Shreddern vor dem PC-Verkauf

Wenn Computer die Hand wechseln, beseitigt ein spezielles Löschprogramm die Daten des ehemaligen Besitzers.

Von Matthias Schüssler

Mit den Daten sollte der Anwender pfleglich umgehen, so lautet ein wichtiger Grundsatz in der Computerei. Die Ausnahme von dieser Regel tritt in Kraft, wenn man einen PC zu verkaufen oder zu verschenken hat. Dann braucht es eine Radikalkur, damit die Privatsphäre gewahrt bleibt. Schliesslich möchte man nur die Hardware weggeben, nicht aber seine persönlichen Dokumente.

Doch einfaches Löschen der persönlichen Dokumente reicht nicht aus. Selbst nach dem Formatieren der Festplatte sind die Daten nur scheinbar weg. Rettungsprogramme zaubern vermeintlich Gelöschtes wieder hervor, sodass der neue Besitzer des Computers seiner Neugierde freien Lauf lassen kann – wenn er denn will, und unverfroren genug ist.

Leicht fallen Daten in falsche Hände

Was viele Computeranwender nicht wissen: Beim Löschen und Formatieren wird nur das «Inhaltsverzeichnis» des Speichermediums verändert. Die Dokumente bleiben unangetastet und werden erst dann wirklich entfernt, wenn der Computer an der Stelle der ursprünglichen Datei neue Informationen abspeichert. Programme wie PC Inspector File Recovery 4 (kostenlos, www.pc-inspector.de) oder Ontrack Easy Recovery (ab 200 Euro, www.ontrack.de) finden Dateien ohne das Inhaltsverzeichnis – im Fall einer Computerpanne mit Datenverlust ist diese Fähigkeit Gold wert. Werden Computer am Flohmarkt verkauft oder per Ebay versteigert, kann es aber passieren, dass PC Inspector oder Easy Recovery zu Komplizen von Datenspionen werden.

Ein grosses Risiko eröffnet sich für Unternehmen, die ausrangierte Geschäfts-PCs verkaufen. Es ist ein Super-GAU, wenn sensible Daten in die falschen Hände geraten. Auch Privatanwender sollten die Gefahr nicht unterschätzen. Niemand mag es, wenn ein Fremder persönliche Mails oder Fotos durchstöbert. Aber womöglich findet der neugierige neue Besitzer auch eine Kreditkartennummer oder andere geldwerte Informationen.

Daher bleibt nur eins: Das Überschreiben der Festplatte mit willkürlichen Datenmustern. Es garantiert, dass die Daten nicht wieder «hervorgezaubert» werden können. Und es ist wirkungsvoller als physikalische Gewalt: Professionelle Datenretter kommen auch an Dokumente heran, wenn die Festplatte mit dem Vorschlaghammer zertrümmert oder im Cheminée grilliert worden ist.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 12. September 2005

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