Windows

Die Rechte am eigenen Dokument

Ich habe zu Windows 7 gewechselt. Nun passiert mir Folgendes: Versuche ich ein altes Dokument nach Änderungen zu speichern, heisst es, das Dokument sei «schreibgeschützt». Was mache ich falsch?

Ruth Werfel, via Mail

Das klingt nach einem Problem mit den Berechtigungen. Dafür sind verschiedene Gründe denkbar. Da Sie das Betriebssystem oder sogar den Computer gewechselt haben, liegt jedoch die Vermutung nahe, dass Sie mit Ordnern und Dokumenten auch ungünstige Zugriffseinstellungen übernommen haben.

Zuerst eine allgemeine Bemerkung zum Sinn und Zweck der Berechtigungen: Diese steuern, was Sie mit einer Datei tun dürfen und was nicht. Aktionen, die das Betriebssystem unterscheidet, sind «Lesen», das heisst Öffnen und Anzeigen einer Datei, «Schreiben», was sich auf das Anlegen von neuen Dateien in einem Ordner bezieht, oder «Ändern», sprich Dateien modifizieren. Es gibt ferner einige spezielle Windows-Berechtigungen, die an dieser Stelle aber nicht relevant sind.

Die Berechtigungen sind an Ihr Windows-Benutzerkonto geknüpft. Jede Windows-Datei hat einen Besitzer. Der Besitzer hat Vollzugriff, ebenso der Administrator. Beide dürfen die Rechte der anderen Benutzer festlegen.

Berechtigungen sind im Unternehmensumfeld ein zentrales Instrument, um die Geheimhaltung sensibler Daten zu wahren und auf allgemein zugänglichen Laufwerken sicherzustellen, dass Mitarbeiter nur an die sie betreffenden Informationen herankommen. Auf Einzelplatzrechnern sorgen Berechtigungen dafür, dass Benutzer A die privaten Dateien des Benutzers B nicht einsieht.

Berechtigungen können auch «vererbt» werden. Dieser Mechanismus soll verhindern, dass Berechtigungen für jedes Dokument einzeln gesetzt werden müssen. So vererbt beispielsweise ein Ordner Berechtigungen auf alle Unterelemente, das heisst, auf die in ihm enthaltenen Dateien und Unterordner.Das klingt reichlich kompliziert und ist es auch. Um nicht in üble Probleme hineinzulaufen, empfehle ich Privatanwendern, die Berechtigungen nicht zu ändern. Das ist nicht nötig und bringt auf Einzelplatzrechnern keinen wesentlichen Sicherheitsgewinn.

Doch was tun, wenn das Problem mit den Berechtigungen auftaucht? Inspizieren Sie die betroffenen Dateien, indem Sie sie im Windows-Explorer mit der rechten Maustaste anklicken. Wählen Sie «Eigenschaften» aus dem Kontextmenü, öffnen Sie den Reiter «Sicherheit», markieren Ihren Windows-Benutzernamen und überprüfen die Berechtigungen darunter. Für den normalen Umgang benötigen Sie Berechtigungen für «Lesen», «Schreiben» und «Ändern». Weisen Sie diese über die Schaltfläche «Bearbeiten» zu, indem Sie bei «Vollzugriff» auf «Zulassen» klicken. Die Änderung lässt sich auch für mehrere Dateien in einem Rutsch erledigen.

Einige Ergänzungen:

  1. Bei Dateien und Ordnern, die von einem anderen Rechner stammen, kann es sinnvoll sein, den Besitz zu übernehmen. Dazu klicken Sie im erwähnten «Sicherheits»-Reiter auf «Erweitert», öffnen den Reiter «Besitzer», klicken dort auf «Bearbeiten», wählen Ihren Namen aus der Liste und klicken auf «Übernehmen».
  2. Manchmal ist eine Datei auch einfach schreibgeschützt. Auch das kann Programme dazu veranlassen, Berechtigungsfehler zu melden. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Datei(en), wählen Sie «Eigenschaften» und entfernen Sie im Reiter «Allgemein» das Häkchen bei «Schreibgeschützt».
  3. Falls Probleme mit der Berechtigung gemeldet werden, obwohl Sie die Berechtigungen überprüft haben und Sie den Vollzugriff auf eine Datei besitzen, kann ein Festplattenproblem vorliegen. Das sollte bei einem neuen Rechner nicht passieren – und falls doch, tun Sie gut daran, den Datenspeicher auf Garantie ersetzen zu lassen. Bei einem alten Rechner fragen Sie in so einem Fall bei der Kummerbox nach den Massnahmen zur Fehlerüberprüfung.

Bei Windows XP kann es vorkommen, dass der Reiter «Sicherheit» bei den Dateieigenschaften fehlt. Man kann ihn hervorholen; der Weg ist allerdings kompliziert. Die Kummerbox stellt die Anleitung auf Anfrage aber gern zur Verfügung.

Berechtigungen: Windows lässt nicht jeden alles tun. Screen: TA

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 20. Juni 2011

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