Wie der Computer die Arbeit selbstständig erledigt

Sowohl Windows als auch Mac OS X automatisieren Routine-Aufgaben – auf sehr unterschiedliche Weise.

Von Matthias Schüssler

Wie unterschiedlich Windows und Mac ticken, lässt sich bei der Automatisierung exemplarisch beobachten.

Mac-Anwendern steht eine hübsche, ausgeklügelte und simple Automatisierungssoftware zur Verfügung. Automator heisst sie und funktioniert nach dem Lego-Prinzip: Vorgefertigte Aktionen steckt man zu einem Arbeitsablauf zusammen. Das erste Legosteinchen könnte beispielsweise darin bestehen, die markierten Dateien im Finder abzufragen. Die zweite Aktion könnte eine Archivdatei erstellen und die dritte ein neues Mail. Das Resultat wäre ein kleines Progrämmchen, das die markierten Dateien automatisch platzsparend in ein ZIP-Archiv verfrachtet und an eine neue E-Mail-Nachricht anhängt. Nicht nur die Programme von Apple können in Automator Aktionen zur Verfügung stellen, sondern auch Programme von Drittherstellern. Office 2010 klinkt sich beispielsweise mit vielen Funktionen ein. In einem Rutsch lassen sich Bilder aus iPhoto exportieren, auf eine bestimmte Grösse bringen und in ein neues Word-Dokument einfügen. Automator-Abläufe können als Programm gespeichert oder als Befehl in das «Dienst»-Menü des Finders oder eines Programms integriert werden. Auch Ordneraktionen sind möglich – dann wird ein Arbeitsablauf ausgeführt, sobald eine Datei in einen Ordner gelegt wird. Und Abläufe können auch über einen Kalendereintrag gestartet werden.

In Windows gut versteckt

Auch Windows hat Automatisierungsmöglichkeiten zu bieten. Diese sind allerdings gut versteckt, und sie richten sich an Benutzer der alten Schule, die sich noch an die DOS-Zeit und die Konsolenbefehle erinnern. Auch wenn es in Windows längst kein DOS mehr gibt, lässt sich aus den gleichen Befehlen ein Arbeitsablauf zusammenschustern: Dateien kopieren oder umbenennen, Laufwerke verbinden oder automatische Programmaufrufe sind kein Problem. In neueren Windows-Versionen kann man zusätzlich über JavaScript oder Basic Abläufe programmieren. Und in Windows 7 gibt es die PowerShell. Mit ihr steuert man (via COM-Schnittstelle) auch Office und andere Anwendungen – aber nur, wenn man Programmierkenntnisse hat.

Windows-User, die nicht programmieren möchten, müssen auf Drittprogramme zurückgreifen. Kostenlos ist AutoHotKey (Autohotkey.com). Die Software zeichnet Mausbefehle und Tastatureingaben auf und wiederholt sie – in Windows 3.x war mit dem Makrorecorder ein vergleichbares Programm sogar mit eingebaut. Etwas leistungsfähiger ist AutoIt (www.autoitscript.com), aber hier sind zumindest rudimentäre Programmierkenntnisse vonnöten.

Den Komfort von Automator gibt es bei Windows nur gegen Geld. Die beiden Produkte AutoMate oder WinAutomation erstellen Arbeitsabläufe, sogenannte «Jobs» mittels grafischen Oberflächen und per Maus. WinAutomation ist ab 149 US-Dollar auf www.winautomation.com erhältlich. Die Software kann auch Daten per Web oder FTP austauschen und ist mit vertretbarem Aufwand beherrschbar. AutoMate (www.networkautomation.com) schlägt mit rund 1868  US-Dollar zu Buche und kommt nur für den professionellen Einsatz in die Kränze.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 24. Oktober 2011

Rubrik und Tags:

Faksimile
111024 Seite 46.pdf

Die Faksimile-Dateien stehen nur bei Artikeln zur Verfügung, die vor mindestens 15 Jahren erschienen sind.

Metadaten
Thema: Cotext
Nr: 9966
Ausgabe:
Anzahl Subthemen: 1

Obsolete Datenfelder
Bilder: 0
Textlänge: 200
Ort:
Tabb: WAHR