Smartphone-Datenschutz

So verhindern Sie, dass Ihre Apps Sie ausspionieren

Viele Smartphone-Apps verfolgen uns Nutzer und sammeln Daten über unsere Aktivitäten. Wir zeigen, was Sie dagegen tun können und ob iPhone oder Android besser vor Tracking schützt.

Matthias Schüssler

Wer im Web surft, der tut das unter strenger Beobachtung: Datensammler verfolgen nicht nur jeden Klick, sondern auch, wo wir Pausen einlegen und uns vertieft mit einer Site auseinandersetzen. Die Absicht ist, möglichst viel über uns herauszufinden, um uns mit personalisierter Werbung zu bedienen oder die gesammelten Nutzerinformationen zu verkaufen und so zu Geld zu machen.

Über dieses Tracking im Web wissen die meisten Nutzer Bescheid. Weniger bekannt ist, dass auch Apps die Aktivitäten der Nutzer aufzeichnen und auswerten. Die Öffentlichkeit nimmt davon wenig Notiz – ausser wenn etwas schiefgeht.

Facebook bringt Dritt-Apps zum Absturz

Das ist im Juli passiert, als plötzlich Spotify, Pinterest, Tinder und diverse andere Apps am iPhone nicht mehr funktionierten. Die Ursache war eine Softwarekomponente, die in all diesen Apps integriert war und von Facebook stammt. Dieses sogenannte Facebook SDK ist fürs Login der Nutzer zuständig – aber wie schon länger bekannt ist, sammelt das soziale Netzwerk auf diesem Weg auch fleissig Informationen darüber, wer wann welche App benutzt.

Gegen das Tracking im Web gibt es Massnahmen: Wir Nutzer können unsere Browser so konfigurieren, dass sie möglichst wenig über uns preisgeben (siehe dazu auch die Hinweise am Schluss). Doch das Tracking in den Apps lässt sich nicht so leicht vermeiden. Was eine App bei der Ausführung tut, lässt sich anders als bei einer Website nicht beeinflussen.

Apple hält dagegen

Trotzdem sind wir Nutzer den Anbietern nicht vollständig ausgeliefert. Apple hat mit dem letzten Update der iPhone- und iPad-Software eine Option eingeführt, mit der wir Nutzer dieses Tracking ablehnen können. Das hat zu einem regelrechten Aufschrei bei den Datensammlern geführt. Sie fürchten, dass ihr Geschäftsmodell mit dieser Neuerung nicht mehr funktioniert. (Die Details dieser sogenannten «IDFA-Apokalypse» beschreibe ich im Blogpost «Danke Apple!».)

Unser Video führt vor, wie Sie diese Option gegen das Tracking in den Apps aktivieren und welche weiteren Einstellungen gegen die Nachverfolgung helfen. Es erklärt, wie Sie die Vertrauenswürdigkeit einer App beurteilen und warum iPhone und iPad bei der Privatsphäre einen besseren Schutz bieten als die Telefone und Tablets mit Android.

Anti-Tracking-Tipps für technisch Versierte

Wem die Schutzmassnahmen im Video nicht reichen, der sei darauf aufmerksam gemacht, dass es weitere, ausgeklügelte Methoden gibt, um sich auch am Handy vor dem Tracking zu schützen. Die sind allerdings aufwendig einzurichten und technisch anspruchsvoll, oder sie erfordern spezielle Geräte.

Eine dieser Methoden (hier beschrieben) arbeitet mit vorgefertigten Sperrlisten, mit denen die Server von Tracking- und Marketingunternehmen blockiert werden. Sie setzt bei der Umsetzung von Servernamen in IP-Adressen an und sorgt dafür, dass die Aufrufe für die Domains von Datensammlern ins Leere laufen, und muss in den Netzwerkeinstellungen konfiguriert werden.

Den Datenverkehr filtern

Wenn Sie die Sperrlisten selbst verwalten möchten, richten Sie sich ein Pi-Hole ein: Mithilfe eines Minicomputers filtern Sie im Datenverkehr Ihres Heimnetzwerks die unerwünschten Tracking-Aufrufe aus. Eine Anleitung dazu finden Sie bei Heise.de. Schliesslich gibt es vorkonfigurierte Geräte für die Blockierung, die man in sein Heimnetzwerk einbinden kann. Ein solches ist der (vor etwas längerer Zeit hier vorgestellte) E-Blocker.

Was Sie beim Surfen am Handy gegen das Tracking tun können, erklärt das Video «So schützen Sie sich vor Datenkraken auf dem Handy». Massnahmen gegen Facebook finden Sie im Artikel «Facebook: Weniger Tracking – dafür mehr Spass!». Und die besten Methoden für mehr Privatsphäre am PC liefert das Video «Von moderat bis paranoid: Vier Methoden, sich online zu schützen».

Schützt das iPhone oder ein Android-Telefon besser vor dem Tracking in den Apps? Dazu haben wir eine klare Meinung.
Video: Matthias Schüssler

Quelle: Newsnetz, Montag, 5. Oktober 2020

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Thema: Patentrezept
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