen, zum Beispiel mit einem Browser, der die Privatsphäre besonders gut schützt: Firefox beispielsweise, oder der auf Datenschutz getrimmte Browser Brave. In den Apps lässt sich das Tracking nicht so leicht vermeiden. Was eine App bei der Ausführung tut, lässt sich anders als bei einer Website nicht beeinflussen.

Nutzer können das Tracking ablehnen

Trotzdem sind wir Nutzer den Anbietern nicht vollständig ausgeliefert. Apple hat mit dem letzten Update der iPhone- und iPad-Software eine Option eingeführt, mit der wir Nutzer dieses Tracking ablehnen können. Das hat zu einem regelrechten Aufschrei bei den Datensammlern geführt. Sie fürchten zu Recht, dass ihre Geschäftsmodelle mit dieser Neuerung nicht mehr funktioniert.

Nutzer finden diese neue beim iPhone und iPad in den Einstellungen im Bereich «Datenschutz». Stellen Sie bei «Tracking» sicher, dass die Option «Apps erlauben, Tracking anzufordern» abgeschaltet ist. Prüfen Sie bei «Datenschutz» auch die anderen Rubriken. Ein besonderes Augenmerkt sollten Sie auf die «Ortungsdienste» richten. Die hier aufgeführten Apps dürfen Ihren Standort abfragen.

Personalisierte Werbung deaktivieren

Bei den Einstellungen unter «Allgemein» finden Sie auch die «Hintergrundaktualisierung». Hier steuern Sie, welche Apps von sich aus aktiv werden können. Das einzuschränken, spart Batteriestrom – aber es schränkt auch die Tracking-Möglichkeiten ein.

Bei Android öffnen Sie in den Einstellungen die Rubrik «Google», tippen hier unten auf «Werbung» und stellen sicher, dass die Option «Personalisierte Werbung deaktivieren» aktiv ist. Es ist auch nicht verkehrt, ab und zu die Werbe-ID zurückzusetzen. Die Berechtigungen Ihrer Apps steuern Sie bei «Datenschutz» über den Punkt «Berechtigungs-Manager».

Matthias Schüssler

Weitere Tipps gegen das Tracking in Apps finden Sie in der neuesten Folge unserer Videorubrik «Digitale Patentrezepte» auf der Website dieser Zeitung unter Digital.

Quelle: Tages-Anzeiger, Mittwoch, 7. Oktober 2020

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