Bits und Bytes in Sicherheit

Das Allheilmittel gegen Datenverlust ist eine regelmässige Sicherung der Dokumente und des Betriebssystems.

Von Matthias Schüssler

Backups sind lästig, Zeit raubend und – solange der Computer funktioniert – auch komplett überflüssig. Doch Festplatten halten nicht ewig, und Computer arbeiten nicht immer fehlerfrei: wenn der Rechner abstürzt oder ungebetene Gäste wie Viren oder Trojaner beherbergt, sind Mails, Foto- und MP3-Sammlungen oder die fast fertige Seminararbeit und das druckreife Romanmanuskript für immer verloren.

Vermeidbare Tragödien. Computerdaten sichern sich zwar nicht von allein, doch mit der richtigen Backup-Strategie entsteht kein grosser Aufwand.

Anwender mit wenig Daten und Programmen sollten ihre Dokumente konsequent im Ordner «Eigene Dateien» speichern. Für die Datensicherung reicht es, diesen Ordner auf eine CD-ROM zu brennen. Um auch die Mails und Browser-Lesezeichen in Sicherheit zu wissen, sichert man am besten den ganzen Profil-Ordner, d. h. das Verzeichnis, das unter «C:\Dokumente und Einstellungen» zu finden ist und den eigenen Benutzernamen trägt – in diesem befindet sich nebst den «eigenen Dateien» auch die Konfiguration von Browser, Mail-Programm und anderen Anwendungen.

Da Office-Dokumente auch in grosser Zahl selten mehr als einige Dutzend Megabytes ergeben, taugt als Backup-Medium eine wieder beschreibbare CD-ROM oder ein USB-Memorystick. Der SanDisk Cruzer Mini speichert 512 MB und ist ab 79 Franken zu haben (z. B. bei Tintenoffice.ch). Benutzer, die den Ordner nicht «von Hand» auf das Speichermedium kopieren wollen, setzen ein Backup-Programm ein. Z-DBackup erlaubt es, Backup-Aufträge zu programmieren, die nach einem Zeitplan ausgeführt werden. Das für Privatanwender kostenlose Programm komprimiert Daten und spart so Speicherplatz auf dem Sicherungsmedium. Die Profi-Version (19 Euro) verschlüsselt auf Wunsch die Datensicherung.

Download: www.point2click.de/freeware/backup.html. Eine Anleitung zu Z-DBackup gibts auf www.kummerbox.ch.

Der Betreuer des Familien-PC oder Rechners in einem kleinen Unternehmen sollte den Ordner «C:\Dokumente und Einstellungen» sichern. Dies klappt nur mit Administrator-Rechten, da ohne diese Daten der einzelnen Benutzer nicht zugänglich sind.

Wer grosse Musik-, Bilder- oder Videosammlungen besitzt, kommt um eine externe Festplatte oder einen DVD-Brenner nicht herum. Es lohnt sich, seine Dateien so zu organisieren, dass die «multimedialen Brocken», also die Megabyte-schweren Bild- und Tondateien in einem separaten Verzeichnis abgelegt werden. Dieses wird dann einmal pro Monat gesichert, während die weniger grossen Dokumente täglich ein Backup erfahren.

User mit vielen Programmen oder einem aufwändig konfigurierten Betriebssystem sollten nicht nur ihre Daten kopieren, sondern die ganze Festplatte, um im Fall eines Falles den Rechner nicht von Grund auf neu einrichten zu müssen. Dazu braucht man entweder eine grosseBackup-Festplatte oder einen DVD-Brenner, und auch eine Aufteilung der Festplatte in verschiedene Partitionen ist sinnvoll: Dann können die Systempartition, die Programme und das Datenlaufwerk in unterschiedlichen Zyklen gesichert werden. Daten, die überhaupt nicht gesichert werden sollen, speichert man am besten in einer separaten Partition. Für eine Sicherung der ganzen Festplatte setzt man am besten ein Imaging-Programm wie Norton Ghost (99 Franken bei www.symantec.ch) oder True Image (Infos: www.acronis.de; 72 Franken bei www.tradeup.ch) ein.

