Tipps zur Absturzbekämpfung

Welche Mittel uns Computerbenutzern im Kampf gegen nicht funktionierende Software zur Verfügung stehen.

Von Matthias Schüssler

Wenn ein Programm sich unvermittelt vom Bildschirm verabschiedet und den Dienst einstellt, obwohl noch nicht Feierabend ist, sind auch versierte Anwender ratlos. Fehlermeldungen sind notorisch undurchschaubar, sodass die Absturzursache meist im Dunkeln bleibt. Eine genaue Diagnose würde die Therapie erleichtern – doch man kommt auch mit systematischem Troubleshooting zum Ziel.

Sie haben Glück, wenn die Fehlermeldung eine eindeutige Fehlerursache angibt, zum Beispiel einen Fehlercode. Konkrete Angaben eignen sich für eine Internetrecherche: Geben Sie ihn bei Google ein (in der exakten Schreibweise!).

Bei «Bugs», also Programmfehlern, besuchen Sie den Softwarehersteller im Internet. Halten Sie Ausschau nach Updates zur Fehlerkorrektur (manche Hersteller nennen sie beschönigend «Service Packs»). Programmfehler erkennt man daran, dass die Software beim gleichen Befehl abstürzt oder sich mit «Speicherfehler» oder «Ausnahmefehler» meldet.

Starten Sie Ihr Programm, ohne eine Datei zu laden. Klappt der Start, ist ein defektes Dokument schuld an der Misere. Was Sie zu dessen Rettung tun können, beschreibt die Kummerbox vom 21. 3. Fein raus sind User mit Datensicherung: Sie greifen auf eine ältere Fassung zurück.

Fehlerhafte Einstellungen führen dazu, dass die Software erst gar nicht startet, oder zu einer durcheinander gewürfelten Benutzeroberfläche. Die Behebung solcher Fehler ist nicht trivial, da man sich dafür mit der Windows-Systemdatenbank auskennen muss. Registry-Cracks nehmen die Schlüssel bei «Hkey_Current_User\Software» unter die Lupe.

Auch defekte Benutzervorlagen oder nicht korrekt arbeitende Erweiterungen zwingen Programme in die Knie. Deaktivieren Sie allfällige Plug-ins, und ziehen Sie benutzerabhängige Ressourcen aus dem Verkehr. Wie das geschieht, ist von Programm zu Programm verschieden. Bei Word finden Sie Erweiterungen im Menü «Extras» bei «Vorlagen und Add-ins». Bei anderen Programmen werden Sie womöglich im Ordner «Anwendungsdaten» Ihres Benutzerverzeichnisses fündig: Benennen Sie den Programmordner der streikenden Software probehalber um. Manche Programme bieten auch einen speziellen Troubleshooting-Modus: Bei Excel aktivieren Sie diesen, indem Sie im Startmenü auf «Ausführen» klicken und «excel /s» eingeben. Ebenfalls über den «Ausführen»-Befehl stellen Sie die ursprüngliche Konfiguration von Word wieder her: Geben Sie den Befehl «winword /r» ein.

Haben die bisherigen Massnahmen nichts geholfen, geht es ans Eingemachte: Hartnäckige Abstürze behandeln Sie mit folgenden Massnahmen:

Entfernen Sie die Software, und installieren Sie sie neu. Starten Sie den Computer dazu im abgesichteren Modus, und melden Sie sich als Administrator an.

Richten Sie ein neues Benutzerkonto ein, und installieren Sie die Software mit diesem. Hilft das, retten Sie Ihre Daten aus dem alten (vermutlich beschädigten) Benutzerprofil: http://support.microsoft.com/kb/811151/de. Anwender, die häufig neue Programme ausprobieren, sollten das mit einem separaten Benutzerkonto tun.

Führen Sie eine schonungslose Aufräumaktion durch: Löschen Sie selten benötigte Programme, entfernen Sie unnötige Schriften und Systemtools, beseitigen Sie alte Treiber. Bringen Sie Windows dann per Update auf den neuesten Stand, und installieren Sie für Grafikkarte und Drucker den neuesten Treiber.

Hat das alles nicht geholfen, ist es keine Schande zu kapitulieren. Wenden Sie sich an die Hotline, und nehmen Sie den Hersteller der Software in die Pflicht.

BILD MATTHIAS SCHÜSSLER

Damit Fehlermeldungen vom Bildschirm verschwinden.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 3. Oktober 2005

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