iPhone 6

Immerhin ein Fortschrittchen

Das kleinere iPhone 6 bietet genügend technische Finessen, damit Apple-Fans und die konstant nach dem Neuesten gierenden Technik-Nerds den Umstiegswunsch problemlos realisieren können. Das neue Display ist kontrastreicher, heller und besser lesbar – in der hellen Sonne sogar mit Sonnenbrille. Das neue Telefon hat mehr Frequenzen bei LTE, schnelleres WLAN und einen zielsichereren Kamera-Autofokus. Und es ist für Apple Pay gerüstet – da ist es kein Problem, sich einzureden, dass man darauf nicht verzichten kann.

Wenn man die Abwägung nüchtern vornimmt, dann ist der Unterschied zu den beiden Vorgängermodellen gering. So gering, dass Anwender mit durchschnittlichen Ansprüchen vorerst beim iPhone 5 oder 5S bleiben dürften. Einzig der grössere Bildschirm stellt einen greifbaren Mehrwert dar – jedenfalls für Leute, die viel lesen, Games mit detaillierter Grafik spielen oder nicht mehr so gut sehen wie in jungen Jahren.

Der Bildschirm des iPhone 6 ist im Vergleich zum 5er-Modell um 17 Prozent grösser. Das ermöglicht auf dem Home-Bildschirm eine zusätzliche Zeile von App-Symbolen. Wahlweise kann man auch die Anzeige um die 17 Prozent vergrössern. Die entsprechende Option findet sich in den Einstellungen bei «Anzeige und Helligkeit». Trotz des grösseren Gehäuses hat Apple es geschafft, dass das Gerät gut in der Hand liegt und nicht merklich schwerer wirkt, obwohl es 129 Gramm anstelle der 112 Gramm beim 5S wiegt.

Der grössere Bildschirm hat auch einen Nachteil: Die Einhand-Bedienung ist nicht mehr so einfach, die linke obere Ecke ist mit dem Daumen schwer zu erreichen. Der Schrumpfmodus ist eine unelegante Behelfslösung für dieses Problem. Zu kritisieren ist auch die Batterie­laufzeit. Sie wurde am iPhone 6 zwar verbessert, doch bei intensiver Nutzung hält eine Akku-Ladung nicht für den ganzen Tag.

Fazit: Apple ist eine solide Weiterentwicklung gelungen. Doch das einstmals revolutionäre iPhone ist längst im inkrementellen Entwicklungsstadium angelangt. Das bedeutet auch, dass all das Aufhebens um jede neue Gerätegeneration nicht mehr gerechtfertigt ist.

Matthias Schüssler

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 13. Oktober 2014

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