Webpublishing

Downloadsperre für Onlinefotos?

Kann ich verhindern, dass Fotos von unserer Website heruntergeladen werden? Oder gibt es eine Möglichkeit, die Fotos beim Runterladen «unbrauchbar» zu machen? Ich betreue die Website unserer Oldies-Rock-Band. Neu möchten wir auch Bilder von unseren Fans an Konzerten uploaden, zum Teil auch Grossaufnahmen von Gesichtern.

Lorenz Busslinger, Zollikofen

Sie können das Herunterladen nicht gänzlich verhindern. Es gibt zwar etliche Tricks, die es erschweren, etwa das Überlagern mit einer transparenten Grafik oder der Einsatz von Flash. Diese Tricks werden einen erfahrenen «Hacker» aber nicht hindern, an die Bilder zu gelangen.

Wenn Sie Bilder ins Internet stellen, dann werden diese zu einem gewissen Grad Allgemeingut. Selbstverständlich behält der Fotograf weiterhin das Urheberrecht und kann gegen unerwünschte Nutzung juristisch vorgehen. Aber dass ein Fan Ihrer Fotos Bilder ausdruckt, in ein Fotobuch einfügt oder verlinkt, ist nicht zu vermeiden. Und Sie sollten es auch nicht vermeiden, da die private Nutzung der Fotos zu der Beziehung gehört, die Sie als Musiker zu Ihren Fans pflegen.

Folgende Empfehlungen helfen beim Umgang mit öffentlichen Bildern:

  • Verkleinern Sie Bilder auf eine Webauflösung, beispielsweise auf 500 Pixel für die lange Kante. So kann man den abgebildeten Leuten nicht in grossen Zoomstufen auf die Pelle rücken. Eine geringe Auflösung macht auch den «Missbrauch» der Bilder schwieriger.
  • Beachten Sie das Recht am eigenen Bild: Fragen Sie bei prominent ins Bild gerückten Fans nach, ob sie mit einer Veröffentlichung einverstanden sind. Falls nicht, verzichten Sie auf die Veröffentlichung. Beachten Sie, dass für kommerzielle Veröffentlichungen ein schriftliches Einverständnis der abgebildeten Personen vorliegen sollte. Man nennt das auch «Model Release».
  • Geben Sie auf der Seite die Nutzungsbedingungen für Ihre Fotos an und appellieren Sie an die Fairness. Die meisten Internetnutzer halten sich an die Spielregeln. Eine gute und zeitgemässe Möglichkeit besteht darin, Ihre Bilder unter eine Creative-Commons-(CC)Lizenz zu stellen. CC ist eine fürs Internetzeitalter entwickelte Lizenzierungsform. Mit ihr steuern Sie ganz genau, was mit Ihren Bildern erlaubt ist und was nicht: creativecommons.ch.
  • Markieren Sie Ihre Bilder mit einem sichtbaren Wasserzeichen; viele Bildverwaltungsprogramme bieten beim Fotoexport diese Möglichkeit. Ein allfälliger «Klau» eines Bildes wird durch das Wasserzeichen offensichtlich. Nachteil: Das Wasserzeichen ist störend und eher hässlich.
  • Es gibt deshalb auch die Möglichkeit, ein unsichtbares Wasserzeichen einzufügen. In Photoshop steht dafür beispielsweise das Digimarc-Plug-in zur Verfügung.
  • Veröffentlichen Sie Bilder in einem passwortgeschützten Bereich. Sie verhindern, dass Suchmaschinen und Archivierungsdienste die Bilder ausserhalb Ihrer Website speichern. Sie können das auch via «robots.txt»-Datei verbieten. Diese Datei hält Suchmaschinen von bestimmten Bereichen Ihrer Website fern. Wikipedia beschreibt, wie Sie diese Datei nutzen:
    de.wikipedia.org/wiki/Robots_Exclusion_Standard

Die Creative-Commons-Lizenz bestimmt, wie man Fotos nutzen darf. Screen: TA

Matthias Schüssler

Der TA-Experte beantwortet Fragen zu Mac, Windows, Sicherheit, E-Mail, Internet und Multimedia.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 16. Mai 2011

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Thema: Kummerbox
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