Mails aus dem Gemeinschafts-Posteingang

Dank Imap haben mehrere Leser Zugriff auf den Posteingang und aufs Nachrichtenarchiv.

Von Matthias Schüssler

Bei der elektronischen Post ist es wie im richtigen Leben: Hat jemand die Post geholt, ist der Briefkasten leer. Seine Mails mit zwei Computern abzuholen, geht nicht. Dabei wäre das in vielen Situationen praktisch. Etwa, um die Korrespondenz sowohl via Laptop als auch über den stationären PC führen zu können. Auch als Teil eines Arbeitsteams will man am kollektiven E-Mail-Verkehr teilhaben.

Ein Mailkonto auf mehreren Computern zu nutzen, ist ohne viel Aufwand via Webmail möglich. Greift man über den Internet-browser auf die Mailbox zu, werden die Mails nicht heruntergeladen, also nicht vom Mailserver wegbefördert, und stehen für weitere Leser bereit. Ein zweiter Weg besteht im Einschalten der Option, neue E-Mails während einer gewissen Zeit im Posteingang zu belassen. Wenn das alle beteiligten Mailprogramme tun, lassen sich Mails mehrfach abholen und jeder kann sich bedienen.

Das sind gute Behelfslösungen. Für den Dauereinsatz gibt es aber einen komfortableren Weg. Er heisst Imap und verbindet die Vorteile des Mailprogramms mit denen von Webmail. Bei Imap lagern die Nachrichten auf einem Mailserver. Die ganze Organisation erfolgt auf dieser zentralen Ablage. Die Mails werden auf dem Server in Unterordner abgelegt. Beim herkömmlichen Mailabruf (man spricht auch von Pop3) findet diese Verwaltung auf dem lokalen Computer statt. Wenn mehrere Leute Mails via Pop3 laden, muss jeder selbst in seinem Mailprogramm für Ordnung sorgen.

Imap erspart den Anwendern diese Doppelspurigkeit. Auch die Status-Informationen sind einheitlich: Jeder sieht, welche Nachrichten gelesen, beantwortet oder weitergeleitet wurden. Die Mails werden wie gewohnt per Maus verschoben. Es ist auch möglich, Nachrichten vom zentralen Imap-Ordner in einen lokalen Ordner zu verschieben oder umgekehrt.

Um Imap zu nutzen, brauchen Sie zweierlei: Einerseits einen E-Mail-Dienstleister, der Imap anbietet. Fragen Sie ggf. bei Ihrem Anbieter nach. Falls er Imap nicht anbietet, richten Sie sich bei einem entsprechend gerüsteten Dienstleister ein Konto ein, GMX bietet zahlenden Kunden (bei ProMail und TopMail) den Imap-Zugang.

Google, der Imap-Pionier

Kostenlos ist der kollektive Posteingang bei Google. Damit er funktioniert, sind in Gmail aber erst die passenden Einstellungen zu treffen: Wechseln Sie ins Konfigurationsmenü, schalten Gmail auf «English (US)» um, klicken auf «Forwarding and Pop/Imap» und wählen hier «Enable Imap» an.

Andererseits benötigen Sie auch das passende Mail-Programm. Geeignet sind Outlook Express, Outlook ab 2003, Apple Mail, Windows Mail, Thunderbird oder Entourage. Mobil nutzen liesse sich ein iPhone – wenn es das denn hier zu Lande schon gäbe.

Thunderbird, das Imap-Talent

Besonders empfehlenswert ist Mozilla Thunderbird (www.mozilla-europe.org). Das kostenlose Mailprogramm zeichnet sich durch die Möglichkeit aus, die lokale Mailablage mit dem Imap-Server zu synchronisieren. Dank Abgleich sind Mails auch auf der eigenen Festplatte vorhanden und stehen offline, das heisst auch ohne Internetverbindung, zur Verfügung. Notebook-Besitzer führen so ihre Korrespondenz auch im Zug oder auf der Alp, wo weit und breit kein W-Lan funkt.

Das automatische Herunterladen der Mails heisst in Thunderbird «Abonnieren». Um festzulegen, welche Mailablagen abonniert werden sollen und welche nicht, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Imap-Konto in der Ordnerleiste und wählen «Abonnieren» aus dem Kontextmenü. Es erscheint ein Dialog, in dem alle Ordner aufgeführt werden. Alle aktivierten Ordner werden abgeglichen, die anderen nicht.

SCREEN TA

Gleichstand herrscht in allen Mailprogrammen.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 19. November 2007

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