So finden Ihre Schnappschüsse ihr Publikum

Foto-Apps und -Dienste Vom Messenger bis zum Fotobuch: Fünf Methoden, mit denen Sie Familie und Freunde an Ihrer fotografischen Ausbeute aus den Ferien teilhaben lassen.

Matthias Schüssler

1 Messenger sind einfach, aber mit Nachteilen behaftet

Whatsapp und ähnliche Chat-Apps sind eine naheliegende Wahl, um die Verwandtschaft mit Ferien-Impressionen einzudecken: Man richtet eine Gruppe ein und postet seine Bilder.

Das ist unkompliziert, hat aber zwei Nachteile: Erstens reduziert Whatsapp die Grösse der Bilder beim Versand. Wenn der Empfänger sie ausdrucken möchte, ist das Resultat qualitativ kaum überzeugend.

Zweitens sind die meisten Messenger nicht auf die Bildverwaltung ausgelegt: Es ist umständlich, die Bilder separat zu speichern oder nach einiger Zeit wiederzufinden. Und da sie dauerhaft Speicherplatz belegen, führen sie bei Geräten mit wenig Reserven zu Engpässen.

Unser Urteil: Für einige Schnappschüsse sind die Messenger in Ordnung, doch für digitale Fotoalben gibt es bessere Lösungen. Und wir empfehlen, aufs Fotosharing via Facebook ganz zu verzichten – zumindest dann, wenn auf den Fotos auch Personen abgebildet sind, die nicht explizit ihre Zustimmung gegeben haben, in einem sozialen Medium zu landen.

2 Die unbegrenzten Möglichkeiten der Cloud

Im Web gibt es unzählige Foto-Websites. Flickr.com ist der grosse Klassiker. Er hat nach mehreren Verkäufen zwar von seinem ehemaligen Glanz verloren. Doch die alten Stärken sind nach wie vor vorhanden.

Zu denen zählen die Möglichkeit, Fotos zu bearbeiten und mit Zusatzinformationen zu versehen. Und Sie dürfen festlegen, wer Ihre Fotos und Alben sehen darf. Das tun Sie für mehrere Fotos über die Organisationsansicht bei «Serienbearbeitung › Berechtigungen ändern». Wenn Sie Fotos nur für die Familie freigeben, legen Sie über den Menüpunkt «Du › Personen › Liste» fest, wer zur Familie gehört.

Fürs Fotosharing in Gruppen und Familien ausgelegt sind die Websites Cluster.co und 23snaps.com. Beide sind im angelsächsischen Raum beliebt, haben hierzulande bislang nicht breit Fuss gefasst.

Unser Urteil: Auch wenn diese Foto-Websites Einstellungen zur Privatsphäre bieten, eignen sie sich besser für Bilder, die Sie öffentlich zeigen möchten.

3 Mit den geteilten Alben behalten Sie die Kontrolle

Bilder und Videos lassen sich direkt aus den Foto-Apps mit Leuten teilen. Das ist unkompliziert – und Sie behalten die Kontrolle. Sie können der Auswahl jederzeit neue Bilder hinzufügen und Aufnahmen entfernen. Bei der Freigabe legen Sie die Personen fest, die die Bilder und Videos angezeigt bekommen. Sie können Leuten den Zugriff auch wieder entziehen: Nicht nur, wenn Sie sich mit einem Bekannten verkracht haben – es kann auch eine bewusste Entscheidung sein, private Bilder nur für eine gewisse Zeit abrufbar zu halten.

Sowohl bei Apple als auch bei Google Fotos können Sie Fotos für einzelne Personen freigeben, die aber ein Apple-Gerät, bzw. ein Google-Konto besitzen müssen. Falls das nicht der Fall ist, geben Sie die Fotos über einen öffentlichen Weblink frei – dann können Sie den Zugriff aber nicht mehr selektiv steuern.

Bei Google und Apple dürfen Sie festlegen, ob die Abonnenten Ihrer Bilder eigene Aufnahmen beisteuern können oder nicht.

Unser Urteil: Die geteilten Alben sind komfortabel zu benutzen und tragen der Privatsphäre Rechnung – allerdings nur dann, wenn die Beteiligten ein Apple-Gerät und die iCloud bzw. ein Google-Konto verwenden.

4 Per Blog zum Reisetagebuch

Eine tolle Sache ist es, nicht einfach nur die Fotos zu teilen, sondern sie in ein Reisetagebuch einzubinden. Dazu gibt es viele Möglichkeiten – sei es ganz klassisch, als Textdokument mit eingebetteten Bildern, sei es als öffentliches oder privates Blog: Auf diesem Weg wird aus einzelnen Impressionen eine persönliche Erzählung.

Ein Blog richten Sie zum Beispiel bei WordPress.com ein: Sie können Beiträge per Passwort schützen oder das Blog nur für registrierte Nutzer zugänglich machen, indem Sie für Freunde und Familienmitglieder Nutzerkonten einrichten.

Unser Urteil: Blogs sind wandlungsfähig, sodass Sie Ihre Bilder und Erlebnisse genau so präsentieren können, wie Sie möchten. Und Sie können WordPress und andere Blog-Software auch auf einem eigenen Webserver betreiben, wenn Sie unabhängig von fremden Cloud-Betreibern sein wollen. Der Zeitaufwand wird aber beträchtlich sein – vor allem, wenn Sie Freude an der Sache entwickeln!

5 Echte Bilder sind noch immer am schönsten

Am schönsten sind die Ferienerinnerungen in physischer Form: als Abzüge, Fotobuch oder Postkarte. Viele Fotolabore haben eine App, über die sich solche Produkte ab Smartphone oder Tablet bestellen lassen. Sie müssen die Fotos für eine Bestellung nicht erst auf den Computer übertragen.

Die Apps haben den Vorteil, dass Sie Grussbotschaften schon aus den Ferien auf den Weg schicken können. Die App von Ifolor bietet bei «Fotogrusskarten» die Möglichkeit, Postkarten im Direktversand zu verschicken. Von der Post gibt es Postcard Creator, die uns technisch aber nicht überzeugt.

Unser Urteil: So praktisch die digitale Fotografie auch ist, die grösste Wirkung haben analoge Bilder. Und statt Freunde und Bekannte mit einer Flut an Bildern zu überwältigen, kann man ihnen auch eine Collage mit wenigen Bildern oder eine einzige, besondere Aufnahme zukommen lassen – je grösser reproduziert, desto eindrucksvoller.

Ins richtige Licht gerückt: Touristinnen fotografieren sich vor dem Olympia-Denkmal in Vancouver, Kanada. Foto: Darryl Dyck (Keystone)

So praktisch die digitale Fotografie auch ist, die grösste Wirkung haben analoge Bilder.

Quelle: Tages-Anzeiger, Mittwoch, 12. August 2020

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