Die besten Apps für jedes Gelände

Digitale Karten Google Maps ist für viele Nutzer zum Standard für Navigation, Orientierung im Gelände und geografische Recherchen geworden. Doch so gut Google unsere Welt auch kennt – es gibt für viele Einsatzbereiche hervorragende Alternativen.

Google kennt die Welt wie kein Zweiter

Der Suchmaschinenkonzern hat Google Maps 2005 lanciert – und eine echte Revolution angezettelt. Mit etwas Hilfe von Apple ist es ihm gelungen, das klassische Navi fast auszumerzen. 2012 haben Tomtom, Garmin und einige andere Hersteller in Nordamerika 17,8 Millionen Geräte verkauft. 2015 waren es nur noch 3,2 Millionen.

Unsere Reiseroute findenwir heute per Smartphone und App – und zwar meistens mit Google Maps. Google hat in den USA monatlich 154 Millionen Nutzer, Waze 25,6 und Apple 23,3 Millionen. Auch Waze gehört zum Internetgiganten; er hat das israelische Start-up 2013 gekauft.

Was Google Maps auszeichnet, sind innovative Funktionen wie Streetview und demnächst die Navigation mittels Augmented Reality: Die Richtungsangaben werden ins Live-Kamerabild eingeblendet.

Und Google kennt die Welt wie kein Zweiter: Die App liefert Angaben zur Umgebung mit Sehenswürdigkeiten, Geschäften und Öffnungszeiten, dem aktuellen und prognostizierten Verkehrsaufkommen und ÖV-Verbindungen. Neuerdings gibt es eine Ansicht für Pendler, die immer die beste Verbindung ins Büro respektive nach Hause aufzeigt. Was gegen Google spricht, sind die Bedenken wegen der Privatsphäre: Denen will Google mit dem demnächst verfügbaren Inkognito-Modus entgegenwirken. (schü.)

Demnächst zeigt Google Maps Ortsinfos live im Kamerabild. Foto: PD

Die Konkurrenz punktet mit Komfort

Apple Maps wurde 2012 lanciert und legte einen ziemlichen Fehlstart hin: Fehler und lückenhafte Daten haben den Nutzen anfänglich stark geschmälert und für Hohn und Spott gesorgt. Doch die anfänglichen Mängel sind längst beseitigt. Apples Navigation ist am iPhone so komfortabel wie keine der Konkurrenten: Die Hinweise zu Richtungsänderungen erscheinen auch auf dem Sperrbildschirm, und wenn man abbiegen muss, schaltet sich das Display von selbst ein.

Apple Maps kennt inzwischen auch Fahrpläne von S?Bahnen und U-Bahnen, Bussen, Zügen und Fähren, und es lässt sich auch mittels Siri steuern. Und die spektakuläre Flyover-Funktion zeigt viele Städte dieser Welt (aber keine aus der Schweiz) aus einer fotorealistischen Vogelperspektive.

Auch Microsoft rivalisiert mit Google Maps: Es gibt bei der Suchmaschine Bing einen Kartendienst mit Routenplanung, Verkehrsinfos und Verwaltung von Reiserouten für längere Trips. Der Vorteil von Bing Maps ist eine Kartendarstellung, die mindestens so übersichtlich ist wie die von Google.

Microsoft hat auch noch ein Pendant zu Google Streetview zu bieten. Sie heisst Streetside und zeigt Orte aus der Strassenperspektive. Die Schweiz ist nicht mit Streetside erschlossen. Der grösste Nachteil von Bing ist, dass es keine separate Karten-App gibt. (schü.)

Fotorealistische Vogelperspektive: Flyover in Apple Maps. Foto: PD

Touren-Tipps der globalen Community

Wikiloc (Android und iPhone) kennt mehr als 12 Millionen Touren für Velo- und Mountainbikefahrer, Wanderer, Skiwanderer, Schneeschuhläufer, Reiter, Kajakfahrer – und was es sonst noch für Sportarten gibt. Man kann sich die Touren für eine bestimmte Gegend und Region anzeigen lassen. Die ausgeklügelten Filteroptionen helfen dabei, die Auswahl nach Aktivität, Länge, Anstieg und/oder Schwierigkeit weiter einzugrenzen. Wer mag, kann sich auch nur Rundkurse anzeigen lassen.

Möchte man einer Tour (in Wikiloc Trail genannt) folgen, lässt man sich per App navigieren oder überträgt sie auf kompatible Sport-Navigationsgeräte oder -Uhren, zum Beispiel von Garmin. Natürlich hat man die Möglichkeit, eigene Touren aufzuzeichnen und der Community zur Verfügung zu stellen.

Die Komoot-App eignet sich für Leute, die ihre Touren selbst planen. Sie macht aber ebenfalls Vorschläge, und man darf seine Touren aufzeichnen.

Die Mapstr-App schliesslich ist eine App für Lieblingsorte: Man trägt die Plätzchen ein, die man kennt und an die man sich gerne erinnern will. Und genauso hinterlegt man die Sehnsuchtsorte irgendwo auf der Welt, die man unbedingt aufsuchen möchte, wenn man in der Gegend ist. Mit Mapstr darf man seine Lieblingsorte teilen. Man kann sie aber auch privat halten und nur für sich nutzen. (schü.)

Mit Wikiloc lassen sich unbekannte Pfade entdecken. Foto: PD

Die Landeskarten in digital

Schweiz Mobil stellt per App und im Netz unter Schweizmobil.ch aktuelle Landeskarten bis zum Massstab 1:10000 bereit. Die Darstellung wirkt im Vergleich zu einer digitalen, interaktiven Karte etwas altbacken und statisch. Aber sie hat die unverkennbare Optik der Schweizer Landeskarten des Bundesamts für Landestopografie und wirkt auch am Bildschirm vertraut – auch wenn es eine Frage der persönlichen Vorliebe bleibt, ob man lieber eine Karte auffaltet oder am Handyoder Tabletdisplay scrollt und zoomt.

Die App (kostenlos für iPhone und Android) kennt auch 32000 Kilometer der sogenannten signalisierten Langsamverkehrsrouten: Dazu gehören die klassischen Wanderwege wie die Via Alpina, der Alpenpanoramaweg oder die Via Gottardo, aber auch beliebte Velorouten, Touren für Mountainbiker, Skater, Kanufahrer, Winterwanderer, Schneeschuhläufer und diverse weitere Sport- und Fortbewegungsarten. Man findet jeweils eine Beschreibung und einen Hinweis, welche Kondition man mitbringen müsste.

In der App sucht man seine Touren, markiert Favoriten und lädt die Karten für die Verwendung ohne Handyempfang aufs Gerät herunter. Dafür sind eine Registrierung und ein Jahresabo für 35 Franken nötig. Damit darf man dann auch seine eigenen Routen planen und aufs Smartphone schicken. (schü.)

Schweiz Mobil punktet mit vertrauter Schweizer Optik. Foto: PD

Apps, die den Entdecker in uns wecken

Bei der Strut-App (kostenlos fürs iPhone) ist die Welt in Kacheln eingeteilt. Jede Kachel ist 0,3 Quadratkilometer gross, und 13,676 Billionen Kacheln gibt es weltweit. Wenn man eine Kachel besucht, deckt man sie für sich auf. Das Ziel liegt natürlich auf der Hand: Man will möglichst viele Kacheln offenlegen.

Strut ist darauf angelegt, nicht immer die gleichen ausgetrampelten Pfade zu benutzen, sondern im Alltag auch mal neue Wege zu beschreiten: Statt immer den gleichen Weg zur Arbeit zu gehen, werden wir dazu angehalten, einen Umweg zu machen und vielleicht eine Ecke im Wohnort zu entdecken, die man noch gar nicht kannte. Natürlich: Manche Nutzer entwickeln ungesunde Ambitionen und versuchen, sämtliche Kacheln ihrer Gemeinde, des Kantons oder des ganzen Landes aufzudecken – aber so weit muss man es nicht kommen lassen.

Anchor Pointer (8 Franken für das iPhone) ist eine Navigations-App ganz ohne Karte: Man markiert den Zielort mit einer Stecknadel und wird dann mit einer Windrose dorthin geleitet. Zudem sieht man, wie weit die Entfernung in Luftlinie noch ist. Diese Wegleitung, so archaisch sie auch ist, hat zwei Vorteile: Sie braucht im Ausland keine Internetverbindung. Und man muss sich nicht stur an die Vorgaben der App halten, sondern darf sich in den Ferien damit begnügen, grob in die richtige Richtung zu flanieren. (schü.)

Anchor Pointer lotst nur mit einer Richtungsangabe ans Ziel. Foto: PD

Für Wander- und Velotoursouvenirs

Apps wie Runtastic, Strava oder Cyclemeter sind auf die spezifischen Bedürfnisse von Läufern und Velofahrern zugeschnitten. Wer diese Sportarten mit einem gewissen Ehrgeiz betreibt, kennt diese Apps natürlich und nutzt sie schon längst zur Kontrolle und Förderung der eigenen Fitness.

Die Apps (mit den Basisfunktionen gratis zu nutzen) haben auch ihre Berechtigung für Leute, die sich nicht mit ganz so grossem Leistungsdrang nach draussen begeben: Sie tracken auch den Familien-Veloausflug oder den Ausflug mit der Wandergruppe: Aus den Daten lässt sich hinterher ein schönes Tourenkärtchen mit Höhenprofil generieren.

Nicht nur das: Es gibt diverse Apps, die die gesammelten Daten analysieren und visualisieren. Die Velographic-App (nur iPhone) verwandelt eine mit Strava aufgezeichnete Tour in eine hübsche Grafik mit Foto, Beschreibung und Route – die sich bestens über soziale Medien teilen lässt.

Oder Relive.cc: Dieser Dienst erstellt anhand der Tracks eindrückliche Videos, in denen die Tour in einer 3-D-Landschaft nachverfolgt wird. Auch unterwegs entstandene Fotos und Videos werden auf Wunsch integriert. Papertrails.io schliesslich bringt die Routen auf Papier, und zwar als kunstvolle Posterdrucke bis zum A2-Format – das ist auf alle Fälle ein originelles Wandersouvenir. (schü.)

Daten von Sport-Apps sind vielseitig verwendbar. Foto: PD

Quelle: Tages-Anzeiger, Mittwoch, 29. Mai 2019

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