Ohrenfutter automatisch auf den MP3-Player

Podcasts gibt es zu allen möglichen Themen. Per Abo werden sie ohne Zutun aus dem Internet geholt.

Von Matthias Schüssler

Apples Musikverwaltungsprogramm läutete 2005 eine neue Form der Mediennutzung ein. iTunes 4.9 eröffnete Zugang zu einer etwas anderen Art von Radio: Den Podcasts. Das sind Audio-, heute auch Videoproduktionen, die oft von privaten Enthusiasten hergestellt werden und alle möglichen und unmöglichen Themen behandeln. Und anders als bei den traditionellen elektronischen Medien ist der Hörer frei, wann er die Sendung konsumiert.

In den letzten drei Jahren ist das Angebot breiter und professioneller geworden. Längst bieten Radio und Fernsehen viele Sendungen als Podcast an. Manche Podcaster der ersten Stunde sind verstummt. Diejenigen, die dabeigeblieben sind, können auf ein treues Stammpublikum zählen. Einzelne Podcaster sind zu Stars avanciert, etwa Adam Curry oder Leo Laporte. Beide waren allerdings schon vorher im Radio und TV aktiv.

Viele Podcasts kann man ohne jegliche Umstände direkt auf der Homepage des Anbieters hören. Das ist auch mit dem «Digitalk», dem Podcast des «Tages-Anzeigers» der Fall: Er kann im Browser unter http://digitalk.tagesanzeiger.ch angehört werden, ein Klick auf den «Play»-Knopf reicht.

Neue Podcasts frei Haus

Wer einen Podcast regelmässig hört, kann ihn sich automatisch auf den Computer holen. Podcatcher-Programme sind dazu da, in vorgegebenen Abständen nach Nachschub zu sehen, neue Folgen herunterladen und sie auf Wunsch auch gleich auf das mobile Wiedergabegerät zu kopieren. Dazu muss man seine Lieblingspodcasts im Podcatcher abonnieren – ohne Kostenfolge, denn Podcasts sind gratis.

Abonnieren bedeutet im Fall der audiovisuellen Darbietungen, dass man die so genannte Feed-Adresse im Podcatcher hinterlegt. Über sie holt er die neuen Episoden. Ist man eines Angebots überdrüssig, ist das Abo mit einem Mausklick beendet.

Der beliebteste Podcatcher ist iTunes. Er kann gratis unter www.apple.com/chde/itunes heruntergeladen werden. Andere Programme sind Doppler (www.dopplerradio.net; im Moment auch für iPhone und den iPod Touch in Entwicklung), Juice (http://juicereceiver.sourceforge.net) oder aber der Adobe Media Player (http://get.adobe.com/amp). Adobes Programm hat noch Kinderkrankheiten.

Die Unabhängigkeit von Senderastern und Programmheft ist möglich, da es sich bei einem Podcast im Kern um eine simple Audio- oder Videodatei handelt. Diese kann am Computer oder auch mit einem mobilen Wiedergabegerät abgespielt werden. Bestens für die Podcast-Nutzung unterwegs gerüstet sind der iPod und das iPhone oder aber auch die Zen-Player von Creative oder andere MP3-Player. Wichtig ist, dass der Player mit dem Podcatcher harmoniert.

Extras für Auge und Ohr

Es lohnt sich ein Player, der nebst MP3 auch das AAC-Format unterstützt, denn letzteres stellt eine bessere Qualität und Zusatzfunktionen bereit. Die «Enhanced Podcasts» können eine Kapiteleinteilung enthalten, sodass man von Thema zu Thema springen oder einzelne Passagen wiederholen kann. Der «Digitalk» hat zudem in der erweiterten Variante Kapitel und oft mehrere Dutzend Bilder und Links.

Bei der Suche nach Podcasts hilft ein Verzeichnis. Erste Adresse ist der iTunes Music Store. Podcasts in deutscher Sprache findet man auf podster.de und podcast.de.

PETER MARQUARDT

Das inoffizielle Logo für Audio-Podcasts.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 3. November 2008

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