Eingebaute «Krankenakte»

Die Ereignisanzeige von Windows XP und 2000 ist aufschlussreich und hilft bei der Fehlersuche.

Von Matthias Schüssler

Computer zu verstehen, ist eine Kunst für sich. Langjährige Anwender wissen nicht alle Marotten des Betriebssystems zu deuten, und oft fällt es selbst ausgebufften Profis schwer, den Grund eines Fehlverhaltens zu eruieren. Doch um erfolgreich als Computerdoktor zu praktizieren, muss der User das Gebrechen diagnostizieren.

Neue Versionen von Microsofts Systemsoftware bieten in der Systemsteuerung unter «Verwaltung» Hilfestellung. In der Ereignisanzeige protokollieren Windows 2000 und XP bemerkenswerte Geschehnisse. Aus der Liste geht hervor, ob es Unregelmässigkeiten mit der Hardware gibt, Programme nicht spuren oder das System eine Selbsterkenntnis bezüglich eigenem Fehlverhalten hat.

Mit Hilfe der Ereignisanzeige lassen sich viele Probleme eingrenzen und lösen, welche ohne Windows’ eingebaute «Krankenakte» nur schwer in den Griff zu kriegen wären. Beispielsweise das ärgerliche Phänomen, mit dem mancher Windows-XP-Benutzer nach der Installation des Service Pack 1 konfrontiert war: Das Herunterfahren des Computers, namentlich das Abmelden, dauert plötzlich massiv länger und wird zum Geduldsspiel.

In der Ereignisanzeige findet sich der Grund dafür: Ein Windows-interner Prozess blockiert die Registry, weshalb Windows seine Systemdatenbank nicht freigibt. Ein geschultes Auge sieht rasch, um welchen so genannten Dienst es sich handelt, und erkennt, dass er gar nicht benötigt wird. Mit wenigen Mausklicks ist er deaktiviert und der Ärger gebannt.

Für die Profis ist der Nutzen der Ereignisanzeige unzweifelhaft – wenig versierte Anwender monieren zu Recht, dass es auf Grund von Windows’ Rapportiereifer schwierig ist, unter Tausenden den passenden Ereigniseintrag zu identifizieren. Erschwerend kommt hinzu, dass die Meldungen in technisch-kryptischem Informatiker-Slang formuliert sind und zur Deutung einiges Wissen voraussetzen. Das soll aber nicht abschrecken: Mit einiger Übung können Laien die relevanten Einträge aufspüren und mit Hilfe der Angaben, namentlich der «Ereigniskennung», per Internet oder «Kummerbox»-Anfrage gezielt Antworten in Erfahrung bringen.

Wer nur aus Neugierde seine Nase in die Ereignisanzeige stecken möchte: Nur zu; «kaputtgehen» kann dabei nichts.

SCREEN TA

Weshalb dauert das Herunterfahren so lang? In der Ereignisanzeige liefert Windows XP die Erklärung.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 21. Oktober 2002

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Thema: Tipp der Woche
Nr: 4198
Ausgabe: 02-1021
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