Wer mit seinem Computer Geld verdient, sollte es sich zur Gewohnheit machen, eine halbwegs aktuelle Datensicherung ausser Haus aufzubewahren.

BILD CHRISTOPH PAPSCH/VARIO-PRESS

Filigrane Festplatte: Wenn Datenspeicher versagen, rettet das Backup.


Zusatzinformationen zum Beitrag vom 29.11.2004: Daten sichern

Sichern ist sicherer

Z-DBackup ist ein für Privatanwender kostenloses Backup-Programm – zwar nicht unbedingt ein Vorbild an Benutzerfreundlichkeit, aber vielseitig und funktional.

Nach der Installation zeigt Z-DBackup eine Programmoberfläche, die man nicht unbedingt als «selbsterklärend» bezeichnen sollte – wer bislang einen Bogen um die Datensicherungen machte, dürfte mit dem Programm nicht auf Anhieb klarkommen. Da Z-DBackup aber über einen Assistenten verfügt, der beim Konfigurieren hilft, eine informative Hilfedatei mitbringt und ausserdem (für Privatanwender) kostenlos ist, sollte man sich vom ersten Eindruck nicht abschrecken lassen.

Im Hauptfenster von Z-DBackup werden so genannte Backup-Sets erfasst. Ein Set ist die Beschreibung eines Sicherungsvorganges und definiert, welche Daten wohin gebackupt werden sollen. Es können mehrere Backup-Sets eingerichtet werden, beispielsweise eines für die tägliche Datensicherung, eines für eine Vollsicherung, die zum Beispiel jede Woche ausgeführt wird und eines, welches im Monatsrhythmus die «nicht so wichtigen» Informationen kopiert.

Beim Einrichten eines Backup-Sets hilft der «Assistent», den man durch einen Klick auf die gleichnamige Schaltfläche startet. In einem ersten Schritt gilt es, dem neuen Backup-Set einen Namen zu geben: Beispielsweise «Sicherung von C:\Dokumente und Einstellungen\Matthias». Bei «Backup-Medium» geben Sie an, auf welchem Datenträger die Datensicherung abgelegt werden soll. Sie können hier, falls vorhanden, eine externe Festplatte, ein USB-Speichermedium oder ein ZIP-Laufwerk angeben. Falls Sie über mehrere per Netzwerk verbundene Rechner verfügen, haben Sie ausserdem die Möglichkeit, die Festplatte eines anderen Rechners fürs Backup zu benützen; dazu müssen Sie dann entsprechende Freigaben einrichten und das Netzlaufwerk im Explorer verbinden. Falls Sie nur eine Festplatte haben und die Datensicherung auf eine CD brennen wollen, geben Sie ein Verzeichnis auf der Festplatte an (zum Beispiel «c:\backups» und brennen hinterher dieses Laufwerk auf die CD).

In einem zweiten Schritt geben Sie die so genannten «Quellpfade» an. Quellpfade sind Verzeichnisse, deren Inhalt gesichert wird. Sie können mehr als eines angeben (bis zwanzig). Gesetzt der Fall, Sie möchten Ihr Benutzerverzeichnis backuppen, dann klicken Sie auf «Eintrag anlegen / bearbeiten» und klicken im Datenbaum des Fensters «Verzeichnis-Auswahl« zu Ihrem Benutzerverzeichnis. Wenn Sie sich mit dem Namen «Matthias» am System anmelden, wäre das «C:\Dokumente und Einstellungen\Matthias». Auf gleichem Weg können Sie weitere Verzeichnisse hinzufügen.

Im nächsten Schritt erscheint ein Fenster mit den «Backup-Einstellungen». Hier haben Sie vier Möglichkeiten zur Auswahl:

  • Eine ganz normale Vollsicherung: Mit dieser Option werden alle Dateien kopiert und als gesichert markiert. Dadurch fallen relativ viele Daten an, aber Sie brauchen nur die letzte Sicherungsdatei, um Ihre Daten wiederherzustellen.
  • Differenzielle Sicherung: Dabei werden nur die Dateien kopiert, die als gerändert markiert sind, d. h. diejenigen Dokumente, die seit der letzten Vollsicherung bearbeitet wurden. Der Vorteil der differenziellen Sicherung ist, dass nur die effektiv veränderten Daten kopiert werden, was den Vorgang beschleunigt und weniger Speicherplatz in Anspruch nimmt. Bei der differenziellen Methode werden die kopierten Dateien nicht als gesichert markiert: Wenn Sie diese Option wählen, müssen Sie bei einer kompletten Wiederherstellung der Daten zuerst die Vollsicherung restaurieren, und den zuletzt erstellten differenziellen Sicherungssatz.
  • Inkrementelle Sicherung: Bei dieser Option werden nur die Daten kopiert, die als geändert markiert sind, und die kopierten Dateien werden als gesichert markiert. Bei dieser Methode werden nur die Daten kopiert die seit der letzten Vollsicherung oder inkrementellen Sicherung verändert wurden. Die inkrementelle Sicherung braucht am wenigsten Zeit und Speicherplatz – aber für die Wiederherstellung aller Daten benötigen Sie eine Vollsicherung und alle seit dem letzten vollständigen Backup erstellten inkrementellen Sicherungssätze.
  • Datensynchronisation: Der Synchron-Modus wird die letzte Datensicherung auf dem neuesten Stand gehalten: Dateien, die seit dem letzten Backup verändert wurden, werden im Sicherungssatz erneuert. Diese Option eignet sich für Anwender, die das Backup auf eine externe Festplatte durchführen.

Falls Sie sich nicht sicher sind, welche Methode die beste ist, wählen Sie «Eine ganz normale Vollsicherung» Bei der Frage nach der «Namenserweiterung» geben Sie «.ZIP-Archiv erstellen» an.

Im letzten Schritt des Assistenten geben Sie den Ablageordner an, d.h. das Verzeichnis, in dem die Daten gesichert werden. Z-DBackup kann Datensicherungen auch auf CD oder DVD brennen. Fall Sie das möchten, können Sie die entsprechende Option anklicken. Es ist an dieser Stelle auch möglich, den Sicherungssatz mit einem Passwort zu versehen.$

Sie können ein vorhandenes Backup-Set markieren und über die Schaltfläche «Setup» bearbeiten. Im Konfigurationsfenster steht Ihnen die Möglichkeit offen, die Option «Rechner nach dem Backup abschalten» zu wählen, oder mit «Multi-Volumes» zu arbeiten: Dadurch werden grosse Archivdateien, die nicht auf eine CD oder ein anderes Wechselmedium passen, auf mehrere Datenträger aufgeteilt.

Damit die Datensicherung nicht vergessen geht, lassen Sie sie automatisch ausführen. Dazu markieren Sie ein Backup-Set und klicken auf «Zeitplan». Im erscheinenden Fenster legen Sie fest, wann die Datensicherung durchgeführt werden soll, z. B. täglich oder immer am letzten Freitag des Monats. über den Reiter «Run As» haben Sie die Möglichkeit, das Backup mit Administrator-Rechten auszuführen, selbst wenn Sie nur als normaler Benutzer angemeldet sind: Dies erleichtert die Sicherung aller Benutzerkonten, da nur ein Administrator die auf die Daten anderer Benutzer zugreifen kann.

Um Zeitpläne erstellen zu können, wird das Tool Z-Cron benötigt. Dies ist, wie Z-DBackup selbst, auf der Website www.point2click.de erhältlich.

Für alle Eventualitäten gerüstet: Z-DBackup bringt die Daten in Sicherheit.

 

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 29. November 2004

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