Foto-Bücher mit garantiertem Überraschungseffekt

Das Wichtigste am Fotobuch sind die Bilder – das Zweitwichtigste eine gelungene Aufmachung.

Von Matthias Schüssler

Einkleben war gestern. Fotobücher, bei book4you.ch, bookfactory.ch oder printmyphotobook.ch gedruckt, werden fixfertig gebunden geliefert. Sie bieten gegenüber dem selbst bestückten Album viel mehr Gestaltungsfreiheit. Statt Fotos in fixer Grösse auf ein strenges Raster zu reihen, können Fotobücher abwechslungsreich und eindrücklich aufgemacht werden. Entscheidend ist, wie man die Möglichkeiten nutzt:

Seien Sie grosszügig! Wählen Sie im Zweifelsfall eher grössere Formate, und platzieren Sie Bilder nicht in kleinen Kästchen, sondern ausladend. Am besten wirken Fotos ganzseitig. Besonders gelungene Aufnahmen platzieren Sie auf einer Doppelseite.

Verzichten Sie auf die Automatismen. Einige Fotobuch-Programme platzieren auf Wunsch die Bilder automatisch im Buch. Das bringt nichts. Bilder sollten überlegt und gezielt platziert werden.

Bilder erzählen Geschichten

Als Gestalter sind Sie nicht verpflichtet, Bilder chronologisch zu platzieren. Spannender ist, Bilder zusammen auf eine Seite zu setzen, deren Sujets in Beziehung stehen. Kombinieren Sie Aufnahmen, auf denen die gleichen Personen zu sehen sind, die eine «Vorher-Nachher-Situation» zeigen oder die das gleiche Motiv aus unterschiedlichen Perspektiven abbilden.

Konzentrieren Sie sich auf die Gestaltung. Viele Fotobuch-Programme enthalten auch Funktionen zur Bildbearbeitung und -korrektur. Diese dürfen Sie getrost links liegen lassen. Erledigen Sie die Auswahl vorab und sorgen Sie dafür, dass die Bearbeitung erledigt ist, wenn Sie sich ans Buch machen. Für die Korrektur der Fotos nutzen Sie das Bildbearbeitungsprogramm Ihrer Wahl. Dessen Funktionen zur Korrektur von Farbe und Belichtung und Retusche von Störungen sind wahrscheinlich besser als diejenigen der Buchsoftware. Ausserdem müssen Sie die Korrekturen nicht noch einmal ausführen, wenn Sie das Bild anderweitig verwenden.

Schnickschnack bringt es nicht. Die meisten Fotobuch-Programme verführen dazu, Seiten mit Foto-Hintergründen auszustatten und Wolkenhimmel, Wiesen oder Muster hinter die Bilder zu legen. Das muss nicht sein. Lassen Sie die Bilder wirken. Wählen Sie als Hintergrund eine neutrale Farbe oder einen Vollton, der zu der Stimmung passt. Achten Sie darauf, wie sich die Bildwirkung bei einem schwarzen Hintergrund ändert. Farben wirken kräftiger und Kontraste stärker.

Überflüssiges Brimborium sind auch Bildeffekte oder Rahmen. Stattdessen profitieren Sie vom Umstand, dass Fotobücher randabfallend produziert werden. Es gibt keinen umlaufenden Papierrand, wie er bei der heimischen Druckausgabe unvermeidlich ist. Sie können Bilder bis an den Seitenrand ziehen. Geben Sie den Fotos einige Millimeter Spielraum für den Fall, dass die Seiten enger beschnitten werden als in der Software ersichtlich.

Lassen Sie Textelemente ganz weg, oder fassen Sie sich kurz. Sprechen sollen die Bilder.

Wagen Sie freche Montagen. Sie können Bilder frei anordnen oder mittels den vorgegebenen Seitenaufteilungsrastern platzieren. Je nach Aufteilung werden die Bilder nicht im Original-Seitenverhältnis dargestellt, sondern in einem Ausschnitt. Das ist nicht per se ein Nachteil: Experimentieren Sie mit ungewöhnlichen Ausschnitten und gewagtem Beschnitt. Mit Bildern in unterschiedlichen Grössen setzen Sie Akzente und erzählen Geschichten. Die kleinen schildern eine Rahmenhandlung, die grossen machen die Pointe. Auch hier wahren Sie bitte das Mass. Zu viele Varianten bringen Unruhe ins Buch.

SCREEN TA

Mutig gestalten und Bilder gross platzieren.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 5. Januar 2009

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