Fernsehen

Die grosse Freiheit

Dank Digitalfernsehen ist jeder sein eigener Programmchef – wenn er sich im Technikdschungel zurechtfindet.

Matthias Schüssler

Das Zeitalter des analogen Fernsehens geht nun endgültig zu Ende. Die UPC-Cablecom schaltet die verbliebenen herkömmlich verbreiteten Programme schrittweise ab. Das digitale Fernsehzeitalter verspricht bessere Qualität und mehr Autonomie des Konsumenten: eine breitere Palette an Inhalten, Unabhängigkeit von Ausstrahlungszeiten und mehr Freiheit bei der Wahl der Anbieter.

Anderseits ist die digitale Fernseh­landschaft ein ziemlicher Dschungel. Wie man seinen audiovisuellen Bedarf am besten (und günstigsten) stillt, hängt sehr von den Interessen ab. Und davon, wie sehr man sich technologisch auf die Äste hinauswagen will.

Immerhin: Es gibt heute selbst im Einsteigerbereich Fernseher, die sich auf DVB-C verstehen. Das ist der Standard für das digitale Fernsehen im Kabelnetz. Sie empfangen die unverschlüsselten Programme in HD direkt, also ohne Set-Top-Box und ohne Digicard. Viele Geräte bieten eine Aufnahmemöglichkeit auf externe USB-Festplatten. Ein Nachteil mancher Fernseher gegenüber einer Set-Top-Box mit Rekorderfähigkeit ist, dass nur ein Empfänger verbaut ist. Das verunmöglicht gleichzeitiges Aufnehmen und Livefernsehen. Wer damit zufrieden ist, kann sich das Hantieren mit Fernsehboxen, Streaming-Sticks und ähnlicher Peripherie sparen.

Die Smart-TVs sind inzwischen auch im mittleren und sogar im niedrigen Preissegment zu finden. Smart bedeutet einerseits die Möglichkeit eines Anschlusses ans Internet, anderseits die Erweiterbarkeit durch Apps. Welche Apps zur Verfügung stehen, hängt von Hersteller und Modell ab. Zum App-Angebot gehören bekannte Videoplattformen wie Youtube und Vimeo. Auch die weit verbreiteten Film- und Serien-Streaming-Dienste von Netflix und Amazon sind vertreten. Oft gibt es via App Zugriff auf die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender.

Android als TV-Plattform

In der Praxis bleiben die smarten Funktionen der Smart-TVs oft ungenutzt, da die Bedienoberflächen schwer zu steuern sind und keine Updates erfahren. Auch da zeichnet sich langsam Besserung ab: Android TV ist die von Google entwickelte Software, welche den Zugriff auf den reich bestückten Play Store ermöglicht und einen Standard etabliert. Geräte mit Android TV sind unter anderem von Sharp, Phillips und Sony angekündigt oder bereits erhältlich.

Für spezifische Anwendungsfälle und ältere Geräte bietet sich eine Medienbox oder ein TV-Stick an. Sie erweitern den Horizont des Geräts um Aufzeichnung, Streaming und Spielmöglichkeiten. Zudem vereinfachen sie die Wiedergabe ­eigener Inhalte.

Mit dem Ende des analogen Fernsehens werden Röhrenfernseher zu musealen Stücken. Foto: Quan Long (Getty Images)

Quelle: Tages-Anzeiger, Mittwoch, 20. Mai 2015

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