Apps, die die Realität mit Information erweitern

Matthias Schüssler

Wird 2016 das Jahr der Augmented Reality? Falls ja, hier neun passende App-Vorschläge.

Wenn die Wahrnehmung mit technischen Mitteln angereichert wird, nennt man das erweiterte Realität oder Augmented Reality (AR). Der vielversprechendste Ansatz, mit dem AR Realität werden könnte, ist im Moment Microsofts Hololens-Brille. Wann diese in die Läden kommt, steht in den Sternen – aber eine Reihe von Smartphone-Apps lässt jetzt schon erahnen, was da auf uns zukommen könnte.

Wikitude. Die offizielle Wikipedia-App zeigt via Menüpunkt «In der Nähe» die Artikel an, die sich mit umliegenden Orten, Gebäuden und Sehenswürdigkeiten beschäftigen – allerdings nur in Form von Kompass-Symbolen. Die Wikitude-App blendet die Artikel direkt ins Live-Kamerabild ein. Die App greift aber nicht nur auf Wikipedia zu: Via Hotels.com zeigt sie Übernachtungen in der Nähe, per Tripadvisor findet man Restaurants, und via Yellow Map entdeckt man Geldautomaten oder Apotheken. (Android, iPhone, gratis)

Localscope. Wie Wikitude reichert dieser Entdeckungshelfer das Live-Kamerabild mit Web-Informationen an. Während Wikitude nur einen Dienst aufs Mal berücksichtigt (den man via Suchfunktion angibt), zeigt die kostenpflichtige App diverse Dienste auf einmal: Google, Foursquare, Wikipedia Foursquare, um nur einige zu nennen. Drei Ansichten stehen zur Verfügung: die Liste der Sehenswürdigkeiten im Umkreis, 2-D-Karte und die erweiterte Realität, wo kleine Fähnchen in der Live-Ansicht interessante Orte markieren. (iPhone, 3 Franken)

Peakfinder. Eine der populärsten Schweizer Apps. Sie zeigt das umliegende Bergpanorama und verrät die Namen der Berggipfel. Die App überlagert nicht das Kamerabild, sondern zeigt Höcker, Kuppen und Spitzen in Konturenform. (Android, iPhone, 4 Franken)

Departures Switzerland. Dieser Reisebegleiter kennt die Haltestellen des öffentlichen Verkehrs und blendet die nächsten Verbindungen ein. Man sieht sofort, wo in der näheren Umgebung ein Bus, ein Tram oder ein Zug fährt – und ein weisser Pfeil signalisiert am rechten Rand, welche Verbindung man mutmasslich noch erwischen wird – und in welche Richtung man sich bewegen muss. Tippt man eine der in der Luft schwebenden virtuellen Fahrplantafeln an, wird sie in den Vordergrund geholt, wo man sie durchscrollen kann. Und wem die AR-Ansicht zu ungewohnt ist, der kann auch zur klassischen Kartenansicht wechseln. Dazu hält man das Telefon waagrecht, worauf ein Kartensymbol erscheint. (iPhone, 2 Franken)

Theodolite. Der Hersteller hat die Ambition, eine Instrumententafel für jegliche Freiluftaktivitäten zu liefern – Wanderer, Bergsteiger, Skifahrer, Segler, Jäger und Fischer erhalten alle Informationen eingeblendet, die sie zur Orientierung benötigen –, und besonders hilfreich ist die App angeblich für Golfer, um bei ihren Schlägen Distanzen und Neigungswinkel abzuschätzen. Allerdings möchte man diese Informationen in der Tat nicht am Telefonbildschirm, sondern direkt in der Cyberbrille eingeblendet sehen. (iPhone, 6 Franken)

Flightradar 24. Diese App lässt das Herz der Planespotter höher schlagen – und befriedigt auch die Neugierde der moderat Flugbegeisterten. Sie zeigt an, welche Flugzeuge über unseren Köpfen unterwegs sind, verrät Fluggesellschaft, Start- und Zieldestination. Die Flugdaten kann man sich entweder als flache Karte oder als Einblendungen im Live-Kamerabild anzeigen lassen. (Android, iPhone, 4 Franken)

Skyview. Welche Sternbilder es zu entdecken gibt, zeigt diese App, sobald man das Smartphone gegen den Himmel hält. Skyview kennt auch Planeten, Satelliten und Sterne und funktioniert ohne Internetverbindung. (iPhone und Android per Amazon-Store, 2 Franken; Gratisversion für iPhone)

Blippar. Dieser Scanner erkennt via Kamera Gegenstände – den Schreibtisch, die Maus, den Apfel oder die Brille auf der Nase – und bietet weitere Informationen an. Der Praxisnutzen ist bescheiden, aber es ist interessant, zu sehen, welche Gegenstände erkannt werden und welche nicht. (Android, iPhone, gratis)

AR-Basketball. Bei diesem kleinen Spiel lädt man sich als Erstes eine PDF-Datei mit einem quadratischen Code von der Website des Herstellers herunter. Diesen Code druckt man aus und legt ihn vor sich auf den Schreibtisch. Auf dem Smartphone wird der Code durch einen Basketballkorb ersetzt. Nun kann man virtuell Körbe werfen, indem man den Bällen am Bildschirm durch Wischen den richtigen Schwung verleiht. Und ja – je weiter man das Smartphone vom virtuellen Korb entfernt hält, desto schwieriger werden die Treffer. (iPhone, gratis)

Quelle: Tages-Anzeiger, Mittwoch, 23. Dezember 2015

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