Die neuen Kunststücke von Apples «Leopard»

Apple schickt sein jüngstes Betriebssystem in die Manege. «Leopard» alias OS X 10.5 liefert Show und nützliche Neuerungen.

Von Matthias Schüssler

Nach Cheetah, Puma, Jaguar, Panther und Tiger folgt nun Leopard: Apple hat eine ganz eigene Vorstellung von der Rangordnung im Reich der Raubkatzen. Die Scheue des tierischen Vorbilds geht Apples Leopard jedenfalls ab. Das neue Betriebssystem Mac OS X in der Version 10.5 will angeschaut und bewundert werden.

Denn Leopard hat ein stark verändertes Aussehen. Es gefällt indes nicht auf Anhieb. Das Icon für die Ordner ist viel schlichter als bei Tiger und alle Fenster erscheinen in dunklem Grau. Augenfällig ist auch das neue Dock: Es ist nun dreidimensional und reflektiert das Hintergrundbild. Das gefällt nicht jedermann, denn im Internet wird bereits die Anleitung herumgereicht, wie man zu einer klassischeren Ansicht zurückkehrt. Dazu tippt man in Terminal die beiden folgenden Zeilen:

defaults write com.apple.dock no-glass -bool YES
killall Dock

Eine weitere, weit gehend unbestrittene Neuerung sind die Stapel oder «Stacks» (rechts im Bild). Sie sind im Dock abgelegte Ordner, die beim Anklicken aufspringen. Sie führt Anwender, die viele Programme horten, schneller ans Ziel.

Auch der Finder scheut die Augen des Anwenders nicht. Das Dateiverwaltungsprogramm zeigt von jedem Dokument eine Voransicht an Stelle des generischen Icons. Dank der Funktion «Übersicht» lassen sich mehrseitige Dokumente durchblättern, ohne dass man sie öffnen müsste: Dazu positioniert man einfach den Mauszeiger über dem Dokument und klickt auf die dann erscheinende Vor- oder Zurück-Taste. Für eine grosse Voransicht reicht ein Druck auf die Leertaste. Im «Cover Flow»-Modus blättert man Dokumente durch, wie das bisher in iTunes mit den Plattencovern möglich war.

Eine neue Funktion heisst «Spaces». Sie ist aus der Unix-Welt bestens bekannt und auch unter Windows mit einem Tool wie Desktop Twister (www.vossware.com) nachzurüsten. Mit Spaces erhält man mehrere Desktops, die man nach Gutdünken und Programmfenstern belegt. In einem Space erscheint zum Beispiel Browser und E-Mail, auf einem anderen Word und Excel und auf einem dritten iPhoto.

Mittels «F8»-Taste wechselt man zwischen den Fenster-Arrangements. Das ist auch möglich durch Drücken einer der Pfeiltasten mit «Ctrl». Hält man dabei mit der Maus ein Programmfenster fest, wird es in den «Space» mitgenommen, in den man wechselt. Via Systemeigenschaften lässt sich auch bestimmen, dass eine Anwendung immer im vorgegebenen Space geöffnet wird.

Leopard hat auch eine fürsorgliche Ader. Die Time Machine (zu deutsch Zeitmaschine) sorgt dafür, dass dem Anwender keine Daten abhanden kommen. Sie bewerkstelligt das durch eine Sicherung der Dateien – und erlaubt auf unkomplizierte Weise, zu früheren Versionen von Dokumenten, Adressbuch und Mailablage zurückzukehren. Um die Zeitmaschine einzuschalten, braucht es nur einen Mausklick und die Angabe des Backup-Laufwerks. Allerdings eignet sich nur ein direkt am Computer angeschlossenes Laufwerk (oder eine Partition). Mit Netzwerk-Festplatten klappts nicht: Hier braucht man weiterhin ein Tool wie Synk (www.decimus.net).

Den Weg für Windows ebnen

Bootcamp eröffnet den Mac-Anwendern die Windows-Welt. Das Programm bereitet die Festplatte für die Installation von Windows vor und stellt einen Bootmanager bereit. Dieser fragt, wenn man beim Einschalten die «Alt»-Taste drückt, nach dem zu startenden System. Microsofts Betriebssystem muss separat gekauft und installiert werden. Wenn man Windows- und Mac-Programme in trauter Zweisamkeit ausführen will (ohne einen Neustart ausführen zu müssen), kann man das mit Parallels (www.parallels.com) tun.

Mac OS X 10.5 Leopard, 189 Franken, www.apple.com/chde

SCREEN TA

Exhibitionistisch veranlagt: Finder zeigt Dokumente-Inhalte.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 5. November 2007

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