Video-Cam als Auslaufmodell?

Was kann die Action-Kamera Zoom Q3 besser als Digicam und Mobiltelefon?

Von Matthias Schüssler

«Flip-Video» ist, zumindest in den USA, inzwischen zum Gattungsbegriff für günstige und einfach zu bedienende Videokameras geworden. Erfunden wurden die Mini-Camcorder 2006 von einem Unternehmen namens Pure Digital Technologies, das 2009 von Cisco gekauft wurde. Heute stellen auch andere Hersteller Videogadgets mit den Vorzügen von Flip-Cams her.

Die Merkmale der Kameras von Kodak, Creative, Aiptek oder Zoom sind der Preis von rund 150 US-Dollar, Filmen per Knopfdruck und ein direkter Draht zu Youtube und Facebook. Auch die Q3HD von Zoom gehört in diese Kategorie: das USB-Kabel, in einer Gehäuse-Aussparung versenkt, an der Kamera vorhanden. Betrieben wird das Gadget mit normalen AA-Batterien. Trotz des eher hohen Preises (309 Franken bei Digitec.ch) konkurrenziert es nicht ausgewachsene Videokameras, sondern Smartphones und Digitalkameras aus der Point-and-Shoot-Kategorie: Auch diese fangen bewegte Bilder ein, und zwar längstens in HD.

Stellt sich die Frage, ob es die Mini-Videokameras da überhaupt noch braucht. Nicht für jedermann, lautet das Fazit nach dem Test der Zoom Q3HD: Die Kamera bringt gegenüber dem iPhone 4 kaum Vorteile, ausser dass sie etwas besser in der Hand liegt. Das hilft aber nur wenig gegen die notorisch verwackelten Bilder, die man mit den Gerätewinzlingen produziert. Der Zoom Q3 fehlt die Bildstabilisation, die eine durchschnittliche Consumer-Digicam wie die Canon Ixus zu bieten hat. Zu bemängeln ist auch die fixe Bildrate. Gefilmt wird mit 30 Bildern pro Sekunde, was ein störendes Ruckeln zur Folge hat, wenn man das Material nach der hierzulande gängigen PAL-Norm (25 Bilder/Sekunde) auf DVD brennt.

Ein Argument, das für die Vertreter der Flip-Cam-Kategorie spricht, ist, dass der geringe Preis auch risikoreiche Einsätze beim Sport oder auf dem Wasser erlaubt, die man mit teurerem Equipment scheut. Der grösste Pluspunkt der Q3HD ist der in Stereo aufgezeichnete Ton. Seinetwegen wird die Kamera von Bloggern wärmstens für Bootlegs empfohlen, also für illegale Konzertmitschnitte.

Eine Videokamera, die mit gutem Ton punktet. Foto: PD

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 24. Januar 2011

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