Wie virtuelle Bilder Realität werden

Ultra Fractal ist der Klassiker der Bildgenerierungsprogramme. Er erstellt, natürlich, Apfelmännchen und Julia-Mengen und viele andere Fraktale (in Kombination mit anderen Programmen auch fraktale Flammen und IFS-Fraktale). Die Software bietet eine enorme Vielfalt an Einstellungen und verfügt in der neuen Version über eine Zeitleiste und weitere exquisite Animationsfeatures und macht wilde Kamerafahrten durch die Welt der Mathematik möglich (Windows, 129 US-Dollar).

Apophysis heisst der kostenlose Editor für fraktale Flammen, eine speziell «organische» Variante von Fraktalen. Das Programm enthält hundert vordefinierte «Flames», deren Eigenschaften man über den Editor modifiziert. Diverse Einflussmöglichkeiten gibt es über den Befehl «Variations», über die Positionierung der virtuellen Kamera und die Ausrichtung des Objekts im Raum. Per Script steuert man die Flames selbst und deren Berechnung und kann so qualitativ hochstehende Animationen generieren (Windows, gratis).

Kandid verwendet das Prinzip der Evolution, um Bilder zu erzeugen. Aus einer «Population» von zufällig generierten Bildern wählt man die beiden aus, die sich «vermehren» dürfen, sprich: ihre bildhaften Eigenschaften weitergeben. Ein interessantes Prinzip, das auch sehr viele «schwarze Schafe» hervorbringt (Windows und Mac OS X, gratis).

Chaoscope konstruiert Bilder mit Hilfe von seltsamen Attraktoren und erzeugt so dreidimensionale Objekte von enormer Komplexität.­ Obwohl sie sehr real wirken, widersprechen die meisten Gebilde sowohl den Sehgewohnheiten als auch den Naturgesetzen. Die Objekte lassen sich unter Verwendung verschiedener virtueller Materialien rendern und erscheinen so gasförmig, als Plasmawolke oder aber als feste Körper (Windows, gratis).

ContextFree erlaubt die «Programmierung» von Bildern. Zum Einsatz kommt kontextfreie Grammatik für Design (Context Free Design Grammar, CFDG). Mit ihr baut man aus grundlegenden geometrischen Formen (Kreise, Rechtecke, Linien, Dreiecke) komplexe Strukturen. Der Clou ist die rekursive Ausführung des Codes, bei der eine Konstruktionsanweisung sich selbst immer wieder mit leicht veränderten Parametern aufruft. So wird aus dem Grundmuster durch Wiederholung und Veränderung eine komplexe Struktur. Die Möglichkeiten von ContextFree sind sehr weitreichend, allerdings will CFDG erst erlernt sein (Windows, Mac OS X, gratis).

ArtMatic Pro wird vom Hersteller auch als Modular Graphics Synthesizer bezeichnet. Bei diesem Konzept verbindet man Module zu Bäumen. Der Input wird auf seinem Weg durch die Module verändert und zu etwas Neuem synthetisiert. Rund 500 Module stehen zur Verfügung. Nebst banalen Modifikationen wie Skalieren, Drehen, Verschieben gibt es auch aufwändige 3-D-Effekte und viele «Generatoren» wie Turbulenzen, Wellen oder Blasen. Jedes Modul lässt sich konfigurieren und schliesslich variiert man das Resultat über Mutationen und Zufallswerte. Zu guter Letzt lässt sich das Ganze auch animieren. ArtMatic ist genial – wenn man das Prinzip durchschaut hat (Mac, 249 US-Dollar).

Alle hier vorgestellten Programme sind in der Rubrik «Spezial: Bildgenerierung» im Publisher-Downloadbereich zu finden. Falls Sie noch keinen Zugang zum Downloadbereich haben, finden Sie hier weitere Angaben.

Quelle: Publisher, Dienstag, 22. August 2006

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Metadaten
Thema: Computerkunst
Nr: 7484
Ausgabe: 06-4
Anzahl Subthemen: 2

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Tabb: FALSCH