Sein eigener Spieldesigner sein

Wieso nicht die Fronten wechseln und vom Spieler zum Spieleprogrammierer werden? Entwicklungswerkzeuge helfen bei der Eigenkreation.

Von Matthias Schüssler

So interessant und spannend ein Spiel auch sein mag – interaktiv eingreifen kann der Spieler nur innerhalb des Szenarios, das die Entwickler vor ihm ausrollen. Unbeschränkte Möglichkeiten eröffnen sich, wenn man sich an ein eigenes Computerspiel wagt.

Die Idee klingt absurd für jemand, der sich zu den Computerbenutzern zählt und nicht im Traum daran denken würde, selbst zu programmieren. Absurd? – Nein, aber ein bisschen wagemutig: Ausgeklügelte Hilfsmittel machen die Spieleprogrammierung zu einer anspruchsvollen, aber nicht unmöglichen Mission. Mit dem holländischen Entwicklungstool GameMaker braucht man nicht ins kalte Wasser zu springen: Es enthält fixfertige Spiele, an denen sich Programmierer-Neulinge zu schaffen machen können. Bei der mitgelieferten Variante des Klassikers Arkanoid oder Pac-Man Spielfiguren oder -levels hinzuzufügen, geht nach einer Einarbeitungszeit locker von der Hand. Mit einer Programmiersprache herumschlagen muss man sich bei den Grundfunktionen nicht – diese lassen sich per Mausklick definieren. Der kleine Screenshot zeigt, wie dem Spiel Arkanoid einprogrammiert ist, was passiert, wenn der Ball auf einen Ziegelstein auftrifft: Eine Klangdatei wird abgespielt, der Ball prallt ab, der Ziegelstein zerspringt in Stücke, und es gibt 100 Punkte.

Die Entwicklungsprogramme für Spiele enthalten Werkzeuge, um Spiele-Hindergründe zu entwerfen, animierte Charaktere zu schaffen, den Ablauf des Geschehens festzulegen und die Handlung mit Geräuschen und Musik zu unterlegen. Die fertige Arbeit wird schliesslich als eigenständiges Windows-Programm gespeichert und darf an Freunde und Bekannte verteilt werden. Wer von seinem Werk überzeugt ist, darf auch Geld verlangen.

Spiele machen statt Spiele spielen – das ist bestes Edutainment. Die Multimedia-arbeit macht Spass, und sie gibt tiefe Einblicke in die Funktionsweise von Computern. Berührungsängste sind überflüssig – denn sich vor dem Computer zu blamieren, ist unmöglich.

Keine Hexerei: Spielabläufe programmieren.

SCREENS TA

Den Klassiker Arkanoid mit eigenen Ideen aufpeppen.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 1. Dezember 2003

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