Gut gescannt ist halb gedruckt

Mit der richtigen Scannereinstellung werden Bilder schnell und in optimaler Qualität gedruckt.

Von Matthias Schüssler

Auf den ersten Blick scheint die Überlegung logisch: Um ein Bild 1:1 auf dem Drucker auszugeben, scannt man es mit 1200 dpi ein. Dpi steht für «dots per inch» und ist ein Mass für die Auflösung, das heisst den Detailreichtum eines digitalen Bildes. Mit 1200 dpi erfasst der Scanner pro Zoll Bildhöhe 1200 Bildzeilen und müsste ein optimales Resultat garantieren Denn der Büro- oder Heimprinter arbeitet, so verrät das Handbuch, ebenfalls mit 1200 dpi.

Doch die Überlegung ist falsch und ihre Auswirkung fatal: Ein farbiges Bild in A4-Grösse und mit 1200 dpi belegt volle 400 MB auf der Festplatte. Mit diesem Brocken lässt sich nicht vernünftig arbeiten, und das Drucken dauert ewig. Dabei wären 200 dpi oder 11 MB für ein A4-Bild genug.

Scannen ohne Ballast

Der Scanoperateur muss wissen: Drucker- und Scannerauflösung dürfen nicht direkt verglichen werden. Ein Scanner erfasst jeden Bildpunkt mit 256 Graustufen oder 16,7 Mio. Farben. Ein Laserdrucker oder Tintenstrahler kann aber keine Farb- oder Grauabstufungen zu Papier bringen: Entweder setzt er einen Farbpunkt, oder er setzt keinen. Daher muss der Drucker Grau- oder Farbabstufungen durch die Anordnung mehrerer Bildpunkte simulieren. Durch die Verwendung einer Matrix geht Auflösung «verloren». Man spricht bei Druckern auch von lpi («lines per inch» oder Linien pro Zoll) als Mass für die Druckleistung bei aufgerasterten Motiven.

Die Rasterweite ist deutlich geringer als die dpi-Zahl: Wenn Ihr 1200-dpi-Drucker mit einer Matrix von 8 auf 8 Punkten arbeitet und somit 64 Graustufen abzubilden vermag, beträgt seine Rasterweite 150 lpi. Daraus ergibt sich, dass Sie ihre Bilder mit 200 dpi einscannen können. Mit dieser Einstellung haben Sie sogar eine Reserve und können das Bild leicht vergrössert im Dokument platzieren.

Anders ist die Überlegung, wenn Sie 1-bit-Bilder scannen. Monochrom- oder Linienartbilder muss der Drucker nicht aufrastern, denn sie bestehen nur aus schwarzen und weissen Bildpunkten: Scherenschnittartige Motive können Sie in voller Druckerauflösung scannen, ohne riesige Dateien befürchten zu müssen.

Weitere Infos:
www.copyshop-tips.de/scan03.htm

ORIGINALBILD SONY/EFFEKTE TA

Das Augenmerk beim Scannen gilt der richtigen Auflösung.

Scanner erkennen Nuancen, Drucker setzen nur gleichförmige Punkte.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 8. Juli 2002

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Thema: Tipp der Woche
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Ausgabe: 02-708
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