Ausschalten und Strom sparen

Wenn Windows partout nicht zu stoppen ist

Beim Herunterfahren schaltet mein Windows-7-PC nicht aus, sondern muss von Hand ausgeschaltet werden. Kann das behoben werden?

Hans-Rudolf Engel, Laupen BE

Das Problem ist zum Beispiel von Asus-Rechnern bekannt. Bei denen hilft es, im Gerätemanager den Eintrag «IEEE 1394 Bus Host Controllers» aufzustöbern und darunter auf den Eintrag «VIA 1394 OHCI Compilant Host Controller» doppelzuklicken und die Option «Computer kann Gerät ausschalten, um Energie zu sparen» einzuschalten.

Diese Option ist aber leider nur eine von vielen Ursachen, an denen der Shutdown-Prozess scheitern kann. Es gibt in den Tiefen des Betriebssystems viele mögliche Fehlerquellen – unzuverlässige Treiber, Konflikte zwischen Hard- und Software oder die bei Windows notorisch fehleranfälligen Energiesparfunktionen. Sie führen dazu, dass Windows nicht herunterfährt, sehr lange zum Shutdown braucht oder ungefragt neu startet. Und dummerweise gibt es auch keine Fehlermeldung, die auf die Ursache hinweisen könnte.

Daher müssen Sie bei Problemen mit dem Herunterfahren oder auch mit dem Ruhezustand und den Energiesparmodi List und Tücke anwenden:

  • Überlegen Sie sich, wann das Problem zum ersten Mal aufgetreten ist. Wenn Sie Software oder Hardware installiert oder eine Konfigurationsänderung vorgenommen haben, dann könnte das die Ursache sein. Machen Sie die Änderung probehalber rückgängig. Falls sie noch nicht allzu lange zurückliegt, tun Sie das am einfachsten mit der Systemwiederherstellung (die Windows-Hilfe verrät mehr zu ihr). Falls Sie die Ursache so eingrenzen können, müsste der Hersteller des fehlbaren Produkts eine Lösung anzubieten haben.
  • Mitunter haben auch Windows-Updates unerwünschte Nebenwirkungen. In solchen Fällen stehen die Chancen jedoch gut, dass das Problem, das automatisch verursacht wurde, auch automatisch behoben wird – dann könnten Sie somit Tee trinken und einfach abwarten. Von der Deinstallation von Windows-Updates ist aus Sicherheitsgründen abzuraten. Nur bei üblen Systemproblemen sollten Sie zu diesem Mittel greifen.
  • Hängen Sie probehalber alle externen Geräte ab. Falls der Shutdown dann gelingt, grenzen Sie den Verursacher näher ein, und fragen Sie dann wiederum beim Hersteller nach einem Update für den Treiber oder nach einer Lösung für das Problem. Bei manchen Geräten kann es auch praktikabel sein, sie nur bei Bedarf zu verwenden und hinterher wieder abzuhängen.
  • Besuchen Sie die Website des Herstellers Ihres Computers, und werfen Sie einen Blick in die Supportdatenbank. Falls das Problem durch ein Zusammenspiel der Hardware und des Betriebssystems verursacht wird, ist es wahrscheinlich, dass das Problem für Ihr Modell dokumentiert ist und Sie auf eine Lösung stossen. Sehen Sie ausserdem nach Updates fürs Bios und allenfalls für den Chipsatz, und installieren Sie diese, falls vorhanden. Solche Updates können tiefsitzende System- und Stabilitätsprobleme beheben. Achten Sie bei der Installation genau auf die Anweisungen des Herstellers, da die Aktualisierung ein etwas heikler Eingriff darstellt!
  • Häufig werden Shutdown-Probleme auch durch das nicht korrekte Entladen des Benutzerprofils verursacht. Versuchen Sie daher Ihr Glück mit dem Programm UPHClean (für «User Profile Hive Cleanup Service»): http://support.microsoft.com/kb/837115/de
  • Verwenden Sie bei Windows 7 und Vista die eingebauten Werkzeuge zur Diagnose und Behebung von Leistungsproblemen. Suchen Sie in der Systemsteuerung nach «Leistungsinformationen und -tools», klicken Sie auf die Fundstelle, dann im Streifen links auf «Weitere Tools». Falls Fehler automatisch erkannt wurden, müssten sie an dieser Stelle aufgeführt sein.
  • Microsoft empfiehlt ausserdem, vor dem Herunterfahren die Programme manuell zu schliessen und ein Update aller wichtigen Treiber durchzuführen. Das kann leider eine zeitraubende Prozedur sein. Manche Computer-Hersteller liefern ein Update-Programm oder listen die Treiber im Supportbereich ihrer Website. Es gibt auch Programme, die automatisch nach aktuellen Treiberversionen suchen. Ich habe mit diesen leider keine guten Erfahrungen gemacht: Sie enthalten oft aufdringliche Werbung, sind mit unerwünschten Programmen oder Browser-Plug-ins gebündelt oder nicht effektiv. Daher empfehle ich das manuelle Update.
  • Werfen Sie einen Blick in die Ereignisanzeige. Sie starten die Ereignisanzeige, indem Sie die Windows-Taste zusammen mit «r» betätigen und dann «eventvwr.msc» eingeben. Die Suche nach den passenden Einträgen und die Interpretation sind auch für Windows-Profis mitunter eine knifflige Angelegenheit. Aber mit etwas Glück stossen Sie auf einen Eintrag, der Ihnen einen Anhaltspunkt für die Recherche per Google liefert. Vielversprechend sind Hinweise auf verquere Treiber oder Fehlercodes aus der Kategorie der Energiesparfunktionen.
  • Und was tun, wenn alles nichts hilft? Sie können es mit einem allgemeinen System-Troubleshooting probieren. Aber die Erfahrung zeigt, dass an dieser Stelle wahrscheinlich nur eine Reparaturinstallation weiterhilft oder sogar eine Neuinstallation notwendig ist. Die Kummerbox sendet die entsprechende Anleitung auf Wunsch gerne zu.

Problematische Gerätetreiber führen oft zu Shutdown-Problemen. Screen: TA

Matthias Schüssler

Der TA-Experte beantwortet Fragen zu Mac, Windows, Sicherheit, E-Mail, Internet und Multimedia.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 27. August 2012

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