Wie viel Fürsorge verträgt das Betriebssystem?

Für Windows gibt es ein unüberschaubares Angebot an Hilfsprogrammen. Manche dieser Tools sind zu viel des Guten.

Von Matthias Schüssler

Um Windows besorgten Anwendern wird im Internet geholfen. Hier steht eine Armada an Hilfsprogrammen bereit, die zum Wohle des Betriebssystems gekauft und eingesetzt werden wollen. Es gibt Tools für die Datenmüllbeseitigung und für die Konfigurationsoptimierung. Andere Utilities tunen die Festplatte, misten die Registry aus oder beschleunigen Onlineverbindungen. Eine weitere Kategorie hat sich der Diagnose von Hardwareproblemen verschrieben oder betreibt Gesundheitsprävention im Softwarebereich.

Wie im richtigen Leben tun diese Programme im gezielten Einsatz Gutes. Werden sie aufs Geratewohl genutzt, sind sie meist überflüssig oder sogar schädlich. Die berühmt-berüchtigten Risiken und Nebenwirkungen gibt es nicht nur bei der menschlichen Medizin, sondern auch beim digitalen Therapeutikum. Hochgetunte Rechner neigen zu Abstürzen und zeigen oft unerklärliche Fehlermeldungen. Wenn ein Cocktail an Systemtools kontraproduktiv wirkt, bleibt meist nur die Radikalkur der Windows-Neuinstallation.

Nach dem Motto «viel hilft viel» mit Programmen wie den TuneUp-Utilities oder Norton SystemWorks dem System auf den Leib zu rücken, ist nicht ratsam. Rechner, die stabil und problemlos laufen, brauchen nicht behandelt zu werden. Spezielle Tuning- und Reparaturprogramme setzen Sie dann ein, wenn Sie wissen, dass diese gegen ein akutes Problem hilfreich sind.

Auf Hausmittelchen ist Verlass

Für die tägliche Wartung dürfen Sie sich auf die in Windows eingebauten Programme verlassen:

Die Systemwiederherstellung gibt es in Windows ME, XP und Vista. Sie macht unerwünschte Änderungen am System ungeschehen: etwa verunglückte Installationen bereinigen oder verlorene Systemdateien herbeizaubern. Vor grösseren Eingriffen am System erstellen Sie einen Wiederherstellungspunkt. Bei XP klicken Sie im Startmenü auf «Hilfe und Support > Computeränderungen mit der Systemwiederherstellung rückgängig machen». Bei Windows Vista gelangen Sie am schnellsten zur Systemwiederherstellung, indem Sie die Windows-Taste zusammen mit «R» betätigen und «rstrui.exe» eingeben.

Wichtig sind zwei Dinge: Die Systemwiederherstellung speichert Daten nur für beschränkte Zeit. Bei Problemen sollten Sie rechtzeitig an die Wiederherstellung denken. Und: Die Systemwiederherstellung kümmert sich nicht um Dokumente und Benutzerdateien – diese muss der Anwender selbst sichern. Dabei hilft diese Anleitung: www.tagi.ch/dyn/digital/ software/836515.html

Das Systemkonfigurationsprogramm steuert, welche Programme automatisch geladen werden. Sie benutzen das Programm am einfachsten über den Befehl «Ausführen» (Windows-Taste + «R») und die Eingabe «Msconfig»: Das Abschalten nicht benötigter Einträge im Reiter «Systemstart» gehört zu den effektivsten Tuning-Massnahmen. Bei Bereinigungen im Reiter «Dienste» lassen Sie bitte Vorsicht walten: Schalten Sie nur Einträge ab, von denen Sie wissen, dass Sie sie nicht brauchen.

Die Netzwerk-Diagnose hilft bei Verbindungsproblemen, indem sie eine Reihe von Tests durchführt. Sie starten sie über die Eingabe «netsh diag gui» via Startmenü und «Ausführen»-Befehl.

Die Fehlerüberprüfung findet und behebt Probleme mit der Festplatte. Dieses Instrument finden Sie über den «Arbeitsplatz». Markieren Sie das zu überprüfende Laufwerk, wählen Sie «Datei > Eigenschaften», öffnen Sie den Reiter «Extras» und klicken Sie bei «Fehlerüberprüfung» auf «Jetzt prüfen». An gleicher Stelle finden Sie auch die Defragmentierung.

Der Systemdateien-Checker (Sfc) kommt Problemen auf die Spur, die dadurch verursacht werden, dass Systemdateien fehlen oder in der falschen Version vorliegen. Hier gibt es eine Anleitung zum Programm http://support.microsoft.com/kb/310747/de

SCREEN TA

Putzen, pflegen, in Stand halten – aber nur, wenn es nötig ist.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 3. März 2008

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