Ein neues Betriebssystem gefahrlos probefahren

Das nächste Windows ist als Vorabversion erhältlich. Testen sollte man es in geschützter Umgebung.

Von Matthias Schüssler

Immer mehr Anwendungen und Dienste laufen im Internet und degradieren das Betriebssystem zum Statisten. Seine Hauptaufgabe ist es, den Browser auszuführen, der ins Zentrum aller Aktivitäten rückt. Mit seiner Hilfe kommuniziert der Anwender via Twitter, bearbeitet in Google Text & Tabellen und nutzt Kontaktdaten bei Facebook oder Xing.

Trotz diesem Verlust an Wichtigkeit lässt sich über das Betriebssystem trefflich streiten, wie Windows 7 beweist. Der Nachfolger von Vista soll um Weihnachten 2009 oder eventuell schon früher in die Läden kommen. Er sorgt bereits für heisse Debatten. Die einen halten Windows 7 für Microsofts bestes Betriebssystem aller Zeiten, andere sehen nur bescheidene Neuerungen.

Jedenfalls ist jedermann eingeladen, sich selbst eine Meinung zu bilden. Den «Release Candidate» (RC) bietet Microsoft zum freien Download. Der RC entspricht noch nicht der fertigen Version, ist aber stabil und brauchbar. Unter folgender Adresse gibt es den Download; eine kostenlose Registrierung bei Wind0ws-Live ist nötig. Zu beachten ist, dass rund 3 GB zu laden sind:
www.microsoft.com/germany/windows/windows-7/download.aspx

Es ist möglich, eine bestehende Vista-Installation auf Windows 7 zu aktualisieren. Dazu muss die heruntergeladene Datei, die ein DVD-Image enthält, als Installations-DVD gebrannt werden. Windows 7 gleich definitiv in Betrieb zu nehmen, ist aber nicht ratsam: Der «Release Candidate» ist, so stabil er daherkommt, eine Vorabversion, die sich nicht für die tägliche Arbeit eignet. Und die Erfahrung zeigt, dass Systeme instabil laufen, wenn man ihnen Entwicklerversionen zumutet. Die Testversion wird Mitte nächsten Jahres ablaufen und muss dann durch ein Kauf-Update ersetzt werden.

Der empfehlenswerte Weg ist, Windows 7 in einer geschützten Umgebung zu installieren und zu testen und das Arbeitssystem unangetastet zu lassen. Wer eine freie Partition oder einen Computer mit interner Zweitfestplatte besitzt, kann diese nutzen. Ansonsten ist eine virtuelle Maschine die ideale Testumgebung. Suns VirtualBox simuliert einen Computer im Computer und führt das neue Betriebssystem wie ein normales Programm unter Vista oder XP aus. Ihr realer PC sollte für diese Testfahrt einen einigermassen schnellen Prozessor und genug Arbeitsspeicher haben. VirtualBox ist gratis:
www.virtualbox.org

VirtualBox läuft auch auf dem Mac und erlaubt es selbst eingefleischten Apple-Usern, einen Blick auf das «fremde» Betriebssystem zu werfen. Sie kommen auf diesem Weg ganz nebenbei zu einer kostenlosen Windows-Installation, die ein Verfalldatum hat.

Nach der Installation von VirtualBox richten Sie einen virtuellen PC und eine virtuelle Festplatte ein, wobei VirtualBox bei «Typ des Gastbetriebssystems» Einstellungen für Windows 7 bereithält.

Installation in der Box

Dann geht es an die Installation von Windows 7. Sie starten den virtuellen PC von der Installations-DVD auf. Diese benötigen Sie nicht als realen Datenträger. Klicken Sie in VirtualBox bei «Details» auf «CD/DVD-ROM», wählen Sie «ISO-Abbild» und geben das heruntergeladene Installations-Image an – das ist, als ob Sie die DVD ins virtuelle Laufwerk einlegen würden.

Das wars schon: Starten Sie den virtuellen PC auf, und verfolgen Sie im Fenster, wie das neue Betriebssystem eingerichtet wird.

SCREEN TA

Windows 7 im Fenster des virtuellen PC.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 25. Mai 2009

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