Virus legt SBB-Homepage lahm

Zürich. – Das Sobig.F-Virus ist nicht unter Kontrolle. Auch gestern verstopfte der am Montag entdeckte Computerwurm die Kommunikationswege im Internet. Betroffen von «Sobig» ist unter anderem die Website der SBB: Der Internetauftritt der Bahn war gar nicht oder nur nach langen Wartezeiten erreichbar. Auch die Fahrplanabfrage war betroffen und lieferte Verbindungsinformationen nicht oder mit grosser Verzögerung.

Laut SBB-Pressesprecher Roland Binz ist die Ursache des Problems nicht das Virus selbst, sondern die durch Sobig verursachte Datenflut. Infizierte Computer verbreiten Sobig in derart grosser Zahl, dass die Sicherheitssysteme, die so genannte «Firewall», bei den SBB zu einem Engpass fürs ganze System wurden. Laut Binz arbeiteten bei den SBB Dutzende von Leuten mit Hochdruck an der Behebung des Problems, konnten aber nicht allzu viel ausrichten, da die Angriffe von aussen kommen: «Wüsste jemand eine Lösung, würden wir sie sofort übernehmen!»

Die SBB-Website verzeichnet täglich rund 50 000 Besucher und gehört zu den grössten Webauftritten der Schweiz. Andere Websites kamen ungeschoren davon. Zwar verursachte das Virus auch beiTamedia eine Verdreifachung der Mail-Zahl von normalerweise 22 000 Mails auf 66 000 Nachrichten, doch die Website www.tages-anzeiger.ch war nicht betroffen. Wie Systemadministrator Jean-Paul Bertschy erklärt, arbeiten Mail und Website voneinander unabhängig, sodass eine Überlastung des einen Systems das andere nicht beeinträchtigt.

Spätestens am 9. September wird der Spuk beendet sein: Das Virus besitzt ein eingebautes Verfallsdatum und verbreitet sich danach nicht mehr weiter. (schü.)

Quelle: Tages-Anzeiger, Samstag, 23. August 2003

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Thema: Wirtschaft
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