Werbe-Mails: Bewährte Mittel gegen ein altes Übel

Internet-Ärgernis Nummer 1 ist und bleibt E-Mail-Werbemüll. Doch mit gezielten Massnahmen wird man dieser Plage Herr.

Von Matthias Schüssler

Alles wird besser, nur das E-Mail nicht. Das beliebte Kommunikationsmittel leidet unter massivem Missbrauch. Rund 90 Milliarden Spams werden pro Tag verschickt: Werbe-Mails, fadenscheinige Betrugsversuche, dubiose Kettenbriefe und nach Onlinebanking-Passwörtern «fischende» angebliche Sicherheitswarnungen, die dann weltweit Posteingänge verstopfen. Dass Spam in der Schweiz und in vielen anderen Ländern inzwischen verboten ist, hat bislang keine Besserung gebracht.

Die technischen Mittel vermögen das Problem zwar auch nicht aus der Welt zu schaffen. Immerhin machen sie das Leben erträglich. Moderne E-Mail-Programme enthalten einen Werbefilter. Er überprüft diverse Eigenschaften eines Mails und spediert Aktientipps, Gutscheine für Online-Casinos und Angebote für Potenzpillen in den Abfalleimer.

Nur trainiert sind Filter nützlich

Die Spamfilter sind aber nur bei genügend «Training» effektiv. Drücken Sie nicht die Löschtaste, um ein durchgeschlüpftes Spam-Mail zu beseitigen. Stattdessen markieren Sie es als «Junk». Dadurch verbessert sich die automatische Spam-Erkennung.

Die aussortierten Nachrichten landen automatisch im Ordner «Junk» (je nach Programm kann der Name variieren). Ist dort ein Mail zu finden, dass fälschlicherweise als unerwünscht taxiert wurde, teilen Sie das dem Programm mit. Dafür gibt es eine Taste oder ein Menü, die «Kein Junk», «Junk-Markierung aufheben» oder ähnlich heisst.

Ohne automatischen Spamfilter auskommen müssen Benutzer von Outlook Express. Unter Spam leidende Anwender sollten einen Umstieg auf Mozilla Thunderbird in Erwägung ziehen – ein guter Ersatz, der nichts kostet und mit wirksamen Spamfiltern aufwartet (www.mozilla-europe.org).

Hilfe darf man auch vom kostenlosen Filterprogramm Spamihilator (www.spamihilator.com) erwarten; es schont auch die Nerven von Anwendern älterer Outlook-Versionen. Ansonsten setzt man auf einen Mail-Dienstleister mit Spamfilter. Selbst kostenlose Angebote bieten inzwischen diesen Komfort, beispielsweise GMX, Bluewin, Web.de, Hotmail oder Gmail. Loggen Sie sich per Webmail, das heisst mit dem Internet-Browser bei Ihrem Mail-Dienstleister ein und stellen Sie fest, wie Sie den Filter einschalten und konfigurieren können.

Wer 80 Franken aufwerfen mag, meldet sich bei Cleanmail.ch an: Das ist die zweitbeste Lösung nach dem eines Privatsekretärs.

Besser als Filtern ist aber die Spam-Vermeidung: Legen Sie sich eine möglichst «komplizierte» Adresse zu – viele Spammer verschicken Mails aufs Geratewohl. eine Adresse wie «tom@gmx.ch» ist einfacher zu erraten als «tom-zuerich-barttraeger@gmx.ch». Verwenden Sie für Beiträge auf Blog-Sites, für Ihr Flickr-, Youtube- oder andere Online-Communities eine separate Adresse (eines Freemailers), nicht die Adresse, mit der Sie mit Freunden und Familie kommunizieren. Veröffentlichen Sie nicht die E-Mail-Adresse anderer Leute – beispielsweise indem Sie Massen-Mails an viele Leute gleichzeitig schicken – und geben Sie auf Sites keine fremden Adressen an, auch wenn Sie danach gefragt werden. Und halten Sie Ihren Computer virenfrei: Denn ein unscheinbarer Trojaner macht Ihren PC im Handumdrehen zur Spam-Schleuder.

SCREEN TA

Werbemüll im Minutentakt: 85 Prozent aller Mails sind unerwünscht.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 27. August 2007

Rubrik und Tags:

Faksimile

Metadaten
Thema: Tipp der Woche
Nr: 8046
Ausgabe:
Anzahl Subthemen: 1

Obsolete Datenfelder
Bilder: 1
Textlänge: 300
Ort:
Tabb: FALSCH