Optimistisch in die Hightechzukunft blicken
Frank Schätzing ist im deutschsprachigen Raum der Autor, der es am besten versteht, Fiktion mit Technik zu verbinden. Im Roman «Limit» von 2009 geht es um die wirtschaftliche Erschliessung des Mondes. Helium-3 wird zur umweltfreundlichen Energiegewinnung abgebaut und über einen Weltraumfahrstuhl auf die Erde transportiert.
Schätzing bietet nicht nur ein beachtliches Figurenpanoptikum auf, sondern bemüht auch diverse Wissensgebiete von der Physik über die Planetologie bis hin zur Raumfahrt und der Informationstechnologie. Die technischen Hintergründe sind solide recherchiert und geschickt in die Handlung eingewoben, wie es schon bei Schätzings bisher grösstem Erfolg («Der Schwarm») der Fall war. Der Umfang seines Romans von mehr als 1300 Seiten macht einigen Lesern indes etwas zu schaffen – ebenso wie die etwas bemüht drehbuchhafte Erzählweise.
Was den Umgang mit Technik und Wissenschaft angeht, ist «Limit» maximal Nerd-kompatibel. Eine nicht allzu weit entfernte Zukunft, in der alle Energieprobleme plötzlich gelöst sein könnten und in der die Protagonisten mit schicken Gadgets hantieren und mit futuristischen Fortbewegungsmitteln unterwegs sind, zieht Technologiefans in den Bann. «Limit» ist ein Buch für Leute, die den Glauben an die Zukunft noch nicht verloren haben: Schätzings Zukunftsvision ist plausibel – zwar nicht ohne Schattenseiten, aber in der Bilanz doch positiv und durchaus erstrebenswert. (schü.)
Frank Schätzing
Limit. Kiepenheuer & Witsch, 2009. 1312 S., ca. 39 Fr.