Wenn für die elektronische Post ein Umzug ansteht

Wer auf ein neues Mailprogramm umsteigt, muss sich einer speziellen Herausforderung stellen: Dem Transfer der archivierten Post.

Von Matthias Schüssler

An Programmen für den elektronischen Briefverkehr herrscht kein Mangel: Die bekannten Vertreter sind Thunderbird, Outlook Express und Outlook, Apple Mail oder Entourage. Es existieren aber auch zahlreiche Exoten: The Bat!, Eudora, Pegasus Mail, Incredimail oder das Mailmodul aus dem Opera-Browser. Der Mailbenutzer hat die Wahlfreiheit – und ein möglicherweise grosses Problem, wenn er von einem Programm auf ein anderes umsteigen möchte.

Die Herausforderung liegt darin, die vorhandenen Mails ins neue Programm zu transferieren. Das ist manchmal einfach: Wer von Outlook Express auf Mozilla Thunderbird (www.mozilla-europe.org) wechselt, wird nicht mit der Datenübernahme behelligt: Sie findet automatisch statt oder kann in Thunderbird über den Befehl «Extras > Importieren» angestossen werden.

Verzwickte Paarungen

Doch nicht jede Paarung ist so pflegeleicht. Es braucht List und Tücke, falls das neue Programm das alte ignoriert und keine Anstalten macht, sich den Datenbestand seines Vorgängers anzueignen. Oft ist in so einem Fall ein Transfer per Imap möglich. Das ist ein spezieller Mailkonto-Typus, bei dem die Ablage auf dem Mailserver im Internet erfolgt: Die Mails werden mit dem alten Programm ins Imap-Konto kopiert. Dort stehen sie bereit, um mit dem neuen Mailprogramm abgeholt zu werden. Informationen zu Imap finden Sie unter www.tagesanzeiger.ch/dyn/digital/software/816032.html

Dieser Weg eignet sich, wenn beide Mailprogramme Imap unterstützen. So lassen sich beispielsweise Mails von Outlook nach Entourage oder Apple Mail transferieren oder umgekehrt. Der Nachteil liegt darin, dass die Übertragung via Internet erfolgt. Bei grossen Mailbeständen braucht das Zeit und Nerven.

Oft ist die Datenübernahme auf Umwegen möglich. Häufig kommt einem der Umstand zu Hilfe, dass viele Mailprogramme Postfächer im Mbox-Format speichern (zum Beispiel Thunderbird, Eudora oder Apple Mail bis «Panther»). Andere Programme können das Mbox-Format importieren und exportieren. Namentlich Entourage: Zieht man beim Mailprogramm aus MS Office für den Mac einen Mailordner per Maus auf den Desktop, wird die Ablage als Mbox-Datei gespeichert. Sie lässt sich mit jedem Mbox-freundlichen Programm verwenden. Legt man sie in den Profilordner von Mozilla Thunderbird (und zwar in den Unterordner «Local Folders» und ohne die Dateiendung «.mbox»), erscheinen beim nächsten Start die «von Hand» übertragenenen Mails. Und das, obwohl Thunderbird offiziell mit Entourage nichts zu tun haben will.

Doch auch dieser Rettungsanker greift nicht immer. Outlook und Outlook Express verschliessen sich sich dem Mbox-Format.

Vermittler aus Freiburg

In solchen scheinbar hoffnungslosen Fällen hilft ein Übersetzungsprogramm weiter: Aid4Mail ist ein Übersetzer, der zwischen vielen Programmen vermitteln kann: Outlook Express, Windows Mail aus Vista, Eudora, Pegasus, The Ba, Thunderbird und Mbox, um nur einige zu nennen. Dieses Programm aus Freiburg vermittelt zwischen fast allen Mailbox-Formaten und bekommt auch die üblen Widrigkeiten im Datenaustausch (beispielsweise unterschiedliche Zeilenvorschübe bei Windows Mac oder Linux) in den Griff.

Das Programm ist unter www.aid4mail.com zu haben und kostet in der Standard-Version 24.95 US-Dollar.

Anwender von Outlook finden in O2M einen nützlichen Helfer: Er konvertiert unter anderem die Mails ins Mbox-Format: So lassen sich Outlook-Daten auf den Mac oder in Thunderbird weiterverwenden.

Die Vollversion kostet zehn US-Dollar. Erhältlich ist sie unter www.littlemachines.com.

SCREEN TA

Aid4Mail vermittelt zwischen mehr als zwanzig Mailprogrammen.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 14. Januar 2008

Rubrik und Tags:

Faksimile

Metadaten
Thema: Tipp der Woche
Nr: 8136
Ausgabe:
Anzahl Subthemen: 1

Obsolete Datenfelder
Bilder: 1
Textlänge: 300
Ort:
Tabb: FALSCH