Google

Das Online-Image pflegen

Ich wollte unter meinem Namen bei Google nachsehen, ob ein Vortrag noch dort erscheint. Ich war perplex über die vielen Einträge, die sich angesammelt haben, zum Beispiel Leserbriefe und Gastro-Kommentare. Es stört mich, dass mein professionelles Profil mit Vorträgen, Seminaren und meinen Veröffentlichungen mit unwichtigem Zeug verwässert wird. Gibt es eine Möglichkeit, solche Einträge bei Google zu löschen oder löschen zu lassen?

L. B., Baden

Sie können Informationen bei Google entfernen lassen. In einem Blog-Beitrag beschreibt der Suchmaschinenbetreiber, wie Sie dafür vorgehen:
http://bit.ly/RequestRemoval

Da Google nur eine von vielen Suchmaschinen ist, müssten Sie die Informationen auch von den Original-Sites entfernen lassen – was Sie bei fremden Websites mit entsprechenden Anfragen bewerkstelligen müssen. Es gibt Dienstleister, die versprechen, unerwünschte Informationen aus dem Internet zu entfernen, zum Beispiel www.secure.me. Wie gut deren Säuberung funktioniert, hängt davon ab, wo, wie viele und welche Informationen gespeichert sind.Google und viele andere Datensammler haben es sich zur Aufgabe gemacht, die digitale Welt global zu erschliessen. Als Mensch, der im Internet nicht nur Inhalte konsumiert, sondern auch publiziert, muss man sich darum Gedanken machen, wie man die eigene Online-Persönlichkeit hegt und pflegt. Bei Google und vielen anderen Diensten ist eine Einflussnahme nur indirekt möglich – denn es ist Googles Stärke, dass die Gewichtung der Resultate nicht anhand persönlicher Präferenzen erfolgt, sondern anhand eines «unbestechlichen» Algorithmus. Google ist nicht gefeit vor Manipulationsversuchen. Es gibt mit der Suchmaschinenoptimierung (englisch Search Engine Optimization oder SEO) eine ganze Branche, die sich der «Beeinflussung» von Suchresultaten verschrieben hat – das Gros der Internetnutzer vertraut trotzdem nach wie vor Google.Zur Steuerung der Online-Persönlichkeit empfehle ich folgende Dinge:

Ein wirkungsvolles Instrument ist die eigene Homepage: Geben Sie hier die Informationen preis, die Ihnen wichtig sind: Verlinken Sie die Informationen, die anderweitig über Sie im Netz stehen, und stellen Sie diese in den richtigen Kontext. Wenn Sie als Adresse Ihren Namen nennen (mit «.ch»- oder «.com»-Endung wählen), dann stehen die Chancen gut, dass Ihre Homepage weit oben in Googles Resultateliste erscheint. Erfahrene Internet-Rechercheure werden Ihre Informationen natürlich auch stärker gewichten als belanglose Informationsschnipsel irgendwo im Web.

Verwenden Sie technische Mittel zur Steuerung Ihrer Informationen. Auf der eigenen Homepage haben Sie die Möglichkeit, Informationen über einen Passwortschutz nur einem bestimmten Benutzerkreis zugänglich zu machen. Über die «Robots.txt»-Datei haben Sie ausserdem die Möglichkeit, Suchmaschinen die Indexierung bestimmter Inhalte zu verweigern. Hinter dieser Datei steht der «Robots Exclusion Standard», an den sich seriöse Suchmaschinenbetreiber und Aggregatoren halten. Mehr dazu lesen Sie bei Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Robots.txt.

Üben Sie Zurückhaltung, wenn Sie auf fremden Websites publizieren. Verwenden Sie ggf. einen «Nickname» oder «Screen Name», also ein Pseudonym. Daran ist nichts Ehrenrühriges: Anonymität ist ein legitimes Anliegen im Internet. Bei Diensten wie Facebook, die auf dem richtigen Namen bestehen, kontrollieren Sie die Einstellungen zur Privatsphäre genau. Stellen Sie nur Informationen online, hinter denen Sie stehen können, selbst wenn sie von Suchmaschinen oder anderen «Aggregatoren» aus dem Kontext gerissen werden.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 14. Mai 2012

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Thema: Kummerbox
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