Was taugt die Touchbar beim neuen Macbook Pro?

Ein erster Augenschein von Apples neuem Top-Laptop: Ist die berührungssensitive Leiste ein echter Fortschritt oder nur Schnickschnack?

Von Matthias Schüssler

Eine gelungene Premiere sieht anders aus: Nach der Vorstellung der neuen Macbook-Pro-Modelle Ende Oktober hagelte es Kritik: Apple verbaue alte Prozessoren und zwinge mit der Abschaffung von Kartenleser und herkömmlichen USB-Anschlüssen die Käufer eines teuren Geräts zur zusätzlichen Anschaffung unzähliger Adapter. Manche sehen sich um die Escape-Taste geprellt und wiederum andere vermissen den Start-up-Gong.

Die Kritik ging so weit, dass Apples Marketingchef Phil Schiller öffentlich reagieren musste. Apple sei mit dem neuen Modell mutig ein Risiko eingegangen, da sei Ablehnung normal.

Preis an der Schmerzgrenze

Doch was taugt das Macbook nun wirklich? Uns steht seit Donnerstag ein 13-Zoll-Modell mit Touchbar zur Verfügung. Unser erster Eindruck: Ein Teil der Kritik ist nachvollziehbar. Es ist schade, dass Apple nicht die allerneuesten Prozessoren verbaut. Der Preis bewegt sich selbst für gut situierte Apple-Fans an der Schmerzgrenze, und das Aufrüsten von Speicher oder Prozessor treibt den Endbetrag auf der Rechnung noch weiter in die Höhe. (Das von Apple zur Verfügung gestellte Testgerät, ein Macbook Pro 13 Zoll mit 8 GB Arbeitsspeicher, Intel Core i5 und 500 GB SSD kostet 2309 Franken.)

Reisst die Touchbar es heraus?

Hat man den Preis geschluckt und sich dazu entschieden, das Gerät nicht rein technisch, sondern von seinen Funktionen her zu beurteilen, dann wird man es als intensiver Mac-Nutzer gerne verwenden. Die Sache mit den Adaptern ist lästig, besonders, wenn man viel externes Zubehör wie Festplatten oder USB-Sticks benutzt.

All die Adapter… muss das sein?

Aber da USB-C/Thunderbolt 3 zu Recht als Anschluss der Zukunft gilt, ist das ein Übel, das man während einer Übergangszeit in Kauf nehmen sollte. Das Macbook Pro macht einen ausreichend langlebigen Eindruck, dass man es auch noch benutzen möchte, wenn USB-C zum Standard geworden ist.

Die zweihändige Arbeitsweise

Die Funktionsweise der Touchbar und des Fingerabdrucksensors führen wir im Video im Detail vor: Sie ist tatsächlich mehr als Schnickschnack. Sie ermöglicht eine zweihändige Arbeitsweise mit Touch- und Trackpad, die in Anwendungen wie Fotos, Photoshop, der Videoschnittsoftware Final Cut oder im Musikprogramm Garageband zum Tragen kommt: Man kann einfach das Werkzeug wechseln oder eine Einstellung vornehmen und muss daher seltener den Vollbildmodus verlassen. Das bringt, nach den Eindrücken des ersten Tests, eine spürbare Effizienzsteigerung.

Gut gefällt auch die flexible Anpassbarkeit der berührungssensitiven Leiste – das bringt tatsächlich mehr als bloss eine Abkürzung zu den Lieblings-Emojis.

In den Kreativ-Apps ein Gewinn

Ob sich die Investition in eines der neuen Touchbar-Modelle lohnt, hängt vor allem davon ab, was man mit seinem Computer tagtäglich tut. Wenn man vor allem Texte schreibt, dann braucht man die Touchbar nicht. Formatieren, Speichern oder Drucken kann man genauso gut über Tastaturkürzel.

Doch in Kreativ-Apps, sei es aus dem Bild-, Video-, Musik- oder Audiobereich, stellt die neue Leiste einen echten Fortschritt dar. Eine Umgewöhnung ist allerdings unvermeidlich, gerade für Leute, die bis anhin intensiv mit den nun verschwundenen Funktionstasten gearbeitet haben.

Auch das ist praktisch: per Fingerabdruck den Computer entsperren und bezahlen.(Tagesanzeiger.ch/Newsnet)

Dünn und elegant: Aber ist der neue Apple-Laptop mit der Touchbar wirklich eine Innovation? Video: Matthias Schüssler

(Erstellt: 20.11.2016, 09:00 Uhr)

Quelle: Newsnetz, Sonntag, 20. November 2016

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Thema: Patentrezept
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