Was Android besser machen muss

Smartphone Vor zehn Jahren hat das Galaxy S von Samsung Googles Betriebssystem zum globalen Siegeszug verholfen. Gestern wurden die Galaxy-Handys für den nächsten Produktzyklus vorgestellt. Zeit für unsere Verbesserungsvorschläge für Android.

Matthias Schüssler und Rafael Zeier

4. Schnelle Updates für alle

Android hat von jeher das Problem, dass Updates mit viel Verzögerung oder gar nicht ausgeliefert werden. Auch neue Geräte laufen mitveralteterund unter Umständen unsicherer Software. Google hat versucht, dieses Problem mit dem Project Treble anzugehen. Bislang mit relativ wenig Erfolg. Nun sollen schärfere Lizenzbestimmungen helfen. Die Updatefreudigkeit variiert nach Hersteller: Einen guten Ruf haben Nokia, Sony, Xiaomi und inzwischen auch Samsung.

6. Freier Datenverkehr

Die meisten Leute benutzen ihr Smartphone in Kombination mit einem PC, Mac oder Tablet. Apple tut alles, diese Zusammenarbeit reibungslos zu gestalten – zumindest solange alle beteiligten Geräte von Apple stammen. Die App «Ihr Smartphone» von Windows 10 oder Dritt-Apps wie Airdroid sorgen für Datenaustausch. Doch besser wäre, Android würde es Nutzern von Haus aus erlauben, via Computer SMS zu verfassen, das Smartphone fernzusteuern oder die an einem Gerät begonnene Arbeit an einem anderen fortzusetzen.

7. Kommunikation ohne Umweg

Bei Apple ist es auch ohne WLAN und Mobilfunk möglich, schnell ein paar Fotos an das Smartphone eines Freundes zu schicken oder einen Kontakt zu übermitteln: Per Airdrop kommunizieren die Geräte direkt. Android hatte mit Beam eine ähnliche Funktion, die erst vernachlässigt und mit der letzten Version 10 eliminiert worden ist. Ein Nachfolger namens Nearby Sharing ist in Arbeit. Wann er fertigt sein wird, ist bislang unbekannt.

8. Weg mit den Basteleien

Die Hersteller und Mobilfunkbetreiber dürfen sich Android nach ihrem Gusto zurechtbiegen. Doch diese Anpassungen fressen oft unnötig Ressourcen, und sie machen die Bedienung inkonsistent. Google zertifiziert mit dem Label «Android One» Geräte, die ein weitgehend unverändertes Betriebssystem verwenden. Leider machen von dieser Möglichkeit nur wenige Hersteller Gebrauch: etwa Nokia, Motorola, LG und Xiaomi.

9. Googles harte Hand

Während die Hersteller gewisse Freiheiten bei der Oberfläche geniessen, macht Google strenge Vorgaben zu den eigenen Apps. Die haben dem Suchmaschinenkonzern ein Kartellverfahren und 2018 eine Rekordbusse der EU-Kommission von 4,3 Milliarden Euro eingebracht, weil die Google-Apps nur im Bundle installiert werden durften. Google hat die Lizenzbestimmungen angepasst, doch an der Vormachtstellung ändert sich nichts: Huawei tut sich nach Donald Trumps Embargo schwer, Alternativen aus dem Boden zu stampfen. Als Nutzer wünschen wir uns mehr Wahlfreiheit – und echte Chancen für Innovatoren.

Mit dem Verkaufsstart des Galaxy S im September 2010 begann der Aufstieg von Android zum weltweit führenden Betriebssystem. Foto: Reuters

Quelle: Tages-Anzeiger, Mittwoch, 12. Februar 2020

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