Farbmanagement

Fürstliche Farbkalibrierung

Monaco liefert mit dem Optix-Colorimeter ein Farbmessgerät, das einfache Bildschirmkalibrierung zulässt. Dank der einfachen Software braucht der Messvorgang keine Nerven, sondern nur ein paar Minuten Arbeitszeit.

Matthias Schüssler Aus Anwendersicht muss das Farbmanagement zwei Bedingungen erfüllen – es muss einfach sein und es sollte sichtbare Verbesserungen liefern. Im Bereich der Monitorkalibrierung vermögen die aktuellen Produkte die Erwartungen meist zu erfüllen: Mit Optix des Herstellers Monaco Systems kalibriert man seinen Monitor ohne grossen Aufwand.

Die Box enthält das Messgerät mit X-Rite-Technologie, einen Saugnapf und ein Gegengewicht zur Befestigung am Monitor und natürlich die Software zur Errechnung des Profils. Diese kalibriert sowohl Röhrenmonitore als auch LCD-Bildschirme und ist, wie man es auch von der Konkurrenz kennt, als Assistent konzipiert. Dieser leitet durch das ganze Prozedere.

Auf die harte oder leichte Tour

Als Erstes instruiert man als Benutzer den Assistenten, ob man nur ein Profil erstellen möchte oder ob man zu kalibrieren und profilieren gedenkt. Im ersten Fall werden am Monitor selbst keine Einstellungen verändert, im zweiten Fall passt man mit Hilfe des On-Screen-Display (OSD) die Einstellungen zu Kontrast, Helligkeit und Weisspunkt an.

Den Aufwand, den Monitor zu kalibrieren, sollte man sich bei der ersten Verwendung des Messgerätes machen. Wenn dann nichts an den eingestellten Werten verstellt wird, kann man sich diesen Aufwand künftig getrost schenken und nur das Monitorprofil updaten – das geht fast ohne Zutun des Benutzers vonstatten: Wenn man den Messvorgang (er dauert etwa zwei Minuten) vor der Kaffeepause anstösst, findet man bei der Rückkehr ein fixfertiges Profil vor und braucht dem Vorgang nur einige Momente der wertvollen Arbeitszeit zu opfern.

Entscheidet man sich für die Erstellung eines Profils ohne Eingriff am Monitor, wird in einem ersten Schritt das Messgerät kalibriert. Als Zweites informiert man die Software über die gewünschte Farbtemperatur und den Gammawert. Die Voreinstellungen (6500 Kelvin für die Farbtemperatur und 2,2 Gamma) darf man getrost übernehmen. Klickt man nun auf «Weiter», tritt auch bereits das Messgerät in Aktion und misst 35 Farbfelder aus. Danach ist das Prozedere auch schon vorbei: Man kann das neue Profil speichern und aktivieren.

Bei der aufwändigeren Messmethode mit Anpassen der Monitoreinstellungen muss als Erstes der Monitor gemäss den Vorgaben der Software eingestellt werden. Dies erweist sich je nach Bildschirm als recht knifflig. Die On-Screen-Displays der meisten Hersteller sind alles andere als benutzerfreundlich. Das gilt auch für den Elsa Eccomo 19H99, den wir in unserem Test verwendeten. Das Menü ist mehr als unübersichtlich – es bietet verdienstvollerweise eine grosse Zahl an Einstellungsmöglichkeiten, unter anderem für die Geometrie, aber die für die Farbmessung zentralen Funktionen sind unzugänglich untergebracht.

Fummelei mit dem On-Screen-Display

Die Möglichkeiten, das Display in eine der Bildschirmecken zu verschieben, haben wir nur durch Zufall entdeckt. (Wenn das OSD im Zentrum angezeigt wird, überdeckt es das Fenster der Monaco-Optix-Software. So muss man das Fenster der Software in eine Bildschirm­ecke verschieben, was sich eher negativ auf die Qualität der Messung auswirkt.) Die Farbkorrektur zu ändern vermag auch nur, wer das dazugehörende kryptische Symbol richtig zu deuten vermag.

Die Werte für Rot, Grün und Blau lassen sich beim Elsa-Monitor nicht einzeln einstellen; man muss diesem Bildschirm aber zugute halten, dass die im OSD eingestellte Farbtemperatur recht genau mit den vom Messgerät ermittelten Werten übereinstimmt. Danach stellt man gemäss Angaben der Software Kontrast und Helligkeit ein und danach laufen die gleichen Messungen wie bei dem einfachen Prozedere ab.

Wo die Farben daneben liegen

Nebst der Möglichkeit der Monitorprofilierung bietet die Software aber drei weitere nützliche Funktionen. Mit «Evaluate Monitor Profile» werden vierundzwanzig Farbfelder ausgemessen und die Differenz zwischen Sollwert und Messwert angezeigt. Mit ihr lässt sich herausfinden, welche Farben der Monitor akkurat anzeigt und bei welchen er daneben liegt – sprich, welche Farben er nicht anzeigen kann. Wenn man diesen Test immer mal wieder durchführt, zeigt einem die Software die Entwicklung über die Zeit: Wenn einen das Gefühl beschleicht, der Monitor hätte seine besten Tage hinter sich und würde keine optimale Performance mehr liefern, dann lässt sich das über die Software genau verifizieren.

Über «Edit Calibration Curves» kann man von Hand in ein Profil eingreifen und für besondere Bedürfnisse eigene Profile erstellen.

Der Menüpunkt «Match Profiles» ist dazu da, zwei Profile einander anzupassen – auf diese Weise erwirkt man auf verschiedenen Monitoren eine möglichst ähnliche Farbdarstellung.

Das Produkt gibt es in zwei Varianten: Monaco-Optix ist für 390 Franken erhältlich und eignet sich für Einzelkämpfer. Monaco Optix Pro ist die Variante für den Einsatz im Team: Die Möglichkeit, Profile zu überprüfen, die Monitorveränderungen über die Zeit zu verfolgen, mehrere Monitore aufeinander abzustimmen, und der Profil-Editor stehen nur in der Pro-Version für 645 Franken zur Verfügung.

Die Monaco-Optix-Software arbeitet nicht nur mit dem mitgelieferten Messgerät, sondern auch mit den Produkten anderer Hersteller zusammen, beispielsweise mit dem Eye-One von GretagMacbeth.

Die Zwangsregistrierung ist ein Wermutstropfen

Störend: Nach vierzehn Tagen muss die Software aktiviert werden. Dazu müssen, anders als bei der Aktivierung von Windows XP oder Photoshop, nebst der E-Mail-Adresse auch eine Reihe von persönlichen Informationen angegeben werden. Diese Zwangsregistrierung ist ein Minuspunkt bei diesem ansonsten gelungenen Produkt.

Die Pro-Version der Monaco-Optix-Software zeigt auf, wie gut sich ältere Monitore schlagen, und erlaubt es, die Profile mehrerer Bildschirme aufeinander abzustimmen.

Quelle: Publisher, Montag, 25. April 2005

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Thema: Software-Test
Nr: 6377
Ausgabe: 05-3
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