KUMMERBOX

Matthias Schüssler

Surfen

Auf eine dubiose Suchmaschine entführt

Wenn ich den Chrome-Browser öffne, erscheint anstelle von Google.ch eine Suche, die zwar so ähnlich wie Google aussieht, aber eben nicht Google ist. Wie kann man sie entfernen?

Richard Pommer, Urdorf

Die Symptome deuten auf einen klassischen Fall von Browser-Hijacking hin: Bei einer solchen virtuellen Entführung werden Sie mit Ihrem Browser unsanft auf eine mehr oder minder dubiose Suchseite umgelenkt. Eventuell wurde Ihre Startseite ausgetauscht, und unvermittelt auftauchende Werbung kann ein Symptom eines Hijackers sein.

Der Entführer kann eine ausgewachsene Schadenssoftware sein, die Sie mit dem ganzen Sicherheitsarsenal bekämpfen müssen – also mit einer aktuellen Antivirensoftware, die Sie eine komplette Untersuchung Ihres PC ausführen lässt. Auch ein auf Browser-Manipulationen spezialisiertes Programm wie Spybot Search & Destroy (Safer-networking.org) kann Ihnen helfen, dem Tunichtgut auf die Spur zu kommen. Wenn Sie ihn identifizieren können, finden Sie auf spezialisierten Internetforen wie Trojaner-board.de Hinweise zur gezielten Bekämpfung – behalten Sie aber bei Ihrer Recherche im Hinterkopf, dass es nicht jeder vermeintliche Helfer gut meint und solche Schadensprogramme so hartnäckig wie eine Dornwarze sein können. Wenn Sie keine Handhabe finden, bleibt die Neuinstallation gemäss der Kummerbox vom 19. August.

Immer häufiger treten in letzter Zeit Entführer auf, die dem Bereich der «Grauware» zuzuordnen sind. Sie sind nicht so heimtückisch wie ein Virus oder ein Trojaner, aber trotzdem unerwünscht. Solche Grauware handelt man sich oft bei Softwaredownloads ein. Mit dem eigentlichen Programm werden huckepack auch Browser-Toolbars oder Programme geliefert, die teils sogar eigenmächtig Programme aus dem Internet nachladen. Gebündelte Programme fand man früher nur bei dubiosen Downloadplattformen wie Softonic.

Heute pflegen aber auch (eigentlich) seriöse Anbieter wie Download.com diese Marotte – weil sie an der gebündelten Software verdienen. Und weil die Anbieter der Programme teilweise ebenfalls beteiligt sind, kann man sich sogar dann unerwünschte Dreingaben einhandeln, wenn man Software von der Original-Website des Herstellers bezieht. Der einzige Schutz ist, die Schnellinstallation zu meiden. Wählen Sie den Modus, bei dem die zu installierenden Komponenten aufgelistet werden und Sie alles deaktivieren können, was offensichtlich nicht zur Software gehört. Dieser Modus wird «angepasst», «advanced» o. ä. genannt.

Immerhin: Diese gebündelten Programme lassen sich auf herkömmlichem Weg deinstallieren. Suchen Sie die Systemsteuerung auf, klicken Sie auf «Programme > Programme deinstallieren» bzw. auf «Software > Programm ändern oder entfernen» bei Windows XP. Bei neueren Versionen sortieren Sie die Liste nach Installationsdatum. Die Bündelprogramme müssten so relativ am Anfang der Liste ersichtlich sein und deinstalliert werden können.

Zwei Ergänzungen dazu: Falls Sie mit dem Systemkonfigurationsprogramm vertraut sind, dann sollten Sie damit prüfen, welche Programme auf Ihrem Computer automatisch starten.

Um Ihren Browser aufzuräumen, entfernen Sie jegliche überflüssigen Erweiterungen. Das tun Sie bei Chrome über das Menü (der Knopf mit den drei waagrechten Strichen) und «Tools > Erweiterungen». Falls das nicht hilft, richten Sie ein neues Nutzerprofil ein. Das Vorgehen ist in der Hilfe zu diesem Stichwort beschrieben.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 9. September 2013

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Thema: Kummerbox
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