Webseiten komfortabler entziffern und leserlich drucken

Die Surfprogramme stellen Funktionen bereit, die die Lesbarkeit von Seiten im Internet verbessern.

Von Matthias Schüssler

Webdesigner kümmern sich mit Akribie um den Look ihres Produkts und lieben optischen Schnickschnack. Weniger gross ist der Eifer, Seiten leicht lesbar zu machen und gute Druckresultate zu gewährleisten. Diese Prioritätensetzung müssen sehbehinderte Webnutzer ausbaden. Ebenso alle Surfer, die Texte lieber drucken, als sie am Bildschirm zu lesen.

Die Mängel von Webseiten, bei denen Form vor Inhalt geht, lassen sich wettmachen. Die modernen Browser sind dafür gerüstet, die Darstellung am Bildschirm anzupassen und gut lesbare Drucke zu produzieren. Oft hilft schon die Tastenkombination aus «Ctrl»- und «Plus»-Taste: Sie macht die Schriften grösser und sie funktioniert in allen Browsern. Möchten Sie Schriften verkleinern, drücken Sie «Ctrl» + «-».

Es kommt indes aber auch vor, dass das Problem beim Kontrast zwischen Schrift und Hintergrund liegt. Sorgfältige Webdesigner klären ab, ob Farbkombinationen für farbenblinde Nutzer tauglich sind. Anderen kanns nicht schrill und bunt genug sein.

Formatierungen à la carte

Es gibt zum Glück ein Mittel gegen überbordende Farbenfreude und das heisst Benutzer-Stilvorlage oder auf Englisch «user style sheet». Das ist eine Datei mit Formatierungsangaben, die Vorrang vor den eingebetteten Formatierungsangaben geniesst. Sie bringt die Surfprogramme dazu, Formatierungen zu ignorieren oder Webseiten mit alternativen Formatierungen anzuzeigen: Gut lesbar, mit starkem Kontrast oder ohne Bilder. Alle gängigen Browser akzeptieren eine Benutzer-Stildatei:

Beim Internet Explorer klicken Sie auf «Extras > Internetoptionen», und dann im Reiter «Allgemein» auf «Eingabehilfen». Schalten Sie «Dokumente mit dem eigenen Stylesheet formatieren» ein, und geben Sie eine Stildatei an. Passende Stildateien finden Sie auf www.microsoft.com/enable/training/ie6/css.aspx. Diese können Sie auch mit anderen Browsern nutzen.

Schalten Sie beim Internet Explorer bei «Eingabehilfen» ggf. die Optionen «Farbangaben auf Websites ignorieren», «Schriftartangaben auf Websites ignorieren» und «Schriftgradangaben auf Websites ignorieren» ein.

Bei Firefox muss die Benutzer-Stilvorlage den Namen «userContent.css» tragen und im Benutzer-Ordner abgelegt werden. Einfacher wird die Sache mit der Erweiterung «Firefox Accessibility Extension». Sie ist für Webentwickler gedacht, die Webseiten hürdenfrei gestalten möchten. Sie eignet sich aber auch für Anwender: https://addons.mozilla.org/de/firefox/addon/5809

Nach der Installation gibt es ein neues Menü «Accessibility». Über «Accessibility > Style > Autor CSS» schalten Sie die Standard-Formatierungsdatei ab. Websites erscheinen komplett schmucklos. Über «Access > Style > High Contrast View» wechseln Sie auf eine Darstellung mit grosser schwarzer Schrift auf weissem Grund.

Opera, der Gratis-Browser aus Norwegen (http://de.opera.com/), bietet von Haus aus die flexibelste Darstellung. Aktivieren Sie für Anpassungen über «Ansicht > Seitendarstellung» den «Benutzermodus». Im gleichen Menü finden Sie diverse Darstellungsmodi. «Benutzerfreundlich, zugänglich» beispielsweise liefert eine übersichtliche Darstellung.

Die Benutzer-Stildatei wird auch für das Drucken benutzt. Sie können jederzeit zur Originaldarstellung zurückkehren. Schalten Sie die Stildatei einfach auf dem gleichen Weg aus, auf dem Sie sie aktiviert haben.

SCREEN TA

Weniger ist mehr und übersichtlicher.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 8. Juni 2009

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