Windows in Schuss zu halten, ist alles andere als leicht

Es ist eine alte Leier: Der PC wird langsamer, weil zu viele Programme ihn bremsen. Drei Strategien für mehr Tempo.

Von Matthias Schüssler

Da tickt der Prozessor mehr als zwei Millionen pro Sekunde und trotzdem tuckert der PC mit angezogener Handbremse. Der Grund fürs mässige Arbeitstempo ist immer der gleiche. Zu viele Hintergrundaktivitäten. Autostartprogramme schlucken Rechenzeit, Dienste blockieren Arbeitsspeicher, Utilities nehmen die Festplatte in Beschlag. Und der User ärgert sich über die Sanduhr.

Drei Strategien helfen, den Computer frei zu halten für seine eigentliche Bestimmung als leistungsfähiges Arbeitsinstrument:

Von Anfang an hart durchgreifen. Schon auf dem brandneuen PC findet sich viel Ballast. Beispiel sind die Testversionen von Antivirenprogrammen. Sie bieten nur für wenige Monate Schutz. Es ist üblich, dass sich die Computerhersteller für die Installation so genannter OEM-Versionen bezahlen lassen. Das Nachsehen hat der Anwender, der unerwünschte Testversionen loswerden muss und mit Problemen zu rechnen hat, wenn Reste zurückbleiben. Erfahrene Anwender installieren auf neuen PCs das Betriebssystem nochmals neu. Das gelingt nur mit einer vollwertigen Windows-Setup-CD, die nicht alle Herstellern mitliefern. Und oft ist der Preis für ein sauberes System die lange Suche nach Treibern für Sound- oder Netzwerkkarte.

Einfacher ist es, die vorinstallierten Programme zu entfernen. Dabei hilft ein Programm namens The Decrapifier oder zu Deutsch «Ausmister» (gratis unter www.pcdecrapifier.com). Das Programm macht nichts Spektakuläres, sondern sucht nach installierten Programmen und bietet an, alles ungewollt Installierte zu entfernen. Nicht entscheiden kann die Software, was benötigt wird und was nicht: Das muss der Anwender wissen. Bei Zweifeln zeigt eine Web-Recherche, wozu ein Programm dient und ob es nötig ist.

Weniger ist mehr. Viele automatisch startende Programme sind schlicht überflüssig. Mit dem Systemkonfigurationsprogramm schalten Sie sie unter Windows XP ab. Klicken Sie auf «Ausführen» und geben Sie «msconfig» ein. Öffnen Sie den Reiter «Systemstart» und deaktivieren Sie Dinge, die Sie nicht benötigen. Falls Sie bei einem Programm nicht wissen, wozu es gut ist, können Sie es probehalber abschalten und an gleicher Stelle reaktivieren, falls hinterher eine wichtige Funktion fehlt. Die Einträge unter «Dienste» sollten Sie unangetastet lassen – zwar sind hier Ressourcenfresser zu finden, aber nur wer Windows genau kennt, kann Nötiges vom Schrötigen trennen. Bei Windows Vista räumen Sie am besten mit dem Software-Explorer des Windows Defender auf. Dieses Programm finden Sie im Startmenü unter «Extras». Analysieren Sie die Autostartprogramme – klicken Sie für eine vollständige Liste auf «Für alle Benutzer anzeigen».

Erfahrene Anwender können Autoruns nutzen (kostenlos unter http://technet.microsoft.com/de-de/sysinternals/bb963902.aspx). Es bietet Hand für radikale Aufräumaktionen. Aber Achtung! Auch wichtige Treiber oder Komponenten lassen sich abschalten!

Ballast vermeiden. Programme hinterlassen keine Spuren im System, wenn Sie in einer virtuellen Maschine wie Virtual PC von Microsoft oder VirtualBox von Sun (www.virtualbox.org) ausgeführt werden. Einfacher als die nicht ganz pflegeleichten virtuellen Maschinen ist Sandboxie (www.sandboxie.com): Es führt Anwendungen in einer isolierten «Sandbox» aus. Diese abgeschottete Umgebung sorgt dafür, dass das System unangetastet bleibt und ein Programm restlos entfernt werden kann: Ideal für unverbindliche Softwaretests.

BILD BUTTERBITS/FLICKR.COM

Eingeschlafen, weil der PC zu langsam war?

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 17. November 2008

Rubrik und Tags:

Faksimile

Metadaten
Thema: Tipp der Woche
Nr: 8450
Ausgabe:
Anzahl Subthemen: 1

Obsolete Datenfelder
Bilder: 1
Textlänge: 300
Ort:
Tabb: FALSCH