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Mustererzeugung auf die anarchistische Art

(msc) Der Name ist in diesem Fall nicht Programm: Denn Digital Anarchy ist zwar der Name eines Software­herstellers aus dem kalifornischen Brisbane, doch dessen Produkte verbreiten weder Chaos noch politische Unruhen. Digital Anarchy stellt unter anderem ein Produkt namens Texture Anarchy her, das in Photoshop nach prozeduralen Prinzipien Muster und dreidimensionale Texturen erzeugt.

Die Muster werden anhand von bildgebenden Algorithmen aus dem Nichts erschaffen, was die Benutzung der Software ungewohnt macht. Daher sollte man sich die Mühe machen, sich die Tutorial-Videos anzusehen, die auf der Website unter digitalanarchy.com unter Tutorials zu finden sind. Wer die Software lieber nach dem Prinzip Versuch und Irrtum erkundet, kann via Preset Manager (Rechteck-Symbol in der Leiste rechts oben) eines der vielen mitgelieferten Muster öffnen und anpassen.

Nach der Installation ist das Modul unter Filter > Digital Anarchy vorzufinden. Die Muster entstehen über die drei zentralen Elemente, die Quellen (wells): Farbe, Bump (Muster) und Alphakanal.

Die Farbquelle generiert ein Muster, das über die Bump-Quelle mit einer räumlichen Qualität versehen wird. Bei den dunklen Pixeln der Bump-Quelle wird das Muster als Vertiefung gerendert, bei den hellen Pixeln ist es erhaben. Über eine solche Bump-Maske lassen sich beispielsweise die Dellen einer Orangenschale oder die Hubbel einer rau verputzten Hauswand simulieren. Wie Farbquelle und Bump-Quelle zusammenspielen, lässt sich übrigens hervorragend ausprobieren, indem die eine bzw. andere Quelle ausgeblendet wird. Das geschieht durch einen Klick auf die entsprechende Quelle bei gedrückter Alt-Taste bei Windows bzw. Optionstaste beim Mac. Die über das Lampensymbol steuerbaren Lichtquellen erlauben es, die 3D-Muster aus unterschiedlichen Richtungen zu beleuchten.

Unterhalb der grossen Vorschau der Textur befinden sich die von der Software automatisch berechneten «Mutationen» des Musters – das sind automatische Abwandlungen, die über die farbigen Bälkchen am rechten Rand beeinflusst werden. Über das Mutationsmenü daneben kann gesteuert werden, welche Parameter des Musters verändert werden und welche nicht. Durch Alt-Klick/Option-Klick können Mutationen fixiert werden, die nicht mehr verändert werden.

Mit Texture Anarchy lassen sich nicht nur vorgefertigte Muster editieren, sondern auch Texturen von Grund auf erstellen. Diese entstehen aus Interferenzen von grundlegenden Mustern wie Schachbrettmuster, Blasen, Kreise oder Spiralen (diese Noises lassen sich wiederum als Preset laden) und aus der Kombination von Mustern mittels Überblendmethoden – wer dabei auf einen grünen Zweig kommen möchte, kommt um das Studium der Tutorials allerdings nicht herum.

Fazit: Dieses Plug-in ist für fortgeschrittene Gestaltungsarbeit wertvoll. Es liefert das Instrument, um beliebige Muster, Materialien und Oberflächen zu erzeugen – eine ausführliche Einarbeitung und ein gutes Abstraktionsvermögen sind allerdings unverzichtbar. Zum Paket gehört auch Edge Anarchy. Dieses Modul erzeugt nach dem gleichen Prinzip Rahmen und Bildeinfassungen. Tiling Texture Anarchy wiederum macht Muster, die sich vertikal und horizontal nahtlos aneinander reihen und so in beliebiger Grösse reproduzieren lassen. Das Programm ist für 129 US-Dollar auf www.digitalanarchy.com erhältlich.

Quelle: Publisher, Mittwoch, 8. Oktober 2014

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Nr: 11908
Ausgabe: 14-5
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