Bildschirme

Hohe Auflösung, aber winzige Schrift?

Monitore haben immer höhere Auflösungen. Nun habe ich festgestellt, dass diese oft mehr lästig als nützlich sind: Die Schrift und die Icons werden so klein, dass man ein Fernrohr braucht. Ich möchte mir ein neues Notebook anschaffen, das Icons und Schrift in vernünftiger Grösse anzeigt.

Hans Minder, Dietlikon

Sie haben recht mit Ihrer Beobachtung: Auch wenn das Marketing das Gegenteil suggeriert, ist eine höhere Auflösung nicht immer von Vorteil. Wenn auf der gleichen Bildschirmfläche mehr Pixel untergebracht werden, dann verringert sich die Grösse des einzelnen Bildpunkts, und die Elemente der Bedienoberfläche schrumpfen. Diese Elemente haben eine fixe Pixelgrösse.

Achten Sie daher beim Kauf auf die Punktdichte. Sie wird in ppi angegeben und besagt, wie viele Bildpunkte (Pixel) pro Zoll (Inch) vorhanden sind. Mitunter wird auch von dpi gesprochen (dots per inch bzw. Punkte pro Zoll). Bei Notebooks scheinen mir 120 dpi ein guter Richtwert. Bei einem Desktop-Monitor, den Sie nicht so nah vor den Augen haben, sind 90 bis 110 dpi üblich.

Da sowohl Sehkraft als auch Vorlieben variieren, machen Sie sich jedoch am besten selbst ein Bild. Nehmen Sie den Monitor in Augenschein und prüfen Sie ihn möglichst mit dem Betrachtungsabstand, mit dem Sie ihn im Alltag verwenden würden. Falls in den Spezifikationen keine ppi-Angabe zu finden ist, können Sie sie über sven.de/dpi aus der Bildschirmdiagonalen und der Auflösung berechnen.

Nun werben viele Smartphones und Tablets mit viel höheren Pixeldichten. Apple hat den Begriff des Retina-Displays eingeführt. Er bezeichnet einen Bildschirm, der so scharf sein soll, dass keine Bildpunkte erkennbar seien. Dieser Behauptung haben scharfsichtige Wissenschaftsblogger widersprochen. Dennoch sind die ppi-Werte markant höher: 326 ppi weist das iPhone auf, 220 ppi das MacBook Pro.

Bei der Retina-Darstellung werden die Bildschirmelemente nicht verkleinert, sondern schärfer dargestellt. Ein Icon ist am iPhone (bei doppelter Pixeldichte und gleicher Höhe) nicht mehr 76 Pixel, sondern 152 Pixel hoch. OS X verfährt bei den Retina-MacBooks analog: Elemente erscheinen in der gewohnten Grösse, aber schärfer. Es gibt in den Systemeinstellungen jedoch auch die Auswahlmöglichkeit, in der üblichen Schärfe, aber kleiner anzeigen zu lassen. So finden viel mehr Fenster Platz.

Windows 8 kennt eine ähnliche Einstellungsmöglichkeit nur für die neue Kacheloberfläche und die Vollbild-Apps. Für die klassischen Fensteranwendungen findet sich in der Systemsteuerung zum Stichwort «Text vergrössern» eine Option, welche die Lesbarkeit verbessern soll. Sie skaliert aber nicht alle Elemente proportional, sondern streckt nur den Text. Und das kann dazu führen, dass Texte nicht mehr vollständig angezeigt oder Bedienelemente verschluckt werden – mit anderen Worten: Die Option ist leider unbrauchbar.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 31. März 2014

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