Der alte Internet Explorer stirbt aus

Matthias Schüssler

Aus Sicherheitsgründen müssen alte Versionen des Browsers aktualisiert werden

Seit gestern versorgt Microsoft alte Versionen des Internet Explorer (IE) nicht mehr mit Sicherheitsupdates. Support gibt es nur noch für die jeweils neueste Version des Browsers, die bei den einzelnen Windows-Versionen ausführbar sind. Das bedeutet konkret, dass Nutzer von Windows 7 und 8.1 Version 11 nutzen müssen. Wer noch Windows Vista einsetzt, sollte dort mit dem Internet Explorer 9 arbeiten.

Weil der Browser das wichtigste Einfallstor für Schadsoftware ist, braucht es das Update: Veraltete Browser sind ein grosses Risiko für die Sicherheit des PC. Sicherheitsexperten raten zum Update, selbst wenn fürs Surfen normalerweise ein anderer Browser zum Einsatz kommt. Da der Internet Explorer ins System eingebaut ist, kann er über Drittprogramme wie zum Beispiel eine E-Mail-App oder die Hilfe-Anzeige aufgerufen werden.

Knifflig kann der Umstieg auf die neue Version für Unternehmen werden, die mit eigenen Webanwendungen arbeiten, welche auf eine bestimmte Version des IE zugeschnitten sind. Ihnen stellt Microsoft den «Enterprise Mode» zur Verfügung. In diesem Modus verhält sich der Internet Explorer 11 wie seine Vorgänger, wahlweise wie Version 7 oder 8. Die meisten Kompatibilitätsprobleme lassen sich so gemäss Microsoft beheben.

Die aktuellen Versionen des Internet Explorer werden noch so lange mit Updates versorgt, wie Microsoft den jeweiligen Betriebssystemversionen Support angedeihen lässt. Für Vista läutet im April 2017 das Totenglöckchen. Windows 7 wird noch bis April 2020 gewartet, und bei Windows 8 ist im Januar 2023 Schluss.

Eine «Urtechnologie»

Doch obwohl der Internet Explorer nicht sofort verschwindet, lässt Microsoft keinen Zweifel daran, dass er keine Zukunft hat. Der Internet Explorer ist zwar wie der legendäre Netscape ein direkter Abkömmling des Urbrowsers Mosaic und damit eine «Urtechnologie» im Netz mit phasenweise mehr als 90 Prozent Marktanteil. Doch frappante Sicherheitslücken und die Nichteinhaltung der Webstandards haben den Ruf des Internet Explorer so nachhaltig ruiniert, dass der Neuanfang überfällig ist.

Bei Windows 10 ist Edge der neue Standardbrowser. Er hat einen Lesemodus, nimmt Website-bezogene Notizen entgegen und kann auch über die digitale Assistentin Cortana gesteuert werden. Schliesslich hat Microsoft beim neuen Surfprogramm die Konfiguration stark vereinfacht.

Was dem Browser Edge bislang fehlt, ist die Erweiterbarkeit, wie man sie von Internet Explorer, Firefox und Google Chrome kennt. Microsoft hat ein Erweiterungssystem in Aussicht gestellt, das nicht mehr auf den alten, fehleranfälligen IE-Technologien basieren soll und somit mehr Sicherheit verspricht. Diese wichtige Funktion wird für Sommer 2016 erwartet.

Quelle: Tages-Anzeiger, Mittwoch, 13. Januar 2016

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