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profil27.de, expertphotography.com

Foto-Porträts im Picasso-Stil

msc Ein verblüffender Effekt bei Porträts taucht seit einiger Zeit immer wieder im Internet auf: Bei ihm sind in schönster Picasso-Manier die Frontal-Ansicht und das Profil ineinander verschmolzen. Die Profillinie schneidet dabei gewissermassen das Gesicht entzwei – was aus einem Mondgesicht einen Halbmond macht.

Woher das im Internet zirkulierende Bild stammt, haben wir nicht mit letzter Sicherheit klären können – die Gestaltungsidee lässt sich aber bis zum deutschen Fotografen Erwin Blumenfeld zurückverfolgen. Er hat schon 1945 ein Selbstporträt mit dem Picasso-Effekt gemacht – natürlich ohne die heutigen Retuschemöglichkeiten.

Als surreales Bilderrätsel ist der Picasso-Effekt ein Hingucker, der auch Eingang in die Werbung gefunden hat. Mercedes machte daraus eine Plakatkampagne (über Jung von Matt) für die «Blind Spot Assist»-Funktion, die den toten Winkel überwacht. Aussage: «Sie können zur Seite blicken, ohne zur Seite zu blicken.» Die Beschreibung im Mercedes-Benz-Blog gibt es unter bit.ly/mbporträt.

Anleitungen, wie man den Trick in Photoshop umsetzt, gibt es diverse. Sven Jungnickel von profil27.de be­schreibt ihn auf Deutsch unter bit.ly/profil27. Josh, ein Fotograf aus Brighton, hält eine englischsprachige Anleitung bei expertphotography.com bereit (Direktlink: bit.ly/expertjosh). Die Vorgehensweise für ein schönes Resultat ist aufwendig: Sie beginnt mit zwei guten Porträts von vorn und der Seite. Das Lachen sollte man sich verkneifen, denn dann passen die Lippen nicht mehr aufeinander.

Dann werden die beiden Porträts so übereinandergelegt, dass die Profillinie die Frontalansicht mittig teilt – dazu setzt man die Deckkraft der oberen Ebene auf 50 Prozent. In einem nächsten Schritt werden beide Ebenen maskiert, sodass nur der Überlappungsbereich übrig bleibt.

Nun kommt der knifflige Teil: Kinn, Lippen und die Nase bleiben vom Profil erhalten, die Augen, die Ohren und die Stirn von der Frontalansicht. Diese müssen nun ineinander geblendet werden, was in Handarbeit ausartet. Da die einzelnen Partien bezüglich Helligkeit und Farbe nicht nahtlos ineinanderpassen werden, muss man mit Pinsel, allenfalls auch mit dem Kopierstempel und mit Korrekturebenen arbeiten. Auch Nachbelichtung und Abwedeln helfen beim Ausgleichen von Helligkeitsunterschieden.

Dieses Bild hat den Picasso-Porträt-Effekt im Web populär gemacht. Woher es ursprünglich stammt, lässt sich nicht mehr eruieren.

Die Adaption in der Mercedes-Benz-Werbung ist keine echte Verschmelzung von Profil undFrontansicht, sondern nur eine Maskierung.

Die Variante von Josh im Tutorial von Expert Photography.

Quelle: Publisher, Mittwoch, 17. Juni 2015

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Thema: Prepress-Tipps im Web
Nr: 13216
Ausgabe: 15-3
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