Web-Communitys

Alternative Kulturen und Subkulturen – Verbandelung abseits von Facebook

wakoopa.com ist eine Community für intensive Software- und Webdienst-Nutzer. Ein Tracking-Programm auf dem Windows-PC oder Mac registriert jegliche Software-Aktivität. In der Statistik ist ersichtlich, welche Programme man wie lange nutzt und wie sich die Nutzung auf Kategorien wie Office, Internet oder Multimedia verteilt. Wakoopa führt Nutzer mit ähnlichen Software-Vorlieben auf – bei diesen sogenannten «Nachbarn» gibt es meist weitere interessante Programme zu entdecken. Die globale Hitparade zeigt die Programme mit der intensivsten Nutzung.

gdgt.com versammelt die Fans von elektronischen Spielereien (der Name ist eine Verkürzung von «Gadget»). Im Profil hinterlegt der User jene Gadgets, die er besitzt, und solche, bei denen er sich mit einer Kaufabsicht trägt. Selbstverständlich kann über Gadgets gefachsimpelt werden. Bei der Suche nach Produkten hilft der «Finder». Er fördert anhand detaillierter Vorgaben passende Kaufempfehlungen zutage.

lifestream.fm ist eine Art Meta-Community: Sie bündelt alle Online-Aktivitäten. Der «Lifestream» zeigt chronologisch die Beiträge des Benutzers auf allen verbundenen Websites und ist eine Art Zurschaustellung seines eigenen Internet-Lebens. In einem zweiten Strom sieht man die Veröffentlichung seiner Freunde: Einträge in der Amazon-Wunschliste, neue Fotos auf Flickr oder Veröffentlichungen in Blogs.

dopplr.com hilft als eine Art sozialer Atlas bei der Reiseplanung. Der Benutzer kann seine Reisepläne mit Freunden abstimmen und erhält bei Überschneidungen den Fingerzeig für ein spontanes Treffen. Er darf Tipps zu Orten in aller Welt abgeben, ausserdem weist dopplr die CO₂-Bilanz der Reise aus.

flattr.com will eine Kultur-Flatrate etablieren. Internetnutzer, die bereit sind, für interessante Angebote im Web einige Euro pro Monat auszugeben, statten ihr Konto mit einem Geldbetrag aus und legen anschliessend fest, wie viel davon pro Monat verteilt wird. Stösst man im Internet auf eine Website mit Flattr-Button, die man für unterstützungswürdig hält, klickt man auf die Schaltfläche. Ende Monat wird der ausgesetzte Geldbetrag auf alle Begünstigten verteilt.

plazes.com zeigt den Standort von Freunden und ermöglicht spontane Treffen. In diese Kategorie, die inzwischen den Namen «geosoziale Netze» trägt, gehören auch gowalla.com oder foursquare.com.

digg.com ist eine News-Site, bei der die Community bestimmt, welche Nachrichten wichtig genug für die Frontseite sind. Per Mausklick wird eine Meldung von den Nutzern hochgestuft bzw. «gediggt». Dieses Modell hat wikio.de adaptiert. In einer künftigen Form will digg.com einen persönlichen News-Mix bieten, der aus den Nachrichten besteht, die von den befreundeten Community-Mitgliedern gediggt wurden.

librarything.de nennt sich «die Gemeinschaft von einer Million Bücherwürmern». In diesem «weltgrössten Buchklub» finden sich Leute mit ähnlichem Geschmack, und es gibt Buchempfehlungen aufgrund der ähnlichen Vorlieben. Für die Verwaltung der eigenen Büchersammlung besteht Zugriff auf Hunderte von Bibliothekskatalogen.

last.fm bringt Musikfreunde zusammen. Die «Scrobbling»-Software registriert, welche Musik ein Teilnehmer am Computer hört, und veröffentlicht sie als Wiedergabeliste im Netz. Die Website findet andere User mit ähnlichem Geschmack und liefert anhand der Sammlung der musikalischen «Nachbarn» Hörtipps. last.fm ermittelt auch eine globale Musikhitparade – die letzte Woche von den Beatles angeführt wurde.

worldcommunitygrid.org betreibt eine gemeinnützige Community zur Bekämpfung von Krebs und anderen Krankheiten. Mitglieder «spenden» während Leerlaufphasen ihres Computers Rechenzeit. Diese wird zur Analyse wissenschaftlicher Daten genutzt. User können sich zu Teams zusammenschliessen und Wettkämpfe ausfechten. (schü.)

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 9. August 2010

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