Windows

Installationsverweigerung

Seit einiger Zeit kann ich kein neues Programm mehr installieren. Windows 7 ist blockiert. Auch nach stundenlangem Warten passiert gar nichts.

Fredy Koller, Rüti

Wahrscheinlich liegt das Problem bei dem zu installierenden Softwaretitel. Da Sie nicht erwähnen, was für ein Programm das ist, einige allgemeine Hinweise, weswegen sich Software bei Installationsversuchen manchmal querstellt:

  • Überprüfen Sie, ob Ihr Rechner die Mindestanforderungen des neuen Programms erfüllt. Falls nicht, ist alle Liebesmüh vergeblich – geben Sie das Produkt zurück. Achten Sie auch auf die Installationshinweise des Herstellers. Diese stecken im ominösen «Readme»-File, das auf Deutsch «Liesmich»-Datei genannt wird. Normalerweise kann man die Leseaufforderung in den Wind schlagen. Aber bei Problemen gibt die «Liesmich»-Datei vielleicht doch den einen oder anderen nützlichen Hinweis her.
  • Falls die Software aus dem Internet stammt, wiederholen Sie den Download, und verwenden Sie unbedingt die offizielle Homepage des Herstellers oder ein vertrauenswürdiges Download-Portal. Laden Sie keine Software von unbekannten Websites; da droht die Gefahr einer Abofalle oder von Schadenssoftware. Achten Sie darauf, dass Sie die neueste Version der Software laden und dass diese zu Ihrem Betriebssystem passt.
  • Falls die Software auf CD oder DVD ausgeliefert wird, könnte die Scheibe beschädigt sein: Nehmen Sie sie unter die Lupe, und sehen Sie nach, ob der Hersteller die Software auch auf seiner Homepage anbietet. Falls ja, laden Sie sie von dort herunter – online erhalten Sie sowieso häufig neuere Versionen als auf CD oder DVD.

Wenn Sie das Installationsprogramm in Gang kriegen, dieses dann aber während der Installation stecken bleibt, tun Sie bitte Folgendes:

  • Führen Sie die Installation nach einem Neustart durch, und verwenden Sie keine anderen Programme.
  • Es gibt immer häufiger Programme, die sich über einen sogenannten Web-Installer einrichten. Diese laden Dateien aus dem Internet nach. Bei einem solchen Programm sollten Sie während der Installation nicht surfen oder mailen und das Programm einfach machen lassen. Vielleicht bietet der Hersteller auch eine Variante seines Produkts für die Offline-Installation an. Diese enthält bereits alle nötigen Dateien und arbeitet oft zuverlässiger, weil nicht die Gefahr besteht, dass eine Sicherheitssoftware die Datenübertragung als dubios einschätzt und abklemmt.
  • Starten Sie das Installationsprogramm mit Administratorrechten. Unter Windows 7 und Vista tun Sie das, indem Sie es mit der rechten Maustaste anklicken und den Befehl «Als Administrator ausführen» aus dem Kontextmenü auswählen. Bei Windows XP wählen Sie nach dem Rechtsklick auf die Installationsdatei den Befehl «Ausführen als». Es erscheint der gleichnamige Dialog, bei dem Sie die Option «Folgender Benutzer» auswählen, bei «Benutzername» «Administrator» eintragen und das Kennwort des Administratorkontos angeben. Falls das nicht funktioniert, liegt das wahrscheinlich daran, dass das Administratorkonto standardmässig mit leerem Passwort eingerichtet wird, der «Ausführen als»-Befehl aber kein leeres Passwort akzeptiert (ein typischer Fall von Microsoft-Logik). Melden Sie sich als Administrator an, öffnen Sie in der Systemsteuerung «Benutzerkonten», und vergeben Sie über «Kennwort erstellen» ein Passwort.
  • Sollten Sie während der Installation eine Fehlermeldung oder gar einen Fehlercode erhalten, dann ist das ein wertvoller Hinweis zur Lösung des Problems – der allerdings oft mittels einer Interpretationshilfe ausgedeutscht werden muss. Konsultieren Sie die Homepage des Softwareherstellers, und sehen Sie nach, ob im Supportbereich oder im Forum Hinweise zu diesem Fehler zu finden sind. Eine zweite Anlaufstelle ist der Hersteller des Installationsprogramms. Die meisten Programme werden mit dem Set-up-Produkt eines Drittherstellers eingerichtet. Die gängigen Installationsprogramme sind InstallShield von Flexera, der Windows-Installer von Microsoft oder AutoIt. Auch diese Programme versagen manchmal den Dienst, aber wenn Sie einen Fehlercode haben, können Sie das Problem aus der Welt schaffen.
  • Wenn Sie an dieser Stelle nicht weiterkommen und Ihnen auch der Hersteller nicht helfen kann, geben Sie das Softwareprodukt zurück, und weichen Sie auf eine Alternative aus. Sollten Sie dagegen eine generelle Windows-Abneigung gegen neue Programme feststellen und gar keine Programme einrichten können, dürfte das Betriebssystem beschädigt sein: Fragen Sie bei der Kummerbox nach der Anleitung zur Systemdiagnose und -reparatur.

Übrigens: Oft wird empfohlen, für Softwareinstallationen den Virenscanner oder andere Sicherheitsprogramme vorübergehend abzuschalten. Ich rate von dieser Massnahme ab, da sie Schadensprogrammen Tür und Tor öffnet. Wenn Sie diesen Weg gehen wollen, müssen Sie sich sicher sein, dass die zu installierende Software aus absolut zuverlässiger Quelle stammt. Trennen Sie dann die Internetverbindung, bevor Sie die Installation in Angriff nehmen, und schalten Sie die Antivirensoftware ein, bevor Sie online gehen. Zu guter Letzt ist ein kompletter Virenscan auch nie verkehrt.

Installationen als Admin zu starten, hilft bei vielen Problemen. Screen: TA

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 16. August 2010

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