Digitalfotografie

Fotos verzweifelt gesucht

Nach einem Wochenende in Ulm habe ich festgestellt, dass meine Kamera keines meiner Bilder mehr anzeigt. Woran kann das liegen, und können die Bilder noch irgendwo sein?

Karin B., München

Was passiert ist, kann ich per Ferndiagnose nicht eruieren. Aber immerhin habe ich auf den zweiten Teil Ihrer Frage eine verhalten optimistische Antwort: Die Datenrettung ist bei Speicherkarten (im Gegensatz zu der Festplatte im PC) oft erfolgreich und bringt versehentlich gelöschte oder durch eine Fehlfunktion beseitigte Bilder zurück.

Ein hervorragendes Programm für diesen Zweck ist PhotoRec. Das wirkt auf viele Anwender erst einmal abschreckend. Es hat keine grafische Benutzeroberfläche und weist eine mehr als kryptisch Bedienung auf. Aber es leistet gute Dienste, und es ist kostenlos zu erhalten: www.cgsecurity.org/wiki/TestDisk_herunterladen

Es stehen verschiedene Versionen des Datenretters für Linux, Mac OS X und DOS bereit. Für die meisten Anwender ist «Windows 32-bit» unter «TestDisk & PhotoRec» die richtige Wahl.

Es gibt kein Installationsprogramm. Kopieren Sie den Inhalt des ZIP-Archivs an eine geeignete Stelle, zum Beispiel in Ihren Programmordner. Da die Auswahl des Verzeichnisses, in das die geretteten Bilder zu kopieren sind, knifflig ist, können Sie es auch in den Bilderordner legen – auch wenn das unorthodox ist.

Dann schliessen Sie die Kamera an oder setzen die Speicherkarte in den Kartenleser ein und starten «photorec_win.exe». Im ersten Schritt wählen Sie im Textmenü die Karte aus. Sie müsste an der Grösse erkennbar sein. Falls sie nicht erscheint, schliessen Sie das Programm und starten es erneut. Wählen Sie mittels Pfeiltasten die Karte aus und drücken Sie «Enter». Im nächsten Schritt muss der Typ der Partitionstabelle der Karte angegeben werden. Das ist in den meisten Fällen «Intel/PC partition»). Nun ist die Partition auszuwählen. Wo es wahrscheinlich nur eine Option gibt, diese auszuwählen. Falls es mehrere Optionen gibt – probieren Sie dann nacheinander alle durch. Bei der Frage nach dem Dateisystem geben Sie «Other – FAT/NTFS/HFS+/ReiserFS» an.

Als Letztes müssen Sie angeben, wohin die geretteten Dateien zu kopieren sind. Bei «Directory» ist der ausgewählte Ordner ersichtlich. Das dürfte der Ordner sein, aus dem das Programm ausgeführt wurde. Wählen Sie den Eintrag mit den zwei Punkten am Ende aus, können Sie eine Verzeichnisebene nach oben «klettern». Falls Sie das Programm in Ihren Bilderordner gelegt haben, gelangen Sie so in den Bilderordner und können die Datenrettung starten.

Primitiv in der Optik, aber perfekt beim Datenretten. Screen: TA

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 10. Oktober 2011

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