Mit «Changers» das Klima retten?

Eine App will das Bewusstsein für den persönlichen ökologischen Fussabdruck schärfen. Sie heisst Changers, ist für Android und iPhone erhältlich und registriert Fussmärsche und Velofahrten. Auch Auto- und Busfahrten oder Flüge werden gemessen. Die App zeigt in der Folge auf, wie viel CO2 man durch körperliche Bewegung gespart – und mit Individualverkehr produziert hat.

Das Potsdamer Start-up Blacksquared will mit seiner App aber mehr: aktiv zum CO2-Sparen anregen. Unternehmen können die App lizenzieren und ihren Mitarbeitern zur Verfügung stellen. Wenn diese mit dem Velo oder zu Fuss zur Arbeit kommen, sammeln sie Punkte. Die lassen sich gegen Prämien eintauschen – von gepflanzten Bäumen über Museumseintritte bis zu Gratismahlzeiten in der Kantine. In Deutschland setzt ein bunter Reigen von Unternehmen die App ein, darunter Pfizer, Ikea oder H & M.

Interessierte Schweizer

Schweizer Unternehmen setzen die App bislang noch nicht ein. Markus Schulz, einer der Gründer von Blacksquared, sagt aber, Unternehmen vor allem aus dem Versicherungsbereich hätten Interesse signalisiert. Die Teilnahmefreudigkeit bei den Mitarbeitern hänge sehr von der internen Kommunikation in den Unternehmen und den Belohnungen ab: «Wir erreichen im Schnitt 15 bis 20 Prozent der Mitarbeiter im ersten Jahr. Im zweiten Jahr haben wir einen Zuwachs von teilweise 30 bis 50 Prozent feststellen können», sagt Schulz.

Sind auch negative Effekte denkbar – zum Beispiel bei Mitarbeitern, die nicht mitmachen können und deswegen ausgegrenzt werden? Eine solche Erfahrung hätten sie nicht gemacht, sagt Markus Schulz: «Wir haben viel Zeit in den Datenschutz investiert. Mitarbeitende können ohne Klarnamen teilnehmen und ohne sich mit der Unternehmens-E-Mail-Adresse zu registrieren.»

Kritiker könnten der CO2-Spar-App vorwerfen, bloss ein Feigenblatt zu sein – für Unternehmen, die sich so umweltbewusst geben können, ohne Anstrengungen zu unternehmen, ihre Geschäftstätigkeit ökologischer zu gestalten. Markus Schulz sagt, dass Unternehmen natürlich die Absicht hätten, sich mit einem grünen, nachhaltigen Image zu umgeben. Es gehe aber auch um den Kampf, welches Unternehmen die besten Nachwuchsköpfe für sich gewinnen könne: «Da hilft es natürlich, wenn Werte nicht nur in Hochglanzmagazinen kommuniziert, sondern auch im Unternehmen erfahrbar werden.»

Schliesslich sei die Teilnahme messbar: «Die zurückgelegten Kilometer, die Baumpflanzungen, die CO2-Einsparungen und die Teilnehmerzahlen sind transparent im Web einsehbar.» Wie engagiert fürs Klima ein Unternehmen ist, lässt sich direkt vergleichen. (schü.)

Bilder So funktioniert die App, die Umsteiger belohnt
klima.tagesanzeiger.ch

Quelle: Tages-Anzeiger, Mittwoch, 31. August 2016

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