Sodipodi und Inkscape: mehr sein als scheinen

Sodipodi und seine Inkarnation Inkscape sind so kostenlos wie der berühmte geschenkte Gaul und kommen trotzdem ohne Pferdefuss aus. Was den Funktionsumfang anbelangt, sind Sodipodi und Ink­scape mit soliden Basiswerkzeugen ausgestattet. Über das Werkzeug zum Auswählen lassen sich die Vektorobjekte verschieben und in die Länge oder Breite ziehen. Ohne Dialogfeld oder Leiste stellt man bei Rechtecken die Rundung der Ecken ein und macht aus einem vollen Kreis einen segmentierten. Auch Skalieren, Drehen, Schneiden und Spiegeln ist direkt mit dem Auswahlwerkzeug möglich. Grundsätzlich löst man in Sodipodi viele Aufgaben per Maus. Beispielsweise die Verläufe: Mit dem Farbverlaufs­tool platzierte Füllungen zeigen Anfasser, mit deren Hilfe die Ausrichtung und die Abstufung des Verlaufs wunschgemäss eingestellt werden können. Sodipodi und Inkscape können mit Transparenz umgehen, bieten eine Reihe von Verschmelzungs- und Kombinierungsmöglichkeiten für Objekte (bei Illustrator kennt man diese Funktionen als «Pathfinder»), sind in der Lage, Objekte zu gruppieren und Bitmap-Objekte in Vektoren umzuwandeln (zu tracen). Als Füllmuster kommen nicht nur flächige Farben oder lineare bzw. radiale Verläufe in Frage, sondern auch Vektorfüllmuster, die sich über den Befehl «Bearbeiten > In Füllmuster umwandeln» einfach aus einem bestehenden Objekt kreieren lassen.

Für Objekte gibt es die Möglichkeit des Klonens: Das geklonte Objekt bleibt an sein Muster gekoppelt und macht Modifikationen, die diesem angedeihen, ebenfalls mit. Über die Palette «Anordnen und Abstände angleichen» verteilt man seine Objekte und richtet sie aus. Diese Palette funktioniert ähnlich wie ihre Pendants aus Illustrator oder InDesign, kann Objekte aber zusätzlich auch «Entklumpen» (die Zwischenabstände werden angeglichen) oder zufällig verteilen.

Die beiden Programme speichern Dokumente natürlich im Format SVG, verstehen sich aber auch auf den EPS-Export. Zusätzlich findet man im Speicherdialog auch das Latex-Format und kann Elemente für die freie Rendering-Software PovRay ausgeben.

Inkscape und Sodipodi eignen sich bestens für den gelegentlichen Gebrauch. Wie es mit den Programmen weitergeht, ist offen – als zentrales Produktionsmittel ist die Software nicht geeignet.

Quelle: Publisher, Montag, 24. Oktober 2005

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Thema: Software-Test
Nr: 6647
Ausgabe: 05-5
